Kurznachrichten 2022

  1. Frühlingshafter Singvogelsang versetzt die milde Morgenluft in Schwingung.

  2. … und geht man nachts in der Umgebung des Hauses meiner Eltern für einige Minuten mit dem Hund zum Heben des Beines hinaus, weht manchmal der süßliche Geruch verglimmten Marihuanas um die Nase.

  3. Trivia: Bei Rübli finden sich manchmal Bauchnabelfussel – und das, obwohl sich bei seinem hündischen Körper anders als bei den meisten Menschen kein nach innen gekehrter Bauchnabel findet. Für Buchnabelfussel ist nicht die Vertiefung des Nabels verantwortlich, sondern anscheinend die dort zusammenlaufende Wachstumsrichtung der Haare, welcher kleine Fasern folgen, die dann zusammen einen Fussel bilden.

  4. Auf dem gestrigen Frühspaziergang kreuzte eine Rotte Wildschweine aus mehr als einem Dutzend Tieren vor uns den Weg. Glücklicherweise ging Rübli nicht in den Bellmodus.

  5. „X-Robots-Tag“-HTTP-Header zu parsen macht wegen der mehrdeutigen Syntax keine Freude. Hier zwei Beispiele:
    (1) X-Robots-Tag: Example-Bot: none
    (2) X-Robots-Tag: Max-Image-Preview: none
    Der HTTP-Header-Name ist jeweils „X-Robots-Tag“ – so weit, so gut. Dann aber ist „Example-Bot“ in der ersten Zeile ein User-Agent, während „Max-Image-Preview“ in der zweiten Zeile eine Direktive ist. Das „none“ in der ersten Zeile ist eine Direktive, das „none“ in der zweiten Zeile hingegen ein Wert zur vorstehenden Direktive. Man muss das einfach wissen, aus der Syntax geht es nicht hervor. Dementsprechend schlecht lässt sich das automatisch verarbeiten.

  6. Apropos Mehrdeutigkeit: Ich sage zu meinem Vierbeiner ab und zu „gut“, wenn er etwas gut gemacht hat. Auch sage ich manchmal „ja“, wenn er in einer Situation unsicher ist, sich dann aber in die richtige Richtung tastet. Ein Beispiel dafür wäre, wenn er an der langen Leine ist und diese an einem Hindernis hängenblieb, weil wir an verschiedenen Seiten des Objekts vorbei gingen. Wenn Rübli vorsichtig versucht, das zu entwirren, kann ich mit „ja“ signalisieren, wenn er den erfolgversprechenden Weg einschlägt. Er beschleunigt dann mit der Sicherheit, nicht mehr hängen zu bleiben. Mit „gut“ und „ja“ möchte ich also Bestätigung ausdrücken. Bei Gästen zur Weihnachtszeit habe ich beobachtet, dass sie die gleichen Worte mit einer anderen Bedeutung an Rübli richteten. Ein Satz wie: „Ja, ist ja gut“, sollte Rübli in seiner Aufgeregtheit bremsen und ihn dazu bringen, etwa ein Hochspringen zu unterlassen. Ich denke nicht, dass die intendierte Botschaft bei ihm ankam.

  7. Ich habe es heute zum zweiten Mal erlebt, dass mir von einem Technikvertrieb eine lange Lieferverzögerung angekündigt wurde, woraufhin ich meine Bestellung stornierte, nur um dann mitgeteilt zu bekommen, dass eine Stornierung nicht möglich sei, weil die Ware just auf den Weg geschickt wurde. So etwas finde ich ausgesprochen ärgerlich aus gleich einer Reihe von Gründen:
    (1) Weil das Produkt entgegen der angekündigten herstellerbedingten Verzögerung tatsächlich lieferbar ist, was die zuvorige Ankündigung unehrlich erscheinen lässt. Eventuell erklärt sich das so, dass mehr Leute bestellt hatten, als Geräte vorhanden waren, sodass es für irgend jemand tatsächlich zur Verzögerung kommen musste. Also wurde priorisiert. Durch den „drohenden“ Rückzug vom Geschäft änderte sich meine Priorität, sodass plötzlich ein Gerät für mich verfügbar wurde, was wegen meiner zuvor geringeren Priorität nicht für mich verfügbar war.
    (2) Weil ich eine solche vermutete Bevorzugung von kündigungsfreudigen oder anderweitig „komplizierten“ Kunden grundsätzlich ablehne, denn es bestraft Geduld, Zurückhaltung, Kundentreue et cetera. Besonders häufig findet man Ähnliches übrigens bei Telekommunikationsdienstleistern, aber sicherlich auch bei anderen Versorgern. Gelockt werden typischerweise Neukunden mit Angeboten, die für treue Bestandskunden ausdrücklich nicht erhältlich sind … Es sei denn, der Bestandskunde kündigt – oder kündigt eine Kündigung an – um sich einmal woanders willkommen zu fühlen. Dann ist es dem alten Anbieter meist doch möglich, ein individuelles, besseres Angebot zu machen. Ich würde mir eine Welt wünschen, in der Kundentreue belohnt wird statt eine Welt, in der „treu“ immer gleich mit „doof“ gedacht wird.
    (3) Weil mein Wunsch zur Stornierung nicht respektiert wurde. Diesmal habe ich ihn auf Nachfrage, ob ich wirklich stornieren wolle, obwohl andere Anbieter doch bei einer herstellerbedingten Verzögerung wahrscheinlich auch nicht schneller liefern könnten, sogar ein zweites Mal bestätigt, bevor mir dann gesagt wurde, dass eine Stornierung nicht möglich sei, weil die Ware bereits auf dem Weg sei.
    (4) Weil das für mich jetzt zusätzlichen Aufwand erzeugt, die Auslieferung an mich abzuwehren.
    (5) Weil es eine Ressourcenverschwendung ist, das Gerät durch Deutschland hin und her zu fahren …
    Das Gerät nun doch anzunehmen ist für mich keine Option. Nicht nur aus Prinzip, weil mich die Punkte 1 bis 3 ärgern, sondern weil ich mich sofort um eine Alternative bemüht habe, nachdem ich meinen Wunsch zur Stornierung ausgedrückt habe, und das Gerät natürlich nicht doppelt brauche.

  8. Von wegen „bummeln“ … Hummeln sind im Frühjahr als ausgesprochen fleißige Bestäuber schon unterwegs, während Honigbienen sich noch in ihrem Nest zusammenkuscheln. Was weißt du über Hummeln? Im Hummel-Quiz kannst du dich selbst testen und gegebenenfalls Neues hinzulernen: https://prlbr.de/2022/hummel-quiz/

  9. Ich habe heute eine Steuermarke für Rübli per Post bekommen. Bisher kam man in Bad Wilsnack/Weisen ohne eine solche aus. Das fand ich besser, dass am Hund kein Metallplättchen baumeln und klimpern musste. Im Schreiben zur Marke wird der Grund für ihre Einführung nicht verraten.

  10. Meinen zweiten Vorsatz für dieses Jahr habe ich zur Hälfte erfüllt: ein Tiefkühlschrank ist gekauft und angeschlossen. Nun muss ich ihn nur noch mit gesunder Kost bestücken, um mich und Rübli daraus wieder gesünder ernähren zu können.

  11. Das Wort „Dialektforschung“ enthält 16 Buchstaben des lateinischen Alphabets und keinen davon doppelt. Falls du problematisch findest, dass dieses zusammengesetzte Wort in kaum jemandes Wortschatz vorkommt, kann ich als zweifellos unproblematische Alternative „unproblematisch“ empfehlen: 15 Buchstaben und keiner doppelt. Der Komplizenschaft lässt sich das Wort „Komplizenschaft“ überführen: ebenfalls 15 unterschiedliche Buchstaben. Und um dieses kleine Bildungsprojekt mit Schmunzelfaktor abzurunden, sei gesagt: Für „Bildungsprojekt“ und „Schmunzelfaktor“ gilt dasselbe.

  12. Russland überzieht die Ukraine mit Krieg ... ☹️

  13. … und die bislang beschlossenen Sanktionen erscheinen mir zu schwach. Wie können wir überhaupt noch mit einem Land kooperieren, dass einen Angriffs- und womöglich Einverleibungskrieg hier in Europa gegen seinen und unseren Nachbarn führt? Für die Ukraine haben wir Worte der Unterstützung und zugleich gedenken wir, Russlands Armee weiterhin durch unsere Gas- und Ölkäufe zu finanzieren. Es ist ein Trauerspiel, beschämend, und ein Signal, das nichts Gutes in diesem Jahrhundert für mehr Menschen dieser Welt als in der Ukraine befürchten lässt.

  14. Habe eine Nachricht an die Bundesregierung gesandt:
    https://prlbr.de/2022/brief-an-die-bundesregierung/

  15. Nach der Gesellschaft meiner Eltern in Potsdam ist es auch wieder schön, in Weisen beim Abendspaziergang unter dem Sternenhimmel Kühe zu sehen, angeleuchtet von Licht, das sich von einem der Sportplätze auf die Weide verirrte. Ebenso: in der Morgensonne Raureif an Weidedraht und den Gerippen von Pflanzen des Vorjahrs am Stepenitzufer.

  16. Heute habe ich den Pflaumenbaum beschnitten. Vermutlich hätte ein Fachmann ihn noch deutlich mehr ausgelichtet. Ich hoffe, immerhin den gröbsten Auswüchsen Einhalt geboten und dabei nicht viel falsch gemacht zu haben.

  17. Vorgestern und gestern folgte der Schnitt des Kirschbaumes, wobei „besägen“ meine Taten präziser als „beschneiden“ beschreiben würde, wenn es das Wort denn gäbe. Ich kürzte mehrere kräftige Äste ein; der Baum hat deutlich an Höhe verloren.

  18. Als ich gestern im Laden einkaufte, waren Raps-, Sonnenblumen- und anderes einfaches Speiseöl weggehamstert. Nur solches Öl, welches über dem Dieselpreis verkauft wird – Olivenöl, Leinöl, Walnussöl –, war noch im Geschäft.

  19. In diesem Jahr – es mag einen Monat oder noch einige Tage mehr her sein – sah ich im Weisener Stepenitztal einen kleinen, schneeweißen Marder in der Ferne herumtollen. Vielleicht ein Hermelin. Dass vielleicht die Schwanzspitze schwarz war, kann ich heute nicht ausschließen.

  20. „The LEGO Movie“ blieb mir als der unterhaltsamste und schönste Film in Erinnerung, den ich in der vergangenen Woche erstmals schaute. „Das Mädchen mit dem Perlenohrring“ gab mir persönlich zwar nicht allzu viel, aber der Einblick in eine andere Epoche und ihre sozialen Verhältnisse hat schon seinen Wert; farblich war der Film auch geschickt gestaltet. Bei „Star Wars: Der Aufstieg Skywalkers“ habe ich mir mehrmals überlegt, wegzuschalten und etwas Besseres mit meiner Zeit anzufangen. Ich habe es nur nicht getan, um mir ein Urteil bilden, gegebenenfalls mitreden zu können und zudem Referenzen in anderen Werken zu verstehen, die gern mal auf die Star-Wars-Filme anspielen.

  21. In den letzten Wochen sammelte ich auf Spaziergängen jeden Tag Abfall ein. Im und nach dem Winter sieht man gut, was alles herumliegt. Im späten Frühjahr und Sommer wird einiges von frisch sprießenden Pflanzen verdeckt sein. Zum eingesammelten Zeug gehören einerseits Fetzen der Netze, welche Heurundballen zusammenhalten, und Weidedrahtschnipsel aus der Landwirtschaft, vom Wind verwehte Folien und Styroporbrocken, Plastikbruchstücke und achtlos weggeworfene kleine Flaschen, aber auch Größeres wie eine Radkappe oder ein ausgedienter Kunststoffkipplaster für Kinder, die Leute dort offenbar extra in den Wald gefahren haben, um sich ihrer zu entledigen. Das ist traurig. Besonders deprimierend: wenn man mal nach einigen Wochen einen länger nicht gegangenen Weg nutzt und dann drei frische Abfallsäcke abgeladen sieht.

  22. Apropos Abfall: An Teebeuteln hängt typischerweise ein Faden mit einem Papierschildchen, womit man den Teebeutel nach einiger Zeit aus dem Wasser ziehen kann. Löbliche Hersteller „vernähen“ mit dem Rückholfaden gleich den Teebeutel und nutzen den Faden selbst auch zum Anknüpfen des Papierschildchens. Ein Vertrieb, von dem ich eine Kräuterteemischung bestellte, klammert den Faden jedoch am Teebeutel und auch am Papierschildchen jeweils mit einer metallenen Heftklammer fest … Was für eine überflüssige Verschwendung, die dazu auch noch das Kompostieren erschwert!

  23. Gestern hat das Bundesumweltministerium Eckpunkte fürs „Aktionsprogramm Natürlicher Klimaschutz“ vorgestellt, darin unter anderem Wiedervernässung von Mooren und Renaturierung von Auen. Ich bin gespannt, welche Wirkung das auch hier in der Prignitz entfalten wird. Es gibt gewiss einige Flächen hier, die dafür in Frage kommen. Heute morgen sah ich dazu passend frischen Biberbiss an einer Birke an einem Entwässerungsgraben im Stepenitztal.

  24. Vor etwa einem Monat testeten wir beim Besuch meiner Eltern, wie Rübli auf Eier reagiert. Er tat dies bald mit Kratzen. Somit darf als bestätigt gelten, dass er allergisch auf mit Hühnereiern in Zusammenhang hängenden Stoffen reagiert und wir werden auf Geflügelprodukte in seiner Nahrung verzichten. Ob es seine einzige Unverträglichkeit ist, weiß ich nicht. Schon zuvor hatte er beim Testen von Nudeln leichte Anzeichen gezeigt. Allerdings stand bei den Zutaten, dass trotz eigentlich 100% Hartweizengrieses auch Spuren von Ei enthalten sein können – sicherlich, weil dieselben Nudelmaschinen im Wechsel auch für Eiernudeln verwendet werden.

  25. Ich habe auf wauen.de ein Kreuzworträtsel veröffentlicht: https://prlbr.de/tn – und bis auf Weiteres werde ich jeden Mittwoch ein neues Rätsel ergänzen. Kannst du das erste Rätsel lösen? 🤔

  26. Habe eine tote Blaumeise im Garten beerdigt, die am Straßenrand lag – vielleicht ein Verkehrsopfer.

  27. Trivia: Es gibt genauso viele Möglichkeiten, die Namen von Schneewittchen und den sieben Zwergen nacheinander aufzuzählen, wie Minuten in einem Migokalendermonat: 40320.

  28. Viele Corona-bedingte Beschränkungen sind nun weggefallen, wobei in besonders gefährderten Bereichen wie Seniorenheimen weiterhin Schutzmaßnahmen gelten. Endlich. Es gibt offenbar in der Fachwelt einen breiten Konsens, dass diese Viren bleiben werden. Also müssen wir lernen, damit zu leben, und aus diesem Krisenmodus herauskommen. Wenn man es als Lehre aus der Pandemie als sinnvoll erachtet, dass bestimmte Maßnahmen dauerhaft fortgeführt werden – zum Beispiel Luftfilter in bestimmten öffentlichen Räumen vorzuschreiben (und ich nenne dies nur als quasi zufälliges Beispiel; ich habe mich nicht mit Untersuchungen dazu beschäftigt, wie effektiv Luftfiltersysteme sind) – dann muss man dies unter dem Gesichtpunkt der Dauerhaftigkeit diskutieren und demokratisch legitimieren. Es darf nicht sein, dass kurzfristige Krisenmaßnahmen schlicht endlos verlängert werden.

  29. Kannst du die Quadratwurzel aus 1234321 im Kopf ausrechnen? Die Aufgabe mag vielleicht auf den ersten Blick nicht einfach erscheinen. Doch wenn man die Lösung erst einmal kennt und sich dann erinnert, wie wir zwei Zahlen schriftlich miteinander multiplizieren – zur Umkehrung dieser Aufgabe ihre Lösung mit sich selbst – dann wird klar, dass die Berechnung nicht schwierig ist und man die Wurzel aus vergleichbar aufgebauten Zahlen wie 12345678987654321 ebenso leicht benennen kann. Das gilt nicht nur fürs gewohnte Dezimalsystem, sondern genauso im Hexadezimal- und anderen Stellenwertsystemen.

  30. Beobachtung in Potsdam: In den Golmer Fichten sowie am Südhang von Zachels- und Windmühlenberg hat sich Wunderlauch (Allium paradoxum) angesiedelt. Er verströmt schon einen dem Bärlauch vergleichbaren Geruch. In den Golmer Fichten könnte manches wachsen, was hier als eigentlich nicht heimisch gilt. Ich bin nur nicht Botaniker genug, um das wirklich beurteilen zu können. Doch in einem Randbereich des Wäldchens haben Leute in den zurückliegenden Jahren Grünzeug aus Garten und teils auch Küche abgeladen und tun das wohl immer noch, quasi als wilder Kompost. Manche der abgeladen Pflanzen profitieren anscheinend davon, so in die Freiheit entlassen zu sein.

  31. Von den Filmen, die ich an den zurückliegenden Feiertagen erstmals sah, ist nur „Was vom Tage übrig blieb“ – eine Verfilmung des gleichnahmigen Romans von Kazuo Ishiguro – empfehlenswert. Wer solch Assoziationen zulässt, kann in dem im Wesentlichen in den 1930er Jahren auf einem englischen Adelssitz spielenden Film übrigens deutliche Parallelen zur jüngsten Vergangenheit auch der deutschen Außenpolitik finden.

  32. Kartenspielweisheit: lieber den Trumpf in der Hand als eine Taube auf dem Dach.

  33. Nach zwei Wochen Osterauszeit bei den Eltern fand ich manches verändert vor: Das Gras steht höher. Kirsch- und Pflaumenbaum, Löwenzahn, Traubenhyazinthen, Tulpen und andere Blumen blühen. Es ist weniger Wasser in meinem Teich, aber wieder ein Storchenpaar im Dorf.

  34. Das fünfte wöchentliche Wauen-Kreuzworträsel (https://prlbr.de/vn) ist vielleicht etwas schwieriger als die vorhergehenden ausgefallen. Dieses Mal ist nämlich nicht jeder Buchstabe durch zwei Fragen zu entschlüsseln, sondern manche nur in einem gesuchten Wort enthalten.

  35. Vorgestern erfolgreicher Spaziergang mit David, Zeus + Rübli, der viel Hoffnung macht, dass Rübli Ruhe und Sozialkompetenz mit Artgenossen entwickelt. Heute Verbrennungen an fünf meiner zehn Finger, weil ich versuchte, die lange Leine zu halten, als Rübli zu einem Zaun mit Hunden dahinter vorraste, nachdem ich ihn aufgefordert hatte, hinter mir zu bleiben.

  36. Eben flog wie auch an einigen anderen der jüngsten Tage ein Kampfflugzeug über Weisen hinweg. Rübli schreckte auf. Gestern war er es, der durch sein sirenenhaftes Fiepen die Aufmerksamkeit einer Radfahrerin so fesselte, dass es fast zu einem Zusammenstoß mit einer anderen Radlerin gekommen wäre.

  37. Im vergangenen Jahr notierte ich, dass ich bei einem Spaziergang zur Entspannung manchmal in der Landschaft stehen bleibe, die Augen schließe und mich einzeln auf all die Geräusche konzentriere, die in der Luft liegen – so etwas wie Vogelzwitschern, ferne Autos und Züge, Wind in den Bäumen oder auch ein Muhen. Ganz optimal war das aber noch nicht. Wenn mein Vierbeiner nämlich quietschte – was ja ein Anlass für oder eine Erinnerung an die Notwendigkeit des Entspannens ist – dann standen seine Lautäußerungen im Konflikt mit dem Lauschen auf manch anderes Leises in der Natur. So ein Konflikt trägt nicht zur Entspannung bei. Während zudem das Fokussieren auf ein fernes Geräusch den Kopf von vielem anderen frei machen kann, bin ich damit doch noch nicht ganz bei mir selbst. So lausche ich in solchen Augenblicken bewusster Entspannung seit einiger Zeit nicht mehr auf die Umwelt, sondern in mich hinein, achte auf meine Atmung, die Muskeln – fahre mich selbst herunter, sozusagen – um dann eine gute Haltung einzunehmen. Auch das macht den Kopf frei von allen möglichen dahin ratternden Gedanken an Politik, Arbeit und sonstige Sachen. Wenn ich mich meinem Inneren statt einer fernen Geräuschquelle zuwende, stört nun aber ein Fiepen von Rübli nicht mehr. Meiner Erfahrung nach entspannt es auch ihn, wenn ich mich erfolgreich entspanne.

  38. Zu dritt wanderten wir gestern aus dem schleswig-holsteinischen Lauenburg ins mecklenburgische Boizenburg. Da Rübli und ich mit unserem Zug früher als Mathies am Startort ankamen, wärmten wir uns schon einmal mit einem kleinen Brückenspaziergang ins niedersächsische Hohnstorf auf. Soweit ich weiß, hat mein Vierbeiner alle drei Bundesländer gestern zum ersten Mal betreten.

  39. Irgend jemand hat Rüblis bevorzugten Grasbüschel abgemäht. 🥷 Wovon soll sich das Tier nun ernähren?

  40. Heute sahen wir am Deich bei Waldhaus drei Mümmeltiere. Kürzlich beobachtete ich dort auch einen Fuchs – offenbar im Eingang seines Baues. Rehe sind auf den Wiesen in der Stepenitzniederung zu dieser Zeit ein täglicher Anblick. Abends sehen wir ab und zu einen Storch auf einem Fußballplatz oder einer nahen Weide; beim Mittagsspaziergang mit David und Zeus letztens zwei Kraniche in der Luft. Dass ein oder zwei Rabenvögel einen Milan verscheuchen, lässt sich ebenso beobachten; Ringeltauben, freilich auch mancher kleiner Federball, deren Gesang die Luft erfüllt. Ameisen befördern Sand unter dem Pflaster der Wege in Weisen hervor. Die Bäume: grün.

  41. Der Eurovision Song Contest bot gestern abwechslungsreiche Unterhaltung. Fast Tradition ist mittlerweile, dass der deutsche Beitrag den letzten Platz belegt hat. Ich finde wirklich schade, dass unser Land – „Land der Dichter und Denker“ – wieder einmal kein deutschsprachiges Lied beigetragen hat. Das letzte deutsche Lied aus Deutschland beim Eurovision Song Contest liegt mittlerweile 15 Jahre zurück: Roger Cicero trug 2007 „Frauen regier’n die Welt“ vor.

  42. Zwölf Wochen dauert Russlands offener Krieg gegen die Ukraine, in der Ukraine, mittlerweile an. Ich habe nicht viel notiert hier dazu in dieser Zeit. Das heißt aber nicht, dass es mich nicht mehr beschäftigen würde. Es ist ein tägliches Thema – in fast jedem Gespräch, in Diskussionen in Foren, im Medienkonsum.

  43. An der Stepenitz „schwebte“ vorhin ein neuer Brückenträger an einem Kran durch die Luft. Ein anderer überspannte den Fluss zwischen Weisen und Breese bereits, blau und mit einem sanften Bogen an der Unterseite. Eine Drohne surrte in der Luft über uns.

  44. Vom Aneamal-Übersetzer gibt’s jetzt die neue Version 29 – und außerdem die Suchmaschine Mouse in der neuen Version 2. Auf https://prlbr.de/xn finden sich Infos zur neuen Aneamal-Version und auch ein Kombipaket zum Aktualisieren von Aneamal und Mouse auf einmal.

  45. Migo wäre heute 17 Jahre alt geworden ... Ruhe in Frieden, kleiner Bär.

  46. Schmeckt alles besser, wenn man Ketchup drauftut?
    Nein! Ketchup schmeckt nicht besser, wenn man Ketchup hinzugibt.

  47. Heute in der Reihe Hundelieder: „Mr. Bojangles“ von Jerry Jeff Walker. Hier eine Aufzeichnung einer Interpretation von Sammy Davis Jr. bei einem Konzert im Jahre 1985: https://prlbr.de/bj (Youtube)

  48. Fühlt ihr schon die Vorboten des Winters? Tag für Tag wird nun die lichte Zeit des Tages kürzer.

  49. Im Traum war ich mit Migo in seinem Wagen einkaufen. In einer Art Imbiss, wo Hunde offenbar nicht hinein durften, wollte ich uns etwas zu Essen besorgen. Es war zwar nicht voll, aber dauerte einige Zeit, bis ich an der Reihe war, weshalb ich wohl meine Sachen abstellte. Als ich hätte bedient werden müssen, überging mich der Verkäufer, fast als wäre ich nicht da. Ich überlegte kurz, noch länger zu warten oder etwas zu sagen, aber entschied mich, es sein zu lassen. Als ich mich umdrehte, bemerkte ich, dass mein abgestellter Rucksack verschwunden war. Geklaut? Ich fragte aber niemanden, sondern ging hinaus, um zu sehen, ob ich ihn doch bei Migo und den anderen Einkäufen im Wagen gelassen hatte. Der Wagen war da, die Einkäufe auch, Migo und der Rucksack aber nicht. Migos Verschwinden ließ mein Herz sich zusammenziehen, doch dann kam er aus einem anderen Laden heraus. Offenbar hatte er nach mir gesucht, als ich so lange fort war.

  50. Nachdem Rübli den Hundewagen zunächst stabil ohne Räder im Haus kennenlernen konnte und in den kurz zurückliegenden Tagen dann in den Wagen mit Rädern einstieg und ein paar Meter geschoben wurde, fuhr er heute zum ersten Mal als Fahrgast hinter dem Fahrrad. Das gelang ohne Probleme. So können wir demnächst längere Touren unternehmen. 🚴

  51. Schön, dass sich die Europäische Union für einen zukünftigen Beitritt von Moldawien und der Ukraine geöffnet hat. Damit dies gelingen kann, bedarf es sicherlich vieler Reformen in diesen Ländern. Aber auch die EU sollte sich schleunigst reformieren, um nicht in immer noch allzu vielen Fragen von einem einzelnen Mitgliedsstaat blockiert oder erpresst werden zu können. Gerne mehr Kompetenzen fürs Parlament. Wie Willy Brandt einst sagte: „Wir wollen mehr Demokratie wagen.“ Zudem sollten die EU-Staaten sich mehr um die ebenfalls zur Gemeinschaft gehören wollenden Menschen auf dem Balkan bemühen – und letztendlich selbst um die Bürger der EU-Staaten, für die die EU mancherorts fern („Brüssel“), fremd und herzlos wirken mag.

  52. Vögel und Ameisen freuen sich über unsere Kirschen, aber auch Rübli konnte ein wenig von ihnen profitieren.

  53. Gestern fiel mir beim Spaziergang auch ein Wiedehopf auf, vom NABU für 2022 zum Vogel des Jahres gekürt.

  54. Heute sahen wir, wie sich Reh und Hase „Guten Morgen“ sagen.

  55. Gestern sechs Störche auf einer Wiese zwischen Deich, wegen Brückenbau gesperrter Straße und Entwässerungsgraben. Dazu flog noch ein Graureiher ein. Wie im vorigen Jahr ist auch wieder ein Schwanenpaar in der Nähe des Weisener Wehres zu sehen. In diesem Jahr aber keine Jungen. Vielleicht hängt das mit dem Fuchsverkehr zusammen? Manchmal gesellen sich Stockenten zu den Schwänen.

  56. Derzeit regnet ist, aber das wird keinesfalls reichen, den Wasserspiegel im Teich an den Fußballplätzen nennenswert zu heben. Ich denke, er könnte die Regenmenge eines ganzen Jahres gebrauchen. In dem Teich sah ich heute erstmals eine Schildkröte tauchen.

  57. Rübli hat heute mit meinen Eltern und mir den Wietkiekenberg bestiegen. Für den Vierbeiner und Vati war das ein Novum. Die Chefin der Familie und ich waren vor gut sieben Jahren schon einmal mit Migo auf dem Gipfel: https://prlbr.de/2015/wietkiekenberg/

  58. Gestern schaute ich Disneys Neuverfilmung von „Der König der Löwen“ von 2019. Den ein Viertel Jahrhundert zuvor erschienenen Zeichentrickfilm kenne ich nicht, sodass ich keinen Vergleich mit ihm ziehen kann. Der neue Film ist eine Mischung aus Realaufnahmen und fotorealistischer Computeranimation. Was mir dabei auffiel und was ich schwer nachvollziehen kann: Die Tiere haben keine primären Geschlechtsmerkmale, zum Beispiel keine Hoden (wohl aber sekundäre à la Löwenmähne). Warum macht man einen fotorealistischen Tierfilm, aber lässt dann Körperteile weg? Und obwohl im Film durchaus eine Liebesgeschichte eingewebt ist und Nachwuchs ein großes Thema ist, sodass man schwerlich behaupten kann, dass Fortpflanzung keine Rolle für die Geschichte spielen würde.

  59. 🐶🥕🎂🥳

  60. Zwei Täuschungen, die mich bei Werbung ärgern: 1. Wenn bei Youtube angezeigt wird, dass ein Video nach dem Werbeclip beginnen wird – dann aber noch ein zweiter Werbeclip vor dem Video kommt. 2. Wenn im Fernsehen ein Countdown eingeblendet wird, wann es nach der Werbung mit dem Film weitergeht, aber nach Ablauf des Countdowns tatsächlich erst noch eine weitere kurze Werbebotschaft eingeblendet wird.

  61. Spartipp für die kalte Jahreszeit: heißes Wasser in der Küche nicht in den Ausguss ablaufen lassen. Stattdessen kann man das Wasser nach dem Kochen von beispielsweise Gnocchi in einem zweiten Topf auffangen oder mithilfe eines Stöpsels in der Spüle. Die spezifische Wärmekapazität von flüssigem Wasser schwankt leicht mit der Temperatur, aber wir können für eine Schätzung mit 4184 J ⋅ kg⁻¹ ⋅ K⁻¹ rechnen. Das J steht für Joule als Einheit der Energie und entspricht einer Wattsekunde Ws oder dem 3600000sten Teil einer Kilowattstunde kWh. Das Kürzel kg steht für Kilogramm; ein Kilogramm Wasser entspricht einem Liter. Das K steht für Kelvin als Einheit der Temperatur; eine Temperaturdifferenz von 1 Kelvin entspricht genau dem Abstand von 1 auf der Celsius-Skala. In einen Liter Wasser, der von einer Raumtemperatur von etwa 20°C auf Siedetemperatur von etwa 100°C erhitzt wird, wird damit eine Wärme von 80 ⋅ 4184 / 3600000 ≈ 0,093 kWh gesteckt. Kühlt das Wasser im Raum wieder ab, statt im Auslauf zu verschwinden, gibt es die Wärme an den Raum ab. Bei den aktuellen Strom- und Gaspreisen für Endverbraucher in Deutschland kann das bei einem Liter schon Heizkosten im Cent-Bereich sparen.

  62. Rübli und ich haben heute unsere letzte Pflaumenernte des Jahres verspeist. Einige früher geerntete Pflaumen liegen als Vitaminspender für den Winter im Tiefkühlfach.

  63. Heute ist Welttierschutztag – ein guter Anlass, um unser Verhalten gegenüber unseren tierischen Mitgeschöpfen zu überdenken.

  64. In der Nacht erwachte ich, weil Rübli wie die Sirene eines Krankenwagens oder Polizeifahrzeuges heulte, während er träumte.

  65. Zwischen den Deichen lag Nebel am Boden, der sich wohl von der Stepenitz ausgebreitet hatte. Die in flachem Winkel auf den Nebel scheinende Sonne ließ diesen fast leuchten. Wo die Sonne bis zum Boden durchdrang, glänzten nasse Grashalme. Auf der Schattenseite großer Büschel und dem hohen Randbewuchs von Gräben war der Rauhreif noch gefroren.

  66. Der in Weisen im Weg An der Bahn (nahe An der Mühle 5a) gebaute Bremshuckel wurde wieder eingeebnet. Vielleicht war er zu heftig und eine Unfallgefahr? Gut ist, wenn so ein Fahrbahnelement sowohl funktionstüchtig als auch sicher genormt ist und dementsprechend gebaut wird.

  67. Ich habe gerade gesehen, wie eine Elster eine Walnuss in unserem Garten versteckt hat. Aber ich verrate nicht, wo.

  68. Heißt es „Sparfüchsin“ oder „Sparfähe“?

  69. In Weisen kann man nicht mehr um den Kindergarten spazieren, da dessen Areal um den nördlich verlaufenden Weg vom Schulplatz zur Dorfstraße erweitert wurde.

  70. Eine Woche ist sie mal wieder her, die Zeitumstellung, und ich habe mich noch immer nicht ganz daran gewöhnt. Eigentlich sollte man ja nicht nur die Zeitumstellung, sondern gleich alle Zeitzonen beseitigen. Dass wir uns in der zivilisierten Welt nicht auf eine Zeit einigen können, wäre vergleichbar damit, sich nicht auf einen Nullmeridian fürs Gradnetz der Erde einigen zu könnten. Wir alle würden zwar Koordinaten auf dem Globus nach dem gleichen Prinzip à 360° rund um den Äquator und 180° von Pol zu Pol vergeben, aber die in London für irgend einen Ort auf der Welt angegebenen Koordinaten würden trotzdem von den Koordinaten für denselben Ort, wie sie in Havanna aufgeschrieben werden, und wieder von den Koordinaten für denselben Ort, wie man sie in Kapstadt verzeichnet, abweichen. Wir würden zwar alle das Gradnetz verwenden, aber aus Chauvinismus, Unverständnis oder warum auch immer würde jeder darauf bestehen, das Gradnetz ein bisschen anders zu verankern – nämlich so, dass immer der eigene Sektor Erdoberfläche rein zahlenmäßig Mittelsektor der physikalisch mittelsektorlosen Erdoberfläche wäre. So machen wir das mit den Zeitzonen. Und dann setzen wir dem Ulk noch die Krone auf, indem wir selbst hier je nach Jahreszeit für denselben Ort andere Koordinaten angeben, weil wir uns nicht einmal hier auf ein einziges lokalpatriotisches Gradnetz festlegen können, sondern gleich zwei verschiedene davon brauchen, zwischen denen wir alle paar Monate hin und her wechseln.

  71. Beim Morgenspaziergang um den Weisener Teich nieselte es ein wenig. Bemerkenswert ist, dass dabei nicht nur die Sonne im flachen Winkel auf Rübli und mich schien. Himmelsteile waren zwar mit Wolken bedeckt, doch über uns zeigte er sich blau wie an einem Picknicktag. Nur ein zarter Hauch darin, eine subtile Ahnung von Weißheit quasi, unauffällig und unverdächtig, deutete an, dass die Luft irgendwo über uns mit Feuchtigkeit gesättigt sein könnte.

  72. Habe heute erfahren, dass der dominante Browserhersteller, Google, die Unterstützung fürs JPEG-XL-Bildformat abgesagt hat. Das ist eine der enttäuschendsten Techniknachrichten der letzten Jahre für mich. Die von Google gegebene Begründung – kurz gefasst: es gebe angeblich nicht genug Interesse am Format und die Verbesserungen gegenüber anderen Formaten seien nicht nennenswert – ist völlig hanebüchen. Das Interesse ist nicht nur bei mir riesig, sondern auch bei zahllosen Internetkonzernen à la Facebook, Herstellern von Bildbearbeitungsprogrammen wie Adobe, Entwickler von allen möglichen Webanwendungen und Wissenschaftlern mit Spezialanforderungen. Das Format kann nicht nur vieles besser als andere Formate à la PNG, WebP, AVIF. JPEG XL kann es auch schneller. JPEG XL kann überdies eine ganze Menge, was jene Formate überhaupt nicht können – kein Wunder eigentlich, denn die in den letzten Jahren in Browsern durchgedrückten Formate WebP und AVIF sind im Grunde gar keine richtigen Bildformate, sondern Videoformate mit klemmender Stopptaste. Zu guter Letzt eignet sich JPEG XL auch zum Bewahren digitalen Erbes, weil in ihm anders als in all den anderen „neuen“ Bildformaten auch die Abermilliarden alten JPEG-Bilder verlustfrei und dennoch mit weniger Speicherplatzbedarf gespeichert und versendet werden können, die seit Jahrzehnten unser Leben in Schnappschüssen dokumentiert haben.

  73. Rübli und ich sind heute westlich des Flusses im Stepenitztal von Perleberg nach Weisen zu Fuß heimgekehrt – das erste Mal seit Längerem auf diesem Weg. Zu beobachten war wieder das Werk der Biber, die auch dicke Bäume gefällt hatten, auch eine von ihnen angelegte Staustufe im Entwässerungsgraben. Rübli sammelte zahlreiche Zecken auf. Ich habe nicht gezählt, aber ich habe bestimmt zwanzig von ihm wieder abgepflückt, von meinen eigenen Strümpfen drei. Diese Blutsaugeraktivität in der zweiten Novemberwoche bezeugt wohl das ungewöhnlich – aber wegen des zügigen Klimawandels nicht mehr überraschend – warme Wetter der letzten Wochen. In Weisen fuhr eine Hochzeitsgesellschaft an uns vorbei. Ich vermute, dass die Heirat nicht zufällig für den 11.11.22 des gregorianischen Kalenders angesetzt worden war.

  74. Guten Morgen, ihr acht Milliarden Menschen auf der Erde! Als ich geboren wurde, waren wir noch weniger als fünf Milliarden auf diesem Planeten. Seitdem stellte sich das Wachstum nahezu linear dar – jedes Jahr kam etwa einmal die Bevölkerung Deutschlands hinzu zur Weltbevölkerung, während die Bevölkerung Deutschlands etwa konstant blieb. Die Vereinten Nationen prognostizieren, dass sich das Wachstum der Weltbevölkerung nun verlangsamen wird. Die nächste Milliarde Zuwachs erwarten sie erst in 19 Jahren, während die vorige innerhalb von etwa 11 Jahren zusammenkam. Eine Trendwende ist auch nötig, wenn man die Begrenztheit unseres Planeten und den Wunsch der Menschen, in Wohlstand zu leben, bedenkt.

  75. Gestern Morgen begrüßte mich ein wenig erster Schnee dieses Halbjahres auf Pflanzen und Dächern an einem grauen Tag. Am Fuß von Baumstämmen bezeugte ein unbeschneiter „Schatten“, dass Ostwind die Flöckchen herangeblasen hatte. Flüssige Pfützen auf den Wegen erinnerten an den Regen zuvor und zeigten, dass die Temperaturen im Laufe der Nacht nur knapp unter null gefallen waren. Heute Morgen: Sonne, vereiste Pfützen und ein überfrorener Teich.

  76. Kommen quietschende Hunde in den Himmel?

  77. Zwei Gänse besetzten heute Morgen das Storchennest an den Weisener Fußballplätzen.

  78. Da die neue Stepenitzbrücke von Weisen nach Breese höher sein wird als ihre Vorgängerin, wurde in den zurückliegenden Tagen der Damm zu Rampen an ihren beiden Enden geformt. Ein Stück flussaufwärts bearbeiteten Bagger die wohl aus ökologischen Gründen angelegten vermeintlichen Altarme des Flusses. Wenn man der Stepenitz Zeit gäbe und auf wasserbauliche Maßnahmen verzichtete (Uferbefestigung zum Beispiel mit Bäumchen, Stauung durch das Wehr, Entwässerungsgräben), würde die Stepenitz hier sicherlich von allein stärker mäandrieren und irgendwann Altarme abschnüren. Tatsächlich kann man in den Flussbiegungen sehen, wie an der Außenkante der Kurven Land abbricht und sich innen Röhricht wohlfühlt.

  79. Das ist das Haus von Sudoklaus: https://prlbr.de/2022/sudoklaus/

  80. Die zurzeit bedienten Haltestellen in Weisen sind weder fantasievoll benannt noch bestens geeignet, um Verwechslungen zu vermeiden:
    🚉 Weisen
    🚏 Weisen, I
    🚏 Weisen, Kreuzung
    🚏 Weisen, Siedlung
    🚏 Weisen, Bahnsiedlung
    Erstgenannter Haltepunkt „Weisen“ wird vom Verkehrsverbund Berlin-Brandenburg auch als „Weisen, Bahnhof“ geführt. Der Regionalzug hält dort, wenn er nicht wie dieser Tage ausfällt. Andere Verkehrsmittel halten nominell nicht am Bahnhof. Busse, auch jene des Schienenersatzverkehrs, nutzen die Haltestelle „Weisen, Kreuzung“.

  81. Das „I“ im Namen der Haltestelle „Weisen, I“ soll die römische Zahl eins repräsentieren. Ich meine, dass sie früher im Bus auch als „Weisen eins“ angesagt wurde. Neu eingesprochen bzw. automatisch zusammengefügt kündigte die Stimme aus dem Lautsprecher die Haltestelle heute aber als „Weisen, ihh“ an … Na ja, wenigstens folgte weder „gitt“ noch „pfui“.

  82. Begräbnis mit Spitzhacke, um den gefrorenen Boden aufzubrechen. Als ich heute Vormittag das Licht des Badezimmers anschaltete, dessen Stromkreis ebenso mit dem Lüfter verbunden ist, besiegelte das den Unfalltod einer Maus. Sie muss aus dem Dach in der Lüfter geklettert sein. Von unten beheizt ist dies sicherlich der wärmste Platz dort oben und könnte zudem noch Schutz vor größeren Jägern wie einem Marder oder einer Ratte bieten. Die Gefahr der Mechanik sah die Maus offenbar nicht. 🙁

  83. Nebel bei Minusgraden. Am Ende des Morgenspaziergangs saß Raureif an Rüblis Ohrenrand, im Bart und an den Tasthaaren der Brauen.

  84. Wenn man nicht ganz genau hinschaut, könnte man denken, das Eis auf unserem Teich wäre innerhalb der letzten zwei Tage mit ihren höheren Temperaturen weggeschmolzen. Tatsächlich aber ist noch eine reichlich dicke Schicht Eis vorhanden. Doch auf ihr haben Abermillionen Regentropfen einen „See“ gebildet. So ergibt sich, dass sich unten im Teich flüssiges Wasser, darüber Eis und obenauf wieder flüssiges Wasser befindet. Das ist ungewöhnlich, da Eis aufgrund seiner geringeren Dichte normalerweise oben aufschwimmt. Damit das in unserem Teich passiert, müsste das Wasser von oben aber einen Weg nach unten finden. Interessant ist auch, dass das Wasser auf dem Eis zum Ufer hin tiefer ist als zur Mitte des Teiches hin, wie Messungen vom Steg aus zeigten. Dies belegt freilich kein Tal im flüssigen Wasser an der Oberfläche, sondern dass das Eis unter dem Oberflächenwasser zur Mitte des Teiches hin aufgewölbt ist.

  85. Beim Kramen nach Weihnachtsdeko gefunden: ein neues Paar einst auf Vorrat gekaufter Schuhe – nun quasi ein unerwartetes Weihnachtsgeschenk an mich selbst. :)

  86. Hinter zwei von drei Vorsätze fürs Jahr 2022 kann ich einen fetten Haken setzen: erledigt. Nur mit dem „mehr Schreiben“ ist das etwas zwiespältig gelaufen … hier auf prlbr.de habe ich weniger denn je notiert. Aber es ist schon so, dass ich insgesamt mehr Seiten in die Freiheit des weltweiten Netz entlassen habe. So veröffentlichte ich seit dem Frühjahr jeden Mittwoch ein kleines Kreuzworträtsel auf https://www.wauen.de/raetsel/ und gedenke diese Tradition auch im kommenden Jahr fortzusetzen. Auch die Aneamal-Dokumentation auf http://aneamal.org/ habe ich um zahlreiche Seiten ergänzt. Dort bleibt allerdings noch sehr viel zu tun für das sehr kleine Publikum.

  87. Im kommenden Jahr 2023 will ich auch tatsächlich hier wieder mehr schreiben – möglichst Aufschlussreiches oder Kreatives. Nicht nur Kleinkram und Technisches woanders. Außerdem möchte ich dem Vorschlag folgen, ab und zu mindestens fünf Kilometer am Stück zu traben statt nur zu spazieren – vorausgesetzt, dass der Körper nicht streikt.