Kurznachrichten 2023

  1. Vermutlich wird dir aufgefallen sein, dass es lauter ist, wenn man gegen statt mit dem Wind geht. Woran liegt das? Ich denke, dass dabei mehrere Effekte im Spiel sind. Zum Einen wird Schall durch kleine Bewegungen von Luftteilchen längs der Ausbreitungsrichtung übertragen. Wind bewegt ganze Luftmassen. Wenn auch die Windgeschwindigkeit deutlich unter der des Schalls liegt, wird der Wind vermutlich Geräusche aus der Ferne mit sich tragen, die sich gegen den Wind früher verlieren. Dies kombiniert mit unserem mehr nach vorne gerichteten Gehör … Andererseits denke ich, dass bei etwas stärkerem Wind oft Geräusche überwiegen, die quasi erst an uns selbst entstehen. Vor Wind von hinten schirmen uns die Ohrmuscheln ab, Wind von vorn bläst in sie hinein. Zudem ist die Relativgeschwindigkeit zur Luftströmung, wenn wir mit dem Wind gehen, etwa um ein Dutzend Kilometer pro Stunde geringer, als wenn wir gegen den Wind gehen. Entsprechend stärker dürften die Luftverwirbelungen beim Gehen gegen den Wind an unseren Ohren sein, am Kopf, an der Kleidung.

  2. In diesem Jahr möchte ich hier in jeder Woche ein deutschsprachiges Lied der Woche wählen – ein Lied, zu dem ich irgend einen Bezug habe. Weil das Jahr 52 Wochen und das lateinische Alphabet halb so viele Buchstaben hat, bietet es sich an, mit der Musik zweimal durch das ABC zu wandern. Das erleichtert übrigens auch die Auswahl, denn in der ersten Woche muss ich mich nur zwischen Liedern, die mit A starten, statt zwischen all den Liedern überhaupt entscheiden. Andererseits macht das Alphabet die Wahl auch schwerer – nicht gleich in Woche eins zwar, aber in Woche 24 etwa und Woche 50 ebenso. Doch bis dahin ist noch Xeit. Beginnen wir mit dem Anfang …

  3. 🎶 Lied der Woche: „A-N-N-A“ von Freundeskreis (auf Youtube: https://prlbr.de/a0). Zu einigen Liedern – und Bands, ja sogar Genres – habe ich ein gespaltenes Verhältnis, weil sie in meiner Klasse im Gymnasium von gemeinen Mitschülerinnen gesungen wurden, die meine Schulzeit und die weniger anderer in der Klasse mit schmerzhaften Erinnerungen spickten. „A-N-N-A“ ist eines dieser Lieder und kann nichts dafür. Zu einem gespaltenen Verhältnis gehören aber nicht nur negative Assoziationen: Es ist auch ein schönes Lied, samtig gesungen.

  4. Ich arbeite wieder an einem Artikel zur Geometrie, einem Beweis des Kosinussatzes. Den Kosinussatz habe ich schon oft in anderen Artikeln verwendet und da ist es günstig, ihn einmal herzuleiten, statt stets als gegeben vorauszusetzen bzw. sich auf eine externe Quelle zu berufen. Wie üblich illustriere ich den Artikel mit Grafiken im SVG-Dateiformat. Auch weil mir eine gewisse Präzision bei diesen mathematischen Illustrationen wichtig ist, tippe ich die SVG-Bilder per Hand in einen Texteditor, statt ein Zeichenprogramm wie Inkscape zu verwenden.

  5. Fortsetzung: Allerdings wurde es mir diesmal zu mühsam und eintönig, immer wieder vergleichbare Berechnungen von Koordinaten im einfachen „Taschenrechner“ für all die Pfade der Vektorgrafiken vorzunehmen. Früher hatte ich mal einen Rechner auf dem Computer, mit dem das etwas leichter ging, da man per Javascript auch eigene Funktionen dazu programmieren konnte, aber das Programm wurde irgendwann nicht mehr vom aktualisierten Betriebssystem unterstützt. Es wäre vermutlich schlau gewesen, mich nun zum Beispiel nach einer geeigneten Programm-Bibliothek für Python oder so umzusehen, mich damit vertraut zu machen. Stattdessen kam mir aber in den Sinn, einen eigenen Online-Rechner passend zu meinen Bedürfnissen zu programmieren. Das mache ich nun.

  6. Fortsetzung: Ich habe mich dabei für PHP entschieden, einfach weil ich damit am meisten arbeite und es auf allen möglichen Servern läuft. JavaScript clientseitig wäre auch eine Option gewesen und hätte auch seine Vorteile, aber das ist dann immer so leicht zu klauen und ich weiß noch nicht, ob ich den Quelltext gleich offen herumliegen lassen will. Erwähnenswert ist noch, dass mich diesmal zudem der Ehrgeiz gepackt hat, auf Schleifen zu verzichten und einmal initialisierte Variablen nicht mehr zu verändern. So sieht der PHP-Quelltext mal anders aus. Funktional. Ich mag es. :)

  7. Fortsetzung: Die Syntax für den Rechner steht im Wesentlichen und wird auch interpretiert. Die ersten Berechnungen funktionieren. Jetzt gilt es, neben dem Feinschliff den Funktionsumfang (im Sinne unterstützter mathematischer Funktionen) zu erweitern. Vielleicht kommen auch noch mal weitere Datentypen zu den reellen Zahlen und Vektoren hinzu. Immerhin hatte ich zur Studienzeit schon einmal Funktionen fürs Rechnen mit komplexen Matrizen in einen Online-Editor gebaut.

  8. Ich bin genauso alt wie Mrs. Doubtfire 👵🏻 im gleichnamigen Film: 39 Jahre! Der Film selbst feiert heuer seinen dreißigsten Geburtstag. Ich schaute ihn oft, als er frisch war. Mrs. Doubtfire war meine erste oder eine meiner ersten eigenen VHS-Kasseten und, wenn ich nicht irre, ein gewünschtes Weihnachtsgeschenk.

  9. 🎶 Lied der Woche: „Brandenburg“ von Rainald Grebe (auf Youtube: https://prlbr.de/b0). Meine Heimat. :-)

  10. Für meinen Rechner habe ich als Datentypen in den vergangenen Tagen ganze Zahlen, rationale Zahlen und komplexe Zahlen mit rationalem Real- und Imaginärteil implementiert. Warum ganze Zahlen – gibt es in PHP nicht schon einen eingebauten Datentyp int? Den gibt es zwar, aber der ist auf eine bestimmte Zahl an Bits beschränkt, sodass man mit ihm zum Beispiel nur Zahlen aus dem Intervall [−9223372036854775808, 9223372036854775807] handhaben kann. Dieser Beschränkung wollte ich nicht unterliegen. Rationale Zahlen werden in meinem Rechner sowohl als gemeiner Bruch erkannt, zum Beispiel 3/2, als auch als Dezimalbruch, zum Beispiel 1.5, und dies auch mit Periode, zum Beispiel 0.8'3, was für 0.8333333... und immer so weiter steht. Berechnungen sind damit stets exakt, anders als mit den in PHP eingebauten Fließkommazahlen vom Typ float, bei denen Dezimalbrüche (bzw. intern eigentlich Binärbrüche) nach einer begrenzten Zahl von Stellen abgehackt werden.

  11. Fortsetzung: Leider lässt sich aber nicht für alle Berechnungen ein exakter Wert in Dezimaldarstellung oder als gemeiner Bruch ausgeben. Das scheitert bekanntermaßen schon, wenn man sagen möchte, wie lang die Diagonale des Quadrats im Verhältnis zu seiner Seitenlänge ist. Die Antwort, √2, ist keine rationale Zahl, sondern eine „irrationale“. Ihre Dezimaldarstellung hat unendlich viele Nachkommastellen ohne Periodizität. 1.41421356237309… und immer fort. Das ist bei der Kreiszahl π und bei der Eulerschen Zahl e und bei unendlich vielen anderen Stellen auf der Zahlengerade genauso. Auch ich werde also in meinem Rechner nicht darum herumkommen, für viele Rechnungen nur Annäherungen auszugeben. Wo es aber genau geht, soll es genau sein.

  12. 🎶 Lied der Woche: „Computerliebe“ von Paso Doble (auf Youtube: https://prlbr.de/c0) wurde 1984 veröffentlicht, als ich noch zu klein war, um ans Radio zu reichen. So lernte ich das Lied gut ein Jahrzehnt später in Form einer Coverversion von Das Modul kennen, als die Eurodance-Welle durch Deutschland rollte. Ebenfalls 1995 hatte Blümchen mit einem weiteren Paso-Doble-Lied ihren Durchbruch: „Herz an Herz“. Radio musste es damals nicht unbedingt sein. VIVA und MTV zeigten fast rund um die Uhr Musikvideos im Fernsehen.

  13. In dieser Woche arbeitete ich vor allem daran, dass die verschiedene Datentypen in meinem Rechner automatisch ineinander umgewandelt werden, wenn das nötig und möglich ist. Ich möchte ja nicht, dass man als Nutzer explizit sagen muss, ob man zum Beispiel mit rationalen oder komplexen Zahlen rechnen will. Das läuft einfach.

  14. 🎶 Die meisten Lieder werden durch wiederkehrende Verse in die Länge gezogen. Genau genommen trifft das auch auf das Lied dieser Woche zu … aber nur ein ganz kleines bisschen, denn es ist die „Deutsche Hymne ohne Refrain“ von Bernd Begemann (auf Youtube: https://prlbr.de/d0).

  15. 🎶 Das Lied der Woche: „Elfenborn“ von Sebastian Krämer (auf Youtube: https://prlbr.de/e0). Elfenborn im Lipper Land lag während meiner frühen Kindheit ähnlich unerreichbar fern wie ein Tiefseegraben, aber die Kinder- und Hausmärchen der Gebrüder Grimm bereicherten meine ersten Lebensjahre östlich des Eisernen Vorhangs genauso wie die der Kinder im Westen Deutschlands.

  16. Gestern beim Spaziergang vor dem Abendessen – zu dieser Jahreszeit hat da die Nacht bereits begonnen – hatten wir eine eher seltene Lichtstimmung. Der Himmel war teilweise bedeckt von schnell ziehenden Wolken. Darüber stand der Mond. So wechselte die Helligkeit wiederholt zwischen größerer Dunkelheit und Mondlicht.

  17. Heute ist der Internationale Tag gegen weibliche Genitalverstümmelung. Das ist ein ehrenwertes Anliegen. Die UNICEF schrieb anlässlich dieses Tages vor zwei Jahren unter anderem: „Um weibliche Genitalverstümmelung zu beenden müssen verschiedene Interessengruppen zusammenarbeiten. Dazu gehören globale, regionale, nationale und lokale politische Entscheidungsträger, die Zivilgesellschaft, von kleinen Basisorganisationen und Frauenrechtsgruppen bis hin zu internationalen Organisationen, Lehrende, Gesundheitspersonal, religiöse Führer und Dorfälteste sowie Strafverfolgungs- und Justizbeamte. Auch Männer und Jungen spielen eine entscheidende Rolle.“

  18. Vielleicht wäre es leichter, auch Männer und Jungen in den betroffenen Ländern mehr für den Kampf gegen weibliche Genitalverstümmelung zu sensibilisieren, wenn man auch gegen die Genitalverstümmelung von Jungen ankämpfen würde? Einen Aktionstag gegen die männliche Genitalverstümmelung haben die Vereinten Nationen nicht ausgerufen. Im Gegenteil: die Weltgesundheitsorganisation – ebenso wie UNICEF eine Organisation der Vereinten Nationen – legte ein Programm für die Beschneidung von Jungen auf. ARTE.tv bietet noch für 11 Tage die Dokumentation „Jungenbeschneidung – Mehr als nur ein kleiner Schnitt“ an, welche unter anderem thematisiert, wie fragwürdig das WHO-Programm ist und welche Schäden es anrichtet: https://www.arte.tv/de/videos/089058-000-A/jungenbeschneidung/ – Achtung, ARTE warnt: „Dieses Programm ist nicht geeignet für Kinder, Jugendliche oder empfindsame Zuschauer.“ Damit meint ARTE freilich die Dokumentation, aber den Satz kann man genauso auf das Programm der WHO für die männliche Genitalverstümmelung beziehen.

  19. 🎶 Mit meinen Eltern und vielleicht auch bei meiner Oma Irene schaute ich als Kind ab und zu Schlager-Sendungen wie die ZDF-Hitparade, seinerzeit von Uwe Hübner moderiert. Ihren ersten Moderator Dieter Thomas Heck kenne ich selbst auch noch aus der Sendung „Musik liegt in der Luft“. Manchmal trugen Schlagersänger eingedeutschte Songs von englischsprachigen Künstlern vor, was ich merkte, als ich etwas älter war. Wenn mir das auffiel, fand ich das irgendwie ein bisschen doof, vor allem wenn das Stück im Original für mich spannender klang. Doch eigentlich ist es schön, wenn gerade Lieder mit interessanteren Texten übersetzt auch einem Publikum zugänglich werden, welches das Original nicht verstehen kann. Das Lied dieser Woche ist ein löbliches Beispiel, wenn auch von vor meiner Zeit. Das von Andrew Lloyd Weber und Don Black geschriebene Werk sang Marti Webb als „Take That Look Off Your Face“. Von Michael Kunze ins Deutsche übertragen und von Gitte Hænning gesungen heißt das Lied „Freu’ dich bloß nicht zu früh“ (auf Youtube: https://prlbr.de/f0).

  20. Für meinen Rechner habe ich einen Datentyp implementiert, der algebraische Zahlen ersten und zweiten Grades erfasst, ohne runden zu müssen. Das sind alle Lösungen für x von Gleichungen der Form 0 = ax² + bx + c mit ganzzahligen (oder rationalen) Koeffizienten a, b, c, wobei a und/oder b ungleich 0 ist. Man kann auch sagen, dass der Datentyp alle rationalen und alle quadratisch irrationalen Zahlen umfasst. Noch einmal anders ausgedrückt: Der Datentyp erfasst alle endlichen und alle periodisch unendlichen regulären Kettenbrüche exakt.

  21. Fortsetzung: Eine Zahl des neuen Datentyps lässt sich sich allgemein als p + q√r darstellen, zusammengesetzt aus den rationalen Werten p und q und einem ganzzahligen r. Leider ist die Menge aller Zahlen dieses Musters nicht bezüglich der Grundrechenarten abgeschlossen. Das heißt beispielsweise: Addiert man zwei Zahlen dieses Typs, ist nicht garantiert, dass sich das Ergebnis ebenfalls mit diesem Datentyp erfassen lässt. So sind √2 und √3 jeweils Zahlen dieses Typs (wobei p = 0 und q = 1), aber ihre Summe √2 + √3 ist es nicht, da sie nicht dem Muster p + q√r entspricht. Doch bildet man aus allen Zahlen, die sich denselben Parameter r teilen, Teilmengen, so sind immerhin diese Teilmengen jeweils bezüglich der Grundrechenarten abgeschlossen. ½ + ½√5 geteilt durch −3 + 7√5 beispielsweise ergibt wieder eine Zahl des gleichen Typs, da sie den Parameter r = 5 miteinander teilen.

  22. Fortsetzung: Ich habe auch darüber nachgedacht, wie ich einen Datentyp sinnvoll implementieren könnte, der eine Obermenge aller rationaler und quadratisch irrationaler Zahlen, die bezüglich der Grundrechenarten abgeschlossen ist, exakt erfasst. Eine solche Obermenge wären beispielsweise die Konstruierbaren Zahlen – so genannt, weil sie alle Längenverhältnisse darstellen, die man mit den klassischen Hilfsmitteln Zirkel und Lineal der alten Griechen in endlich vielen Schritten konstruieren kann. Als Stufe zwischen dem just implementierten Datentyp und den Konstruierbaren Zahlen fasste ich erst einmal endliche Summen nach dem Muster q₁√r₁ + q₂√r₂ + q₃√r₃ + q₄√r₄ + … ins Auge. Bezüglich Addition, Subtraktion und Multiplikation sind diese klar abgeschlossen. Wie ist das bei der Division? Durch eine Zahl zu teilen heißt mit ihrem Kehrwert zu multiplizieren. Bekommt man also den Kehrwert 1/(q₁√r₁ + q₂√r₂ + q₃√r₃ + q₄√r₄ + …) solch einer Summe von Wurzelvielfachen wieder in die Form einer Summe von Wurzelvielfachen? Das heißt, bekommt man durch Erweitern des Bruches alle Wurzeln aus dem Nenner heraus? Solange die Summe nicht zu viele Summanden hat, ist das tatsächlich kein Problem. Beispielsweise lässt sich 1/(√5 + √2) zu (√5 − √2)/(5 − 2) umformen, indem Zähler und Nenner des Bruches jeweils mit √5 − √2 multipliziert werden und im Nenner die dritte binomische Formel angewandt wird. Das wiederum lässt sich als ⅓√5 + (−⅓)√2 schreiben, womit wir wie gewünscht wieder eine Summe von Wurzelvielfachen haben! Je mehr Summanden im Nenner des ursprünglichen Kehrwerts stehen, umso haariger wird das Eliminieren der Wurzeln dort allerdings. Nach einem geeigneten Algorithmus bei mehr als fünf Summanden werde ich mich einmal umschauen, wenn Zeit dafür ist.

  23. Ein Beispiel für die Auswirkung von Berechnungen mit begrenzter Genauigkeit: PHP besitzt sowohl eine Sinusfunktion, „sin“, als auch eine Konstante für die Kreiszahl π: „M_PI“. Mathematisch gesehen ist der Sinus eines gestreckten Winkels, das ist im Bogenmaß eben der Sinus von π, genau 0. PHP gibt für sin(M_PI) allerdings 1.2246467991474 ⋅ 10⁻¹⁶ aus. Zwar ist die Abweichung nicht groß, aber doch auffällig. Aus dem kleinen Unterschied kann in weiteren Berechnungen ein größerer werden. Während man beim Versuch, durch 0 zu teilen, etwa mit einer Fehlermeldung gewarnt würde, wird das Teilen durch sin(M_PI) klaglos ausgeführt und gaukelt ein gültiges Ergebnis vor.

  24. Das Ergebnis der Wahl zum Berliner Abgeordnetenhaus ist interessant. Nicht nur könnte es so ausgehen, dass die deutlich stärkste Partei CDU in der Regierung des Landes, dort „Senat“ genannt, nicht vertreten sein wird, weil andere Parteien eventuell wieder leichter zueinander finden und dann gemeinsam eine Mehrheit bilden würden. Bemerkenswert ist auch, dass die SPD die zweitmeisten Zweitstimmen erhalten hat, ohne auch nur in einem einzigen der 78 Wahlkreise die meisten Zweitstimmen erhalten zu haben. (Die Zweitstimmen entscheiden über den Anteil der Sitze im Abgeordnetenhaus für die Partei.) Hätte die CDU als stärkste Partei alle Wahlkreise abgeräumt, wäre das nicht allzu erstaunlich. Tatsächlich aber lagen die Grünen als landesweit knapp drittstärkste Partei in immerhin 24 Wahlkreisen ganz vorn und selbst die Linke und die AfD, landesweit auf Platz vier und fünf, konnten in je zwei Wahlkreisen die relative Mehrheit der Zweitstimmen für sich gewinnen. Die SPD: nirgendwo! Ich interpretiere das so, dass Berlin politisch polarisiert ist: Im Zentrum sind Grüne und mit einem Hang nach Osten die Linke stark, vor allem außen die konservative CDU. Ganz rechts auf dem eingenordeten Stadtplan hat die AfD Hochburgen. Die SPD aber ist tatsächlich so etwas wie eine ausgleichende Kraft. In keinem Wahlkreis erscheint sie als beste Wahl, quasi als Partei fürs dortige Klientel, aber ist zugleich überall wählbar, nirgendwo schwach. Vielleicht ist das trotz nur noch 18,4 % der Stimmen nicht die schlechteste Voraussetzung, um in einer gespaltenen Stadt zu regieren. Da die Partei allerdings und offensichtlich Koalitionspartner benötigt und dafür wohl nur Grüne und Linke infrage kämen, könnte sich am Ende doch ein nicht unerheblicher Teil der Berliner Stadtteile vernachlässigt fühlen. Eine Regierung aus CDU und Grünen würde Rand und Zentrum der Stadt klarer in der Regierung abbilden. Aber dass die CDU dem grünen Lager weit genug entgegenkommen wird, um diese Option gegenüber einer Regierung mit SPD und Linken fürs Umsetzen der Anliegen der Grünen vorteilhaft erscheinen zu lassen, ist fraglich.

  25. 🎶 Das Lied dieser Woche ist ein Gute-Laune-Titel: „Gustav Gans“ von den Beginnern (auf Youtube: https://prlbr.de/g0). Dass die Beginner im Video beim Singen die Tierkostümköpfe nicht aufsetzten, war eine ausgezeichnete Entscheidung. Als Kind hatte ich mal bei einer Aufführung bei einem Schulfest ein komplettes Bärenkostüm an. Durch dickes Kunstfell konnte meinen Text kaum jemand aus dem Publikum verstehen … suboptimal!

  26. Am Wittenberger Heizkraftwerk und dem Bahnwerk blühen schon die ersten Narzissen.

  27. Da „Chatbots“ mittlerweile sprachlich sehr ordentlich klingende Texte zu verschiedensten Themen zusammenschustern können, könnte bald das VG-Wort-Modell zur Vergütung für legale Kopien von im Internet veröffentlichten Werken hinfällig werden. Absehbar ist, dass manche Leute unzählige automatisch generierte Texte als ihre eigenen Werke ausgeben werden, um dafür „Tantiemen“ zu kassieren. Nicht nur werden dadurch menschliche Autoren weniger Einkünfte haben, da aus dem zu verteilendem Topf mehr Gelder an Betrüger abfließen. Auch könnte es noch schwerer werden, im Netz originelle Inhalte zu finden, wenn diese zwischen unzähligen Ergüssen von Bots, die gar nicht verstehen, was sie da ausgießen, untergehen. Das ist schlecht für Suchende wie für menschliche Autoren, die seltener gefunden werden. Damit möchte ich übrigens nicht die Technik der Bots selbst kritisieren: für sich genommen sind sie interessant und sie können einem auch schnell zu einfachen Fragen flink eine Antwort bieten, einen groben Überblick zu einem Thema. Was ich schon mal im Voraus schade finde, ist aber der zu erwartende Missbrauch, Betrug, der immer schwerer zu erkennen wird. Von Partnerbörsen ist so etwas ja auch schon seit Längerem bekannt. Interessant wird zu sehen sein, wie Menschen darauf reagieren.

  28. 🎶 Lied der Woche: „Hungriges Herz“ von Mia. (Auf Youtube: https://prlbr.de/h0.) Im Jahr 2004 traten Mia. mit diesem Titel beim Vorentscheid zum Eurovision Song Contest auf … Was, Lieder in unserer Sprache zur Auswahl? Was für Zeiten!

  29. Für meinen Rechner habe ich in den letzten Wochen immer mal wieder in Veröffentlichungen von Mathematikern geschaut. Auch wenn diese alle viel mehr gebildet sind als ich, sind mir dabei doch ein paar Flüchtigkeitsfehler in ihren Papieren aufgefallen. Ich frage mich, wie viele Fehler unentdeckt in meinen eigenen Betrachtungen lauern …

  30. 🎶 Das Lied der Woche: „Irgendwie, irgendwo, irgendwann“ von Nena (eine Version auf Youtube: https://prlbr.de/i0). Irgendwann während meiner Schulzeit war dies einmal mein Lieblingslied, der Musik und der Stimme der Sängerin wegen. Der Text … na ja … man darf halt nicht zu viel darüber nachdenken. Auch für Nena war er vermutlich keine Herzensangelegenheit: Ihre eigene englischsprachige Veröffentlichung des Liedes hat einen anderen – allerdings vergleichbar seichten – Inhalt. Aber es reimt sich. Dankenswerterweise hat sich Extra 3 des Liedes angenommen und einen besser durchdachten Text kreiert (auf Youtube: https://prlbr.de/yn).

  31. 🎶 Mit Entscheidungen tue ich mich manchmal schwer. Dazu passt das Lied der Woche: „Jein“ von Fettes Brot (auf Youtube: https://prlbr.de/j0).

  32. Im Traum hatte ich mich von meiner Wohnung südwestlich von Berlin auf eine Reise mit dem Zug begeben. Irgendwo in Berlin fiel mir auf, dass mir etwas fehlte … ich hatte meinen Hund vergessen! Ich stieg aus und machte mich auf den Rückweg, um meinen Hund nachzuholen. Auf dem Weg traf ich ein Mädchen – nun Frau – aus meiner Schulklasse, die mich dabei begleitete. Zuhause angekommen fand sich mein Hund unter dem halb hochgeklappten Bett auf dem Bauch liegend, der Kopf auf den Vorderbeinen ruhend, hochschauend zu mir, abwartend auf ein Zeichen. Ich sah Migo, meinen eigentlich verstorbenen Hund, obwohl ich doch wusste, dass dort Rübli sein musste. Als ich ihn ansprach kam er freudig zu mir. Sein schwarzes Fell fühlte sich wunderbar an meinen Händen an. Er ging auch zu meiner Begleiterin, die sich auf der Couch gesetzt hatte. Er räkelte sich, ließ sich streicheln. Ich fragte sie nach seiner Farbe, worauf sie nicht direkt antwortete. Sie sagte auf die Frage, ob er weiß oder schwarz sei, und meiner Anmerkung, dass ich einen schwarzen Hund sehe: „Welcher Hund?“ Für einen kurzen Moment überlegte ich, ob sie wohl zwei Tiere sähe. Doch die Frage nach der Farbe meines Hundes, den wir bei uns hatten, irritierte sie wohl nur, sodass sie unsicher war, ob ich mich wirklich nach ihm erkundigte. Als ich noch einmal nachhakte, bestätigte sie, dass er weiß und hellbraun sei: unzweilhaft Rübli, wie es nur sein konnte. In meinen Augen blieb er jedoch schwarz; ich sah noch immer Migo. Dann erwachte ich.

  33. Die längere der auf Breeser Seite zwischen dem Weisener Wehr und der Brücke von Weisen nach Breese ausgebaggerten und teils uferbefestigten Flussschleifen ist nun der neue Lauf der Stepenitz. Quer durch den kurzen, direkten Weg sind mittlerweile zwei Dämme gezogen. Ich vermute, dass der Bereich zwischen diesen Dämmen noch verfüllt wird.

  34. 🎶 Lied der Woche: „Kling Klang“ von Keimzeit (mit dem Filmorchester Babelsberg auf Youtube: https://prlbr.de/k0). Eine Frage: Was möchte uns der Texter mit der Zeile „das Schiff ist leicht entartet“ sagen? Mit einigen anderen Worten wie „lebensunwert“, „Endlösung“ oder „Rassenhygiene“ gehört auch „entartet“ zu den Worten, die bei mir nicht ohne schlechtem Beigeschmack ankommen.

  35. Das Bundeswirtschaftsministerium strebt an, den Einbau von Gasheizungen ab dem nächsten Jahr zu verbieten. Das wäre ein ganz schön rascher Wandel … Ich erinnere mich noch daran, dass ich vor gerade mal fünf Jahren überlegte, welche Heizung ich im neuen Heim einbauen lassen soll. Eine Elektroheizung wie eine Nachtspeicherheizung, wie ich sie in Perleberg hatte? Laut Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland galt das als schlechteste Wahl im Angesicht des Klimawandels. Argument: Elektrisch betriebene Heizungen sorgen für einen Weiterbetrieb von Kohlekraftwerken mit hohem CO₂-Ausstoß. Eine effiziente Gasheizung galt als geeignet. Heute ist letztere verbotswürdig – anders als E-Heizungen. Selbst im letzten Jahr hat die Europäische Union auf deutschen Druck hin noch neue Investitionen in Erdgas unter bestimmten Umständen als nachhaltig deklariert …

  36. Am Wochenende habe ich erstmals seit Mitte 2021 wieder die Stepenitz zwischen der Dorfstraße Weisens und der Perleberger Straße Breeses überquert, auch wenn die neue Brücke noch immer Baustelle ist. Gestern haben Rübli und ich dabei die Stepenitzniederung zwischen Weisen und dem Umformerwerk Wittenberge/Bad Wilsnacker Landstraße umrundet. Südlich der Landesstraße 11 standen die Wiesen teils unter Wasser – eine Freude für viele Vögel. Neben Kormoran, Enten, Reihern, einem Storch, Raubvögeln, Raben und einigen anderen Singvöglen waren dort auch zahlreichen Möwen, die man in Weisen seltener sieht. Rübli erstaunte einige Rinder, die sein Quieken noch nicht kannten, und auch zwei Lamas schenkten dem Raubtier ihre Aufmerksamkeit.

  37. 🎶 PeterLicht gebührt der Dank für das Lied dieser Woche: „Landlied“ (auf Youtube: https://prlbr.de/l0). Als aufs Land gezogenes Stadtkind finde ich in diesem Lied meine eigene Stimmung leicht wieder. Wie auch beim poppigeren „Lass uns gehen“ von Revolverheld ist allerdings beachtenswert, dass die Perspektive keine Perspektive vom Lande ist, sondern eine Perspektive aufs Land als einen Sehnsuchtsort, als Zuflucht. Manch junger Mensch, der zwischen weiten Feldern und Wäldern aufgewachsen ist, träumt dagegen von Städten und sieht in ihnen das große Versprechen von Freiheit verglichen mit einer vielleicht empfundenen dörflichen Enge, sozial oder im Sinne beruflicher und kultureller Vielfalt. So fällt mir auch das englische Sprichwort „the grass is always greener on the other side“ ein.

  38. Das wöchentliche kleine Kreuzworträtsel steht vor seinem ersten Geburtstag! Mit Rätsel Nummer 52 schließt sich der Jahreskreis: https://prlbr.de/52

  39. 🎶 Das Lied der Woche: „Männer“ von Herbert Grönemeyer (auf Youtube: https://prlbr.de/m0). Das Stück erinnert mich auch an den Musikunterricht im Gymnasium. Ich mochte Musik, was bei Schulfächern nicht nur am Metier, sondern immer ein Stück weit in der Hand der Lehrer liegt. Unsere Musiklehrerin förderte und erhielt in mir Interesse an Musik, auch wenn ich künstlerisch selbst nicht besonders begabt bin. Danke. :)

  40. Finnland ist dem Nordatlantikvertrag nun offiziell beigetreten. Das freut mich, denn ich denke, die NATO-Mitgliedschaft verringert das Risiko eines russischen Angriffs auf Finnland und trägt so zur Sicherung des Friedens im Norden Europas bei. Zudem wird das Verteidigungsbündnis durch Finnlands Beitritt gestärkt. Aus deutscher Perspektive ist anzumerken, dass wir als EU-Partner, würde Finnland von einem anderen Land überfallen, sowieso zum Beistand verpflichtet wären. Allerdings hat die EU anscheinend nicht die Strukturen und Prozesse im Bereich der militärischen Verteidigung, wie sie unter dem Dach der NATO gepflegt und geübt werden. Ich hoffe, dass auch Schwedens Wunsch, dem Bündnis beizutreten, von den zwei noch zögernden Mitgliedern bald willkommen geheißen wird.

  41. 🎶 Die Toten Hosen singen im Lied der Woche: „Nichts bleibt für die Ewigkeit“ (auf Youtube: https://prlbr.de/n0).

  42. Apropos nichts bleibt für die Ewigkeit: In diesen Tagen zieht Amazon einen Schlussstrich unter die Geschichte von DPReview.com – schade, vor allem angesichts der Tatsache, dass diese wohl populärste, redaktionell unabhängige Seite zum Thema Kameras bis heute sehr lebendig ist. Aber so ist das eben im Großkonzernkapitalismus. Zorg hat andere Prioritäten. Auf … äh, sagte ich Zorg? Bezos, ich meine natürlich Bezos! Den Chef von Amazon. Auf DPreview las ich immer mal wieder interessiert und habe manches gelernt, auch wenn ich in der jüngeren Vergangenheit nur noch wenige Bilder knipste.

  43. Eine Deutschlandkarte aus der heutigen ZDF-Sendung Leschs Kosmos: https://prlbr.de/zn Berlin ist darin viel zu groß eingezeichnet. Warum? Ich habe keine Ahnung. Es passt aber zu meinem Artikel zur relativen Größe von Brandenburg und Berlin: https://prlbr.de/2017/flaeche-berlin-brandenburg/

  44. Der Bärlauch wächst erfreulich dicht an seinem Platz in unserem Garten. 🙂 Vielleicht kann ich ihm mehr Raum verschaffen, um sich weiter auszubreiten.

  45. Heute ist die Raumsonde JUICE zum Jupiter aufgebrochen. Spannend! Thematisch eng damit verwandt ist meine Kurzgeschichte JUNEE: https://prlbr.de/2014/junee/

  46. 🎶 Als Gesangsstück der Woche habe ich die „Ode an die Freude“ aus Beethovens neunter Sinfonie ausgewählt. Ludwig van B. vertonte hier einen Teil von Friedrich Schillers Ode „An die Freude“. Vor nicht allzu langer Zeit hörte ich von einem Sänger – vermutlich im Fernsehen –, dass dies eines der schwersten Stücke sei, weil man so lange herumstehen müsse, ohne zu singen. :) Der Gesang setzt etwa fünf Minuten, nachdem der vierte und letzte Satz begonnen hat, ein. Das musikalische Hauptthema kennen wir ohne Text heute auch als Europahymne – die offizielle Hymne von Europarat und Europäischer Union. Die ganze Sinfonie, 1955 aufgezeichnet, auf Youtube: https://prlbr.de/o0. Der vierte Satz beginnt bei Minute 41, Sekunde 20. Hier der Text: https://prlbr.de/2p.

  47. 🎶 Auch das Lied dieser Woche, „Palo Alto“ von Kettcar, ist mehr oder weniger ironischerweise auf Youtube zu finden: https://prlbr.de/p0.

  48. Apropos Palo Alto, „Algorithmen zerschlagen“: Die Entwicklung im IT-Bereich geht gerade mit hohem Tempo in eine andere Richtung als die einer „Veralgorithmisierung“. Man könnte fast vom Anbruch der post-algorithmischen Zeit sprechen, wobei das nicht so ganz richtig ist, da Algorithmen nicht verschwinden, sondern schlicht nicht mehr der Treiber der Fortentwicklung sind. Neuronale Netze als neuer Treiber werden zwar ggf. mit Software auf Basis von Algorithmen simuliert, aber was simuliert wird, ist nicht algorithmisch.

  49. Zwischen Weisen und Breese ist die neue Brücke eröffnet. Das bringt viel mehr Abwechslung bei der Wegewahl für Hunderunden. Auch die ausgebaggerten Fluss-Schleifen der Stepenitz auf Breeser Seite sind gestaltet mit steinerner und hölzener Uferbefestigung, Sandhügeln, Wurzelstümpfen, Kiesbank ... Bei diesen Maßnahmen am Fluss wurde der recht neue Deich, auf dem ansonsten nur Fußgänger gehen sollen, von Baufahrzeugen in Mitleidenschaft gezogen. Die Krone wurde mittlerweile saniert. Der Weisener Weg, welcher die Brücke direkt mit Groß Breese verbindet, hat nun Schranken. Offenbar ist er für den regulären Verkehr gesperrt und nur noch für land- und forstwirtschaftliche Fahrzeuge und Radfahrer gedacht. Das ist auch angenehm für Spaziergänge mit dem Vierbeiner.

  50. Gesperrt und teils schon aufgerissen ist nun der Rad- und Fußweg zwischen Weisen und Perleberg. Es sieht aus, als solle er nicht saniert, sondern einige Meter näher an der Straße neu angelegt werden. Das würde die Fahrt darauf etwas weniger schön machen, weil Verkehrslärm näher ist. Als ich 2014 noch in Perleberg wohnte und den letzten Zug verpasst mit Migo nachts durch den Wald wandern musste, wäre mir die größere Nähe zur Straße aber willkommen gewesen. Dann wäre vermutlich mehr Mondlicht auf den Weg gefallen.

  51. Ich habe etwas mit ChatGPT experimentiert. Es ist schon schick, zu sehen, was es kann. So hatte es keine Probleme, mir eine Fakultätsfunktion in PHP auszugeben, was allerdings auch eine Standardaufgabe in der Literatur ist. Das Ergebnis war eine einfache rekursive Funktion, wie ich sie ganz ähnlich auch schon einmal in einem Bewerbungsgespräch notierte, als man mich darum bat. Als ich ChatGPT schrieb, dass ich die Funktion mit dem Wert 1.5 ausprobiert habe und das Programm abgestürzt sei, hat ChatGPT das Programm ergänzt, um ungültige Eingaben abzufangen. Als ich meinte, ich habe das Programm mit dem Wert 100000 ausprobiert und es sei wieder abgestürzt, hat ChatGPT mir eine iterative Version geliefert, die weniger Speicher erfordert. Wir schrieben dann noch etwas dazu, warum diese Eingabe dennoch problematisch ist. ChatGPT sagte auch, wie viele Dezimalstellen das Ergebnis haben würde, wenn eine Zahl ausgegeben würde und wie man auf die Anzahl der Stellen kommt, ohne das genaue Ergebnis auszurechnen …

  52. Fortsetzung: Eine etwas komplexere Matheaufgabe überforderte ChatGPT allerdings. Ich wollte den Umfang eines gleichseitigen Dreiecks wissen, dessen Inkreis den Umfang 2π hat (siehe https://prlbr.de/2016/kreis-im-gleichseitigen-dreieck/). Hier lieferte ChatGPT zunächst ein falsches Ergebnis inklusive Herleitung; darauf hingewiesen, dass und warum dies unmöglich sei, die Aussage, es gebe keine Lösung; darauf hingewiesen, dass es eine Lösung geben müsse, wieder ein anderes falsches Ergebnis und so fort …

  53. Forsetzung: Während man bei der Matheaufgabe nicht überrascht sein muss, dass ein Chatbot, ein Sprachmodell, scheitert (würden im Übrigen ja auch die meisten Menschen, wenn sie sich da nicht richtig reinfuchsen), fand ich ein drittes Experiment bemerkenswerter. Ich fragte ChatGPT nach aktuellen Jobangeboten im IT-Bereich in der Prignitz. ChatGPT meinte dazu etwas wie, dass es da keine aktuelle Auskunft geben könne. Gefragt, welche IT-Unternehmen es in der Prignitz gebe, gab es eine Liste einiger Unternehmen mit ihren Standorten aus. Während es die Unternehmen auch tatsächlich gibt, hatte aber schon das erste seinen Sitz ganz woanders und auch keine Niederlassung in der Prignitz. Darauf hingewiesen und nach dessen tatsächlichem Sitz gefragt, entschuldigte sich ChatGPT und gab im Ton vollster Überzeugung eine andere Adresse an. Wieder falsch. Nachgehakt kam ChatGPT immer wieder mit neuen Adressen und meinte, es habe dies überprüft und seine Datenbank mit den korrekten Daten aktualisiert. Auf die Frage, wie es das geprüft habe, gab ChatGPT verschiedene Quellen wie Firmenregister, Veröffentlichungen, Kontaktseite der Unternehmenswebsite aus. Die von ChatGPT gegebene URL zur Kontaktseite des Unternehmens war sogar korrekt … die Daten, die ChatGPT vorgab von dort übernommen zu haben, aber überhaupt nicht. Ich versuchte von ChatGPT die Aussage zu bekommen, dass es die Adresse schlicht nicht kenne, aber dies bekam ich nicht, auch wenn ChatGPT die Frage, ob eine falsche Antwort besser als keine Antwort sei, verneinte … Wenn man in Betracht zieht, wie ChatGPT funktioniert, kann man sich diese Ergebnisse erklären. Es ist aber ein meines Erachtens wirklich wichtiger Punkt, der uns klar sein muss: Wahrhaftigkeit hat für dieses Programm (und das wird auch für andere KI-Anwendungen gelten) keinen Wert.

  54. 🎶 Die Jugendzeitschrift Bravo las ich nie, aber die Kompilation „Bravo Hits 10“ seinerzeit erfolgreicher Musiktitel fand trotzdem den Weg in mein CD-Regal. Daraus kommt das Lied dieser Woche: „Quietsche-Entchen“ von Cosmix feat. Ernie (auf Youtube: https://prlbr.de/q0). Wer die elektronische Musik schlecht verdaut, kann Ernie in der Sesamstraße auch mit klassischerem Swing hören (auf Youtube: https://prlbr.de/3p). Kein Kommentar zu Gerüchten, die dieses Lied in Zusammenhang mit meinem Vierbeiner Rübli bringen …

  55. Heute ist der internationale Tag der Pressefreiheit. Zu diesem Anlass veröffentlicht Reporter ohne Grenzen ein Lagebild zur Pressefreiheit weltweit. In der Rangliste liegt Deutschland zwischen Luxemburg und Namibia auf Platz 21 von 180 Ländern. Im Vergleich zum Vorjahr hat sich die Situation der Pressefreiheit in Deutschland leicht verschlechtert; so haben die körperlichen Angriffe auf Journalisten wieder zugenommen. Diese kamen vor allem aus dem verschwörungsideologischen und rechtsextremen Bereich. Am meisten Angriffe wurden in Sachsen verzeichnet. Für Brandenburg und Bremen notierte Reporter ohne Grenzen hingegen keine Übergriffe auf Journalisten. International ist die Situation in Nordeuropa und Irland am besten. Am Ende der Rangliste finden sich hinter dem Iran noch Vietnam, die Volksrepublik China und Nordkorea.

  56. Heute habe ich einen Greifvogel, einen Bussard vermutlich, aus der Stepenitz geholt. Auf dem Rückweg eines Hundespazierganges sah ich ihn nahe des anderen Ufers mit der Strömung treiben und seinen vergeblichen Versuch, seine Schwingen ganz aus dem Wasser zu heben. Es gelang ihm aber, sich am Fuß der sehr steilen Böschung an etwas festzukrallen – ins Wasser ragende Wurzeln oder andere Pflanzenteile. Mit Rübli begab ich mich schleunigst meerwärts zur und über die nächste Brücke (die neue von Weisen nach Breese) und dann wieder stromaufwärts, um nach gut 1,7 Kilometern beim Vogel im Wasser anzukommen. Von oben konnte ich ihm nicht helfen – er griff auch mit dem Schnabel nicht nach einem Stock, den ich auf dem Weg aufgesammelt hatte. So stieg ich selbst ins Wasser und hob ihn zunächst die Böschung hinauf und, nachdem ich mich selbst auch an Brennesseln wieder hochgezogen hatte, auf die Wiese. Als Schutz für meine Hände nutzte ich mein Hemd, aber der Greifvogel pickte nicht nach mir. Rübli wartete derweil und hielt sich wie geboten auch vom Vogel fern, als das geflügelte Tier auf dem Trocknen und ich noch im Wasser war. Wir ließen den Vogel auf der Wiese nahe des Flusses zurück. Als wir eineinhalb bis zwei Stunden später noch einmal nachschauten, war das Tier nicht mehr dort. Wenn nicht ein Fuchs zufällig dort lang kam, denke ich daher, dass der Greifvogel zwischenzeitlich wieder Kraft fand, um sich mit getrocknetem Gefieder in die Luft zu erheben. Als wir uns zum zweiten Mal auf dem Heimweg machten, glitt ein Greifvogel über uns und gab einen Ruf von sich. Unwahrscheinlich, dass das das aus der Stepenitz gerettete Tier war, aber ich nahm es als positives Zeichen.

  57. 🎶 Lied der Woche: „Rauch-Haus-Song“ von Ton Steine Scherben (auf Youtube: https://prlbr.de/r0). Häuser habe ich nicht besetzt, aber das Lied erinnert mich an einen ersten Termin zur Wohnungsbesichtigung in einem Berliner Altbau. Damals suchte ich für kurze Zeit nicht nur für mich, sondern zur Gründung einer Wohngemeinschaft auch für zwei ehemalige Klassenkameraden. Die Anzahl der Interessenten, die außer mir ebenso auf der Suche nach einer Bleibe zum gleichen Termin erschienen, war einschüchternd und vermittelte ein Gefühl der Aussichtslosigkeit. Mit der WG wurde es auch nichts, aber für meine Berufsausbildung zog ich dann allein nach Berlin-Spandau in eine günstige 1-Zimmer-Wohnung mit großartigem Ausblick: https://prlbr.de/2011/12/aussicht-spandau/

  58. Potsdam steigt aus der ersten Fußball-Bundesliga ab. :( Spitze sind die Damen aus der Landeshauptstadt aber ballspielsweise im Volleyball.

  59. 🎶 Lied der Woche: „Schüsse in die Luft“ von Kraftklub (auf Youtube: https://prlbr.de/s0).

  60. Bei den jüngsten 8 Austragungen des Eurovision Song Contests landete Deutschland 4-mal auf dem letzten Platz und 3-mal auf dem vorletzten Platz im Finale, für das unser Land automatisch qualifiziert ist. Das waren Plätze 25–27. Nur Michael Schulte konnte 2018 mit seinem Lied überzeugen: Platz vier. Die deutschen Beiträge wurden stets auf Englisch gesungen – weil das international besser verständlich ist als unsere Landessprache? Zum Vergleich: Italien wurde bei den letzten 8 Austragungen mit Liedern in Landessprache auf die Plätze eins, zwei, drei, vier, fünf, und 2-mal auf Platz sechs gewählt. Italiens schlechtestes Ergebnis in diesem Zeitraum war Platz sechzehn im hinteren Mittelfeld – mit einem Lied, von dem ein kleiner Teil auch Englisch gesungen wurde.

  61. 🎶 Das Lied der Woche: „Tausend Tränen tief“ von Blumfeld (auf Youtube: https://prlbr.de/t0). Ich denke, die ersten vier Verse zitieren Heinrich Heines Gedicht „Die Lore-Ley“ inhaltlich, jedoch mit anderen Worten. Meine Suche im Internet erbrachte allerdings keinerlei Ergebnisse dazu. Bilde ich mir die Verbindung nur ein? Was meinst du?

  62. 🎶 Lied der Woche: „Unter der Schnellstraße“ von Tocotronic (auf Youtube: https://prlbr.de/u0).

  63. Der Teich an den Fußballplätzen in Weisen droht von Algen übernommen zu werden. Ein Koi ist tot und treibt an der Oberfläche.

  64. Auf https://prlbr.de/2023/wurzeln-quadratisch-irrational/ beschreibe ich, wie man die quadratisch irrationalen n-ten Wurzeln einer quadratisch irrationalen Zahl finden kann. Es würde mich allerdings nicht überraschen, wenn es einfachere Wege als den meinen gäbe.

  65. 🎶 „Verlieben verlieren“ der Münchener Freiheit (auf Youtube: https://prlbr.de/v0) war einmal mein Lieblingsliebeslied. 😊 Jetzt ist es Lied der Woche.

  66. Der Kachowkaer Stausee in der teilweise von Russland besetzten Ukraine ist beziehungsweise war so groß wie der gesamte Landkreis Prignitz. Sein Staudamm wurde heute zerstört.

  67. 🎶 „Weit draußen“ von Kettcar (auf Youtube: https://prlbr.de/w0) hat mir Trost und etwas mehr Ruhe gegeben und das Gefühl, verstanden zu sein, vor allem so seit dem zweiten Winter vor eineinhalb Jahren etwa. Lied der Woche.

  68. 🎶 Zugegeben, für die X-Woche fiel mir selbst erst kein vertretbares Lied der Woche ein. Über das Ergebnis meiner Recherche freue ich mich allerdings: „X“ von Einstürzende Neubauten (auf Youtube: https://prlbr.de/x0).

  69. 🎶 Lied der Woche: „Yoko Ono“ von Die Ärzte (auf Youtube: https://prlbr.de/y0). Keine Angst, dauert nicht lange.

  70. 🎶 Lied der Woche: „Zeit, die nie vergeht“ der Gruppe Perl mit dem Frontsänger Michael Barakowski (https://prlbr.de/z0). Apropos „Perl“ … 2009 zog ich nach Perleberg. Heute wohne ich vor den Toren der Kreisstadt der Prignitz.

  71. Heute gleichzeitig auf einer Wiese gesehen: zwei Störche, ein Fuchs und zwei Nilgänse.

  72. 🎶 Start in die zweite Jahreshälfte mit einem Lied der Woche von Silly: „Asyl im Paradies“ (auf Youtube: https://prlbr.de/a1). Den Text dichtete Sängerin Tamara Danz. Sie verstarb kurze Zeit nach der Veröffentlichung des Stücks.

  73. Nachträge:
    • Ich vermutete, dass der Raum zwischen zwei Dämmen durch den geraden Flusslauf der Stepenitz verfüllt werden würde (https://prlbr.de/2023/kunarien/#K33). Tatsächlich wurde dazwischen ein flache Kiesbarriere angelegt und die Dämme dann wieder entfernt. Bei normalem Wasserstand verhindert die Barriere den Durchfluss, sodass das Wasser die ausgebaggerte Flussschleife nimmt. Wenn die Stepenitz Hochwasser führt, kann die Kiesbarriere aber überschwemmt werden und der Fluss auch den direkten Weg nehmen.
    • DPReview.com lebt noch. Offenbar gab es nach Amazons Schlussstrich (https://prlbr.de/2023/kunarien/#K42) und dem damit verbundenen Verlust eines Teils des Teams Übernahmeangebote. Eines wurde angenommen.
    • Ich schrieb vom Anschein, dass der Radweg zwischen Weisen und Perleberg näher an die Straße verlegt werde (https://prlbr.de/2023/kunarien/#K50). Dies trifft nur für ein Teilstück am Weisener Ende des Weges durch den Wald zu, welches dann sanft auf die alte Trasse geführt wird. Dadurch fällt eine enge, Z-förmige Doppelkurve weg.
    • Ich habe zum Artikel über das Radizieren quadratisch irrationaler Zahlen eine einfachere/kürzere Darstellung des Verhältnispolynoms ergänzt: https://prlbr.de/2023/wurzeln-quadratisch-irrational/#addendum

  74. 🎶 Das Lied der Woche, „Brigitta“ von Gerhard Gundermann, stammt vom Beginn der 1990er Jahre. Während sich mit der Wiedervereinigung Deutschlands im Tagebau die Eigentümer- und Betriebsstrukturen veränderten, steht in den kommenden Jahren der komplette Kohleausstieg an. Das Lied ist wieder aktuell. Auf Youtube ist es unter https://prlbr.de/b1 zu finden und in einer anderen, längeren Version auch: https://prlbr.de/6p.

  75. Was haltet ihr von der Verbrennung von Büchern wie dem Koran, wie es medienwirksam von einer Einzelperson in Schweden in letzter Zeit getan wird? Bei mir weckt das verschiedene Überlegungen. Zuerst einmal denke ich an die Bücherverbrennung in der Nazizeit, wo man öffentlich Autoren brandmarkte und aus den Regalen entfernte, die nicht ins völkische Bild der Nazis passten. Traurig. Auf der anderen Seite ist das Verbrennen von Altpapier eine Möglichkeit, dieses tatsächlich noch „thermisch zu verwerten“, statt es – wenn nicht gebraucht – zu „beerdigen“ und verrotten zu lassen. Ein weiterer Aspekt scheint mir zu sein, dass gezielte öffentliche Verbrennungen der Provokation von Aufruhr dienen könnten, ggf. auch eine Verschlechterung zwischenstaatlicher Beziehungen zum Ziel haben könnten. Ist das legitim? Andererseits kann eine Verbrennung schlicht eine Demonstration der Ablehnung sein. Man darf Dinge ablehnen, man darf das auch sagen – warum sollte man es nicht auch zeigen dürfen?

  76. 🎶 In dieser Woche mal ein Lied der Neuen Deutschen Welle: „Codo … düse im Sauseschritt“ von DÖF (eine Version auf Youtube: https://prlbr.de/c1). An dem Projekt „Deutsch-Österreichisches Feingefühl“ waren außer den Österreichern Prokopetz und Tauchen die Schwestern Anette und Inga Humpe aus Hagen beteiligt. Feingefühl ließen die Musiker allerdings vermissen, als sie für den Refrain beim ostdeutschen Komponisten Holger Biege plagiierten. Das Lied konnte man um meinen nullten Geburtstag frisch in den Plattenläden erwerben.

  77. Heute in der Reihe „Irrtümer über Künstliche Intelligenz“: Künstliche Intelligenz sei nur ein Werkzeug wie andere Werkzeuge zuvor auch – Hammer, Messer, Auto – und ob man sie für Gutes oder Schlechtes einsetzt, hänge ganz vom Anwender ab. Tatsächlich unterscheidet sich Künstliche Intelligenz (wobei ich damit nicht alles meine, wo jemand fälschlicherweise einen Aufkleber „KI“ raufpappt) von Werkzeugen in vielerlei Hinsicht, etwa dadurch, dass sie sich selbst verändern, weiterentwickeln, gegebenenfalls auch migrieren und sich vervielfältigen kann. Hinzu kommt, dass ihre exakte Funktion für unser Verständnis teils intransparent ist. Wir können die Kontrolle über Künstliche Intelligenz verlieren – und zwar nicht nur, wie wir die Kontrolle über ein Auto verlieren können und im Straßengraben landen. Ein besseres Beispiel ist, wie wir in Südamerika die Kontrolle über zur Imkerei eingeführte afrikanische und mit europäischen gekreuzte Bienenvölker verloren haben, die sich mit einer Geschwindigkeit von hunderten Kilometern pro Jahr über den Kontinent und nach Nordamerika ausbreiteten, andere Bienen verdrängten bzw. deren Kolonien übernahmen und aufgrund ihrer vergleichweise hohen Aggressivität auch „Killerbienen“ genannt werden. Auch kann man sich erinnern, wie die Weimarer Republik unterging – konservative Politiker kooperierten mit der NSDAP unter Hitler in der Annahme, ihn kontrollieren zu können. Sie irrten. Ein Werkzeug kann man kontrollieren oder abschalten, aber das gilt nicht gleichmaßen für autonome oder auch nur sich selbst fortpflanzende Systeme ohne tückischen Plan wie etwa Bienen.

  78. Ich habe noch über die Koranverbrennungen durch Einzelpersonen in Nordeuropa gegrübelt … Erst einmal will ich dem schwedischen Ministerpräsidenten zustimmen, wenn er sinngemäß sagt, nicht alles was erlaubt sei, sei auch angemessen. Nur weil etwas legal ist, ist es noch nicht moralisch/ethisch okay. Ob eine Tat ethisch akzeptabel ist, hängt gemäß Immanuel Kant von der ihr zugrunde liegenden Maxime ab – also hier nach welchem Prinzip man handelt, wenn man einen Koran verbrennt: Könnte man diese Maxime auch als allgemeines Gesetz wollen? Ohne die Maxime zu kennen, die jemanden bei der Koranverbrennung leitet, lässt sich von außen schlecht beurteilen, ob derjenige ethisch vertretbar handelt. Ich kann mir eine Reihe von Beweggründen hinter einer solchen Aktion denken, die nicht zu einem allgemeinen Gesetz taugen, sodass die Tat unethisch wäre. Allerdings kann ich mir auch legitime Prinzipien für eine solche Aktion denken. Dafür möchte ich zwei Beispiele nennen …

  79. Fortsetzung: Zum einen las ich bei der TAZ, es habe in Schweden interne Anweisungen an Polizeidienststellen gegeben, wegen der Gefahr von Terrorakten als Reaktion auf Koranverbrennungen keine solchen mehr zuzulassen. Ausdrücklich wurde aber gesagt, so die TAZ, öffentliche Verbrennungen von Bibeln und Flaggen seien weiterhin zu genehmigen. Eine solche Regelung wäre ein Einknicken vor der Gewalt von Terroristen. Dies ist gefährlich, weil ein Einknicken gegenüber Gewalt zu mehr Gewalt führen könnte, da sie sich als erfolgversprechend zur Durchsetzung von Forderungen erwiesen hätte. Die Anweisung stellt außerdem eine Ungleichbehandlung religiöser Gruppen dar. Letztendlich beurteilte ein Verwaltungsgericht die Anweisung als rechtswidrig. Dass der eigene Staat vor Terroristen katzbuckelt und gegen Grundrechte verstößt, ist inakzeptabel. Dass dagegen juristisch vorgegangen wurde, war richtig. Letztendlich kann eine einmalige Koranverbrennung dann schlicht der Vergewisserung dienen, dass das Recht auch tatsächlich wieder hergestellt wurde.

  80. Fortsetzung: Zum anderen sah ich eine Folge von „ARTE Re:“ über Menschen, die sich von ihrer muslimischen Religion trennten. Darin berichtetet Ahmed, er sei mit dem Bild aufgewachsen, etwas Schlimmes würde einem sogleich passieren, wenn man etwas „Böses“ gegen den Koran tue wie ihn anzuzünden. Man würde etwa von einem Blitz getroffen, zu einer Ratte verwandelt oder Ähnliches. Er machte das Experiment – und kein Gott schritt strafend ein. Er beschreibt, dass er dann ein Gefühl der Freiheit empfand und keine Angst mehr verspürte. Die Verbrennung des Korans diente hier also der Überprüfung einer These, oder besser eines indoktrinierten Narratives. Eine solche Erzählung zu überprüfen beziehungsweise eine verbreitete Unwahrheit zu widerlegen, sind gute Motivationen. Ich dachte dabei auch an Martin Luther, der als einstiger Mönch die entflohene Nonne Katharina von Bora heiratete, was aus katholischer Sicht eine unerhörte, sündige Verbindung war. Man munkelte, aus einer solchen Ehe würden Monster hervorgehen, doch es wurden ihnen normale Kinder geboren. Freilich war der Zweck ihrer Vermählung kein kontrolliertes Experiment zum Testen der Monsterprophezeiung, aber dennoch widerlegte ihr Handeln das Narrativ einer göttlichen Strafe für die vermeintliche Sünde.

  81. 🎶 Das Lied der Woche: „Der Tag wird kommen“ von Marcus Wiebusch (auf Youtube: https://prlbr.de/d1).

  82. Sind Homo- und Heterosexualität Endpunkte derselben Skala oder zwei von einander zu trennende Dimensionen? Wie sieht das mit der Vorliebe für bestimmte Rollen beim Sex aus? Auf der Seite https://prlbr.de/2023/praeferenz-in-einer-oder-zwei-dimensionen/ gebe ich eine mathematische Antwort.

  83. Der viele Regen der zurückliegenden Tage hier in der Prignitz und anderswo in Deutschland erinnert mich an meine Zeit in Flensburg. Dort, zwischen Nord- und Ostsee, regnete es deutlich mehr, als man es im trockenen Brandenburg gewohnt ist. Hier ließ der Niederschlag jüngst den Wasserspiegel meines Teiches merklich ansteigen. Im Sommer ist ansonsten ein deutliches Absinken durch Verdunstung zu beobachten, sodass ich Wasser nachfüllen muss. Trotz der Regengüsse wurde ich in den letzten Tagen nicht allzu nass. Kurzfristige Wettervorhersagen und Regenradar ermöglichen es, bei flexibler Zeiteinteilung die Hundespaziergänge und Gartenaktivitäten zwischen Wolkenfelder zu legen und Gewitterzeiten im gemütlichen Heim zu verbringen.

  84. 🎶 Das Lied der Woche, „Erinner dich“ von Klee (auf Youtube: https://prlbr.de/e1), kannst du selbst um Bilder und Gerüche ergänzen.

  85. Mittlerweile bin ich 40 Jahre alt. Nun ja, einige Wochen mehr. Kürzlich fiel mir auf, dass ich bei zwei Produkten Schwierigkeiten hatte, die Zutatenliste zu lesen. Sie waren tatsächlich auch sehr klein gedruckt – so klein, dass ich behaupten würde, dass sie die Informationspflicht nicht wirklich erfüllen. Dennoch mag sich daran auch zeigen, dass meine Sehkraft langsam etwas schlechter wird. Das ist bei der vielen Zeit am Computer auch nicht verwunderlich. Ansonsten macht sich Verschleiß in den Knie- und Hüftgelenken seit einiger Zeit schon bemerkbar.

  86. Vor einigen Jahren fühlte ich mich älter als heute … Als Migo zu mir kam, waren wir beide etwa junge Erwachsene. Fortan erlebten wir unsere Zeit gemeinsam bis ins hohe Hundealter. Auch wenn bei Migos Tod vielleicht nicht einmal die Hälfte meiner Lebenszeit vergangen war, fühlte ich mich in der Folge wie am Ende eines Lebens. Als wäre nicht nur Migo mit mir alt geworden, sondern auch ich mit ihm. Dieses Gefühl ist heute nicht mehr so präsent. Vielleicht hat auch das Joggen der zurückliegenden Monate dazu beigetragen, dass ich anders empfinde – die Erfahrung, körperlich an Leistungsfähigkeit zu gewinnen, statt abzubauen.

  87. 1997 landete Baz Luhrmann mit „Everybody’s Free (To Wear Sunscreen)“ weit oben in den Hitlisten vieler Länder. In dem Stück wird kaum gesungen – ein Sprecher trägt stattdessen eine Rede mit Ratschlägen an eine Abschlussklasse vor. Verfasst wurde sie von Mary Schmich für eine Kolumne in der Chicago Tribune. Hörenswert. Ich erinnerte mich jüngst daran, denn in der Rede heißt es: „Don’t feel guilty if you don’t know what you want to do with your life. The most interesting people I know didn’t know at 22 what they wanted to do with their lives. Some of the most interesting 40-year-olds I know still don’t.“ Ich bin 40 und ich weiß nicht, was ich mit meinem Leben machen möchte.

  88. 🎶 Lied der Woche: „Fanatisch“ von Herbert Grönemeyer (auf Youtube: https://prlbr.de/f1). Als sie frisch war, verschenkte ich die Single auf CD einmal. Es hätte etwas gruselig ankommen können, doch war nicht so gemeint. Der Liedtext sprach mir nicht aus dem Herzen.

  89. Wie schön, dass Russland wieder in der Raumfahrt aktiv ist mit einer Mondmission. Wie schön wäre es, würden sie sich – und gegebenenfalls ihren Patriotismus – auf solch friedliche Ziele konzentrieren, statt ihren Überfall auf die Ukraine fortzusetzen mit zig Tausenden Toten, statt Häfen und Getreidelager anzugreifen und damit die weltweiten Nahrungsmittelpreise höher zu halten.

  90. 🎶 Das Lied der Woche, „Griechischer Wein“ von Udo Jürgens mit einem Text von Michael Kunze (auf Youtube: https://prlbr.de/g1), thematisiert die Situation von Gastarbeitern in der alten Bundesrepublik. Mich erinnert griechischer Wein auch an meinen ersten Hund Migo, denn in der Transkription „imiglykos“ des griechischen Wortes für halbsüß, also lieblich, steckt sein Name.

  91. Den Kosinussatz im Dreieck habe ich einige Male verwendet. Um dabei nicht mehr auf externe Quellen verweisen zu müssen, habe ich ihn selbst hergeleitet: https://prlbr.de/2023/kosinussatz/. Neue Offenbarungen ergeben sich darin nicht – es ist mehr eine Fleißarbeit zu einer Gleichung, der wohl jeder als Schüler schon begegnet ist.

  92. Gestern hat sich Rübli beim Tierarzt auf die Waage gestellt: 35,4 Kilogramm inklusive Halsband und Geschirr sowie einem Teil der Hundeleine. Zum Vergleich: Guiness World Records verzeichnet seit September 2017 als schwerste Karotte ein Prachtstück von 10,17 Kilogramm, gewachsen in Minnesota.

  93. 🎶 „Hoch im Norden“ von Udo Lindenberg (auf Youtube: https://prlbr.de/h1) erinnert mich an meine Studienzeit in Flensburg. Die Stadt mit Aussicht auf Dänemark liegt aber an der Ostsee und kann daher mit keiner im Lied dieser Woche besungenen Nordseedüne dienen.

  94. Den Geschmack von Pistazien mit Salz zu übertünchen ist für mich kulinarisches Banausentum.

  95. Gelesen: acht zumeist religiöse Erzählungen von Paul Keller.

  96. 🎶 Das Lied dieser Woche stammt von einer Musikgruppe aus dem Land Brandenburg: Keimzeit singen „Irrenhaus“ (am Ostseestrand auf Youtube: https://prlbr.de/i1).

  97. 🎶 „Junimond“ von Rio Reiser (auf Youtube: https://prlbr.de/j1) ist das Lied dieser Woche. Ich lernte es durchs Musikfernsehen kennen, weil die Gruppe Echt das Stück im Jahr 2000 erfolgreich neu veröffentlichte.

  98. Wie gut kennst du dich mit Schweinswalen aus? Hier kannst du dein Wissen testen oder dir neue Kenntnisse aneignen: https://prlbr.de/2023/schweinswal-quiz/

  99. 🎶 „Kommst du mit in den Alltag?“ stammt eigentlich von der zwischenzeitlich einmal fast vergessenen Band „Jetzt!“. Ich kenne das Lied dank Blumfeld und kannte es für zwei Jahrzehnte auch nur von Blumfeld, die den Text von Michael Girke mit einer anderen Stimmung als im Original aufnahmen (auf Youtube: https://prlbr.de/k1).

  100. In klassischen Foren im Netz beteiligte ich mich über die Jahre wohl mit zehntausend Beiträgen, vermutlich mehr. Zu Wikis steuerte ich ebenfalls zahlreiche Ergänzungen bei und außerdem verfasse ich eigene Internetseiten. Für „soziale Netzwerke“ bin ich aber anscheinend nicht gemacht. Mit Twitter zum Beispiel bin ich nie warm geworden. In diesem Jahr versuchte ich es auch mit Xing und Linkedin – vor allem, um berufliche Perspektiven zu finden. Doch beide Netzwerke frustrierten mich. Mit den Kontaktvorschlägen konnte ich in der Regel nichts anfangen. Xing versuchte mir gefühlt ständig Upgrades zu verkaufen und „Recruiter“ locken mit dem angeblich perfekten Job, aber verraten einem weder bei welcher Firma oder um welche Tätigkeit es sich handelt, bevor man nicht mit weiteren persönlichen Daten herausrückt. Linkedin schrieb mir regelmäßig per E-Mail, dass ich mich bei Linkedin toll mache, auch wenn ich tatsächlich inaktiv war. Außerdem meldete die Seite per E-Mail mehrmals, ich hätte „Einladungen“ erhalten, doch als ich mich einloggte, gab es keine Einladungen … kein ehrlicher Umgang.

  101. 🎶 Der Titel „Let There Be Rock“ lässt zwar anderes vermuten, doch das Lied von Tocotronic ist tatsächlich deutschsprachig und als solches mein deutschsprachiges Lied der Woche (auf Youtube: https://prlbr.de/l1).

  102. Welcher Tag ist heute?
    Geburtstag!
    Rübli wird fünf Jahre alt. 🎉

  103. Eine Kugel Eis kostet in der Eisdiele in Weisen einen Euro. Das ist lecker und außerdem im Vergleich mit anderen Orten günstig. Ich kaufte heute zwei Kugeln und legte zwei Geldmünzen einzeln hörbar auf die Geldschale. Ich meine, der Eisverkäufer reichte mir das Eis, dankte für den Einkauf und wünschte mir einen schönen Tag, ohne auf das Geld geschaut zu haben. Das Vertrauen ist natürlich nett. Es ließ mich aber für einen Moment grübeln, ob er nicht zum Geld hätte blicken müssen, um zu sehen, ob ich Wechselgeld bekomme. Aber nein: Sinnvoll lässt sich ein Preis von zwei Euro mit zwei Münzen nur passend zahlen. Bei drei Euro für drei Kugeln hätte man vom Klang zweier Münzen hingegen nicht schließen können, ob noch Wechselgeld zu geben wäre.

  104. Seit Jahren trage ich fast ausschließlich Sandalen. Ich hatte wohl mittlerweile mehr als eine Handvoll Generationen von Sandalen des gleichen Herstellers an den Füßen. Es gibt zwei Gründe, wieso ich auf ein neues Paar wechsle: wenn eine Sandale auseinander fällt oder wenn die Sandalen so weit abgelaufen sind, dass ich von der weiteren Benutzung merkliche Fußschmerzen bekomme. (Für Knie- und Hüftgelenke sind durchgelaufene Schuhe wohl auch nicht zuträglich.) Heute ist mal wieder eine Sandale richtig kaputtgegangen. Dass sie kaputtgeht und deshalb aufgegeben wird, ist wohl besser für meine Gesundheit als ein Durchlaufen, bis es wehtut. Allerdings hat die heute zerfallene Sandale nur ein Dreivierteljahr gehalten, glaube ich. Das ist schon irgendwie enttäuschend.

  105. Fortsetzung: Wenn ich so darüber nachdenke, ist aber auch der Umstand bedauerlich, dass jene Schuhe ansonsten auf eine Art verschleißen, die zu Fußschmerzen führt. Dass es überhaupt Verschleiß gibt, verstehe ich schon. Zum Beispiel rutscht man mit diesen Sandalen kaum aus – was sicherlich auch mit einer weichen Gummimischung der Sohlen zusammenhängt. Das ist wohl wie bei Autorennen: Weiche Reifen sind griffiger und erlauben daher schnellere Kurvenfahrten, aber müssen öfter gewechselt werden und erzwingen daher Boxenstopps. Doch ließe sich ein Schuh nicht trotzdem so konstruieren, dass der Verschleiß ihn nicht automatisch immer weniger ergonomisch macht? Der Vergleich mag hinken, weil Schuhe anders als Biberzähne nicht nachwachsen … aber Biberzähne werden durch den tatsächlich stattfindenden Verschleiß nicht stumpf. Im Gegenteil werden sie wohl sogar durch den Verschleiß nachgeschärft. Prinzipiell ist es möglich, ausgewählte Eigenschaften trotz Verschleiß möglichst lang zu erhalten. Für einen gesunden Gang zu taugen, wäre so eine Eigenschaft, die bei Schuhen möglichst lange erhalten bleiben sollte.

  106. 🎶 Hatte ich schon ein sexistisches Lied unter den Liedern der Woche? Ich glaube nicht, aber vielleicht siehst du das anders? Die ZDF-Satiresendung „Mann, Sieber!“ hat mal Grönemeyers „Männer“ dahingehend untersucht (auf Youtube: https://prlbr.de/7p) … Als Lied dieser Woche habe ich aber ein tatsächlich sexistisches Lied aus meiner frühen Jugend ausgesucht: „Mädchen“ von Lucilectric (auf Youtube: https://prlbr.de/m1). Das Wort „sexistisch“ kannte ich vermutlich noch nicht, als das Stück im Musikfernsehen rauf und runter gespielt wurde. Ich weiß aber noch, dass ich einerseits Unbehagen dabei empfand und mich andererseits des Ohrwurmpotenzials nicht erwehren konnte.

  107. Frankreichs Regierung möchte massiv gegen Mobbing in Schulen vorgehen, meldet der Deutschlandfunk (https://dlf.de/hdjNoi). Das ist sehr löblich. Doch eines macht mir bei den Plänen Sorgen: „Bei Fällen mit Todesfolge [durch Suizid] sollen Täter mit bis zu 10 Jahren Haft bestraft werden können.“ Die Koppelung einer so hohen Strafe an einen Selbstmord des Mobbingopfers könnte für Mobbingopfer den Selbstmord leider als Ausflucht aus der ihnen aufgezwungenen unertäglichen Situation attraktiver erscheinen lassen als bisher, weil das Opfer es damit in der Hand hat, den Tätern wenigstens eine hohe Strafe einzubrocken. Das ist psychologisch nicht sinnvoll, wenn man Opfer schützen will. Nebenbei bemerkt finde ich es juristisch fragwürdig, die Strafe der eigentlichen Mobbingtäter signifikant von einer Tat des Opfers abhängig zu machen, statt die Tat der Mobbingtäter für sich genommen zu be- und verurteilen.

  108. Im vorigen Jahr klagte ich über Googles enttäuschende und unglaubwürdig begründete Entscheidung, das vielversprechende Bildformat JPEG XL nicht in ihrem Browser zu unterstützen. Die Mozilla-Organisation, die mit Firefox nur noch einen kleinen Bruchteil des Browsermarktes für sich gewinnen kann, lief in der Folge Google hinterher, anstatt eine selbstbewusste Entscheidung zu treffen. Jetzt aber unterstützt Apple in der neuesten Version des Browsers Safari und auch in anderen Apple-Programmen JPEG XL! Ich hoffe, das ist der erste Schritt auf einem kurzen Weg, der in einer breiten Unterstützung für JPEG XL im Web mündet. 🙂 Wenn JPEG-XL-Versionen von Bildern von Webseitenbetreibern jetzt, wo Safari die Bilder anzeigen kann, angeboten werden und Safari-Nutzer davon profitieren, dann sind Googles und Mozillas Browser nämlich im Nachteil. Hoffentlich ist das Grund genug für sie, technologisch nachzuziehen.

  109. 🎶 Die Musik des Liedes dieser Woche dient als Erkennungsmelodie der abendlichen Gesprächssendung „Markus Lanz“. Weißt du, wie es heißt? Sein Titel ist wie der so gut wie jedes Liedes aus Wörtern zusammengesetzt. Wörter sind toll. Sie ermöglichen nicht nur das Gespräch über abstrakte und komplexe Themen zwischen verschiedenen Menschen, sondern auch die Kommunikation mit uns selbst in einer anderen Zeit, wenn wir zum Beispiel Tagebuch schreiben oder eine Einkaufsliste. Selbst wenn wir weder reden noch schreiben – benötigen wir Wörter vielleicht trotzdem, um überhaupt klar zu denken? Wahrheit ist; mit Wörtern kann man sie fassen. Leider werden Wörter manchmal zum Lügen missbraucht. Aus Ketten von Wörtern lassen sich aber auch fantastische Geschichten stricken, die niemanden hinters Licht, sondern Leser und Zuhörer in Traumwelten entführen. Manche Wörter besitzen selbst eine unheimlich interessante Geschichte, womit sich die Etymologie beschäftigt. Ohne Wörter gäbe es diese Webseite nicht … „Nur ein Wort“ von Wir sind Helden (auf Youtube https://prlbr.de/n1).

  110. Oh nein … ein weiterer ungelöster Konflikt eskaliert mit den Angriffen der Hamas auf Israelis. ☹️

  111. Es ist Walnussknackzeit bei den Krähen.

  112. Ein Vorteil von hellem Hundefell gegenüber schwarzem ist, dass man Parasiten wie Zecken und Hirschlausfliegen darin leichter findet. Rübli findet manchmal auch selbst Zecken, die ihn noch nicht gebissen haben, wobei er sie eventuell auch mehr mit seiner Nase als optisch identifiziert. Das kann ich nicht mit Sicherheit sagen. Der Versuch, sie aufzulecken, misslingt aber zumindest manchmal. Zecken schaffen es, sich nicht einfach verschlucken zu lassen, sondern zum Beispiel am Barthaar festzuhalten. Ich habe das festgestellt, wenn Rübli plötzlich auffällig starken Speichelfluss hat. Sinnvoll ist, dann sein Schnauze auch von unten auf Vorhandensein einer Zecke zu untersuchen. Heute gelang es aber durch den Speichelfluss tatsächlich, eine Zecke erfolgreich ein- und wegzuspeicheln: Ich fand sie in einem Speicheltropfen auf dem Bett.

  113. Gestern habe ich für diese Saison erstmals die Heizung leicht aufgedreht.

  114. Gestern stellte ich auch Version 30 des Aneamal-Übersetzers zur Installtion bzw. zum Aktualisieren bestehender Aneamal-Seiten bereit. Die umfangreiche Dokumentation neuer Funktionen – ich meine nicht im Quelltext, sondern für Nutzer sowie für Entwickler von Modulen – empfand ich als ermüdend und anders als das Programmieren mit kaum Erfolgsgefühlen belohnt. Das ist auch ein Grund, wieso ich bei der Weiterentwicklung des Aneamal-Übersetzers in Zukunft zuerst die Dokumentation schreiben will, bevor ich eine neue Funktion in PHP bzw. mit anderen Technologien umsetze. Erst die Arbeit, dann das Vergnügen sozusagen – wobei auch das Vergnügen in Wahrheit Arbeit ist. Auf Englisch nennt man den Ansatz „documentation driven development“.

  115. Für neue Funktionen in meinem Rechner setze ich auf „test driven development“. Ob ich den Rechner öffentlich mache, habe ich noch nicht entschieden.

  116. Mich stört, dass von unseren Medien eine rechte Partei seit Jahren andauernd unnötige Aufmerksamkeit erhält und Diskurse bestimmen darf. Beispiel: Gestern gab es eine Kommunalwahl in Bitterfeld-Wolfen. Das weiß ich, weil die Tagesthemen darüber berichteten. Dass die deutschlandweiten Tagesthemen die Wahlergebnisse einer Stadt von 38.000 Einwohnern verkünden, finde ich schon mal außergewöhnlich. Bitterfeld-Wolfen ist nicht kreisfrei. Allein in Sachsen-Anhalt gibt es sieben größere Städte, in Deutschland hunderte. Dann beginnt Sprecher Jens Riewa nicht etwa damit, den Wahlsieger und Amtsinhaber Schenk von der CDU zu nennen; er wird auch nicht in Schrift oder Bild eingeblendet. Stattdessen steht da: „AfD-Kandidat verliert Oberbürgermeisterwahl“. Was soll das? Gestern war auch kein an Nachrichten armer Tag, sodass der Redaktion Ideen zum Füllen der Sendung gefehlt haben sollten. Immerhin wurden gestern die Landtage von Bayern und Hessen neu gewählt, Isreal hat nach den Angriffen der Hamas (und Hisbollah) den Kriegszustand ausgerufen, aus Afghanistan treffen Meldungen über die Schäden einer Reihe von Erdbeben am Vortag ein et cetera … Es gibt durchaus gute Gründe, sich mit einer von vielen Bürgern gewählten Partei auseinanderzusetzen und ihren Kurs in den Rechtsextremismus kritisch zu betrachten. Aber doch nicht, indem man sich unpassende Gelegenheiten an den Haaren herbeizieht, um ihr Aufmerksamkeit zu schenken.

  117. 🎶 Lied der Woche: „Oben“ von Rainald Grebe (auf Youtube: https://prlbr.de/o1).

  118. Beim nächsten Kinobesuch werde ich mir einen Gehörschutz mitnehmen.

  119. Raureif an den Halmen, Schnattern in der Luft. Laub, das Linden rieseln lassen, glänzt auf seinem Weg im Schein der tiefen Sonne goldig.

  120. 🎶 Im Lied der Woche besingt die Antilopen Gang „Pizza“ (auf Youtube: https://prlbr.de/p1). Pizza gehörte einmal zu den Top-Bestandteilen meiner Ernährung. Heute kommt sie seltener auf den Teller, da ich nicht mehr so nah an einer Pizzaquelle lebe wie einst in Perleberg oder an anderen Wohnorten zuvor. Auch mache ich mich nicht mehr so häufig auf den längeren Weg zum Einkaufen wie noch gemeinsam mit Migo. Dabei kann Pizza, wenn man dem auf verschiedenen Produkten aufgedruckten „Nutri-Score“ glauben schenken kann, eine sehr hohe Nährwertqualität aufweisen. Das qualifiziert sie zu einer vorzüglichen Grundlage einer gesunden Kost. 😊 Das Wort „Pizza“ ist freilich aus dem Italienischen übernommen. Darüber hinaus ist die Herkunft des Wortes nicht gesichert. Es gibt eine Handvoll Theorien dazu. Eine, dir mir besonders gefällt – was natürlich nicht bedeutet, dass sie richtig ist –, vermutet einen germanischen Ursprung des Wortes und eine Verwandtschaft mit dem deutschen Worten „Bissen“. Demnach hätten die Langobarden (Langbärte) die Wurzel des Wortes bei ihrer Wanderung aus Germanien nach Italien getragen und nicht nur der Lombardei ihren Namen gegeben, sondern auch zur Benennung des Backwerks beigetragen. Wenn sich dies so zugetragen hätte, wäre das Wort „Pizza“ in Deutschland quasi ein Heimkehrer.

  121. Hätten Sie es gewusst? Es gibt verschiedene Ursachen für Glatzköpfigkeit. Seltener und auch weniger untersucht als der bekannte androgenetische Haarausfall oder die Rasur, dafür aber umso schmerzhafter, ist Haarverlust durch multiples Kopfstoßen.

  122. 🎶 Eigentlich mag ich die Musik von Deichkind nicht, aber ihre Texte sind leider geil. Also und anlässlich der Q-Woche das Lied der Woche: „Quasi“ (auf Youtube: https://prlbr.de/q1).

  123. 🎶 Als Lieder der Woche wählte ich bislang ältere Stücke, für heute aber ein 2023 veröffentlichtes Werk: „Rote Flaggen“ von Berq (auf Youtube: https://prlbr.de/r1).

  124. Vor einigen Jahren schaute ich sonntags meist den Tatort bzw. Polizeiruf 110. Mit der Zeit wurde ich dessen müde, auch wegen schlechter Drehbücher mit entweder immer wieder selbst in die Fälle persönlich involvierten Kommissaren oder aber hoch kriminell handelnden Polizisten, was aber nicht kritisch betrachtet wird, sondern als sympathisch oder gar moralisch dargestellt wird. Auch als ich letztens mal wieder in einen Tatort schaute, boykottierte der Kommissar darin Ermittlungen und deckte die Mörderinnen aufgrund von einer Art Sucht seinerseits, einer Ausflucht aus der Depression welche die Täterinnen ihm boten … sollte ihn wohl menschlich machen. Es war auch philosophisch keine völlig uninteressante Folge, und trotzdem: Dass die Gesetzeshüter ständig krass Gesetze brechen geht mir sowas von auf den Wecker in Krimis. Heute sah ich „The Taking of Pelham One Two Three“ von 1974, im deutschen etwas unglücklich als „Stoppt die Todesfahrt der U-Bahn eins zwei drei“ betitelt. Auch dieser Krimi/Thriller ist sicherlich nicht ganz realistisch, aber ich mochte ihn von Anfang bis Ende – Ästhetik, Humor, Spannung und noch ohne komplett übertriebene Actionsequenzen oder digitale Effekte wie oft in heutigen Hollywood-Produktionen.

  125. Ich stolperte heute beim Gedichtestöbern zu meinem Glück über eine versehrte Hand voll Verse Adolf Glaßbrenners: „Die Liebe is en Feuerzeug, // Des Herz, des is der Zunder, // Un fällt een kleenes Fünksken rein, // So brennt der janze Plunder!“ 😊

  126. 🎶 Lied der Woche: „Sommer '89 (Er schnitt Löcher in den Zaun)“ von Kettcar – auf Youtube: https://prlbr.de/s1

  127. 🎶 Lied der Woche: „The Grosser“ von Fettes Brot (auf Youtube: https://prlbr.de/t1). Das Lied ist eine deutsche Fassung des Songs „The Joker“ der Steve Miller Band von 1973.

  128. 🎶 Das Lied dieser Woche: „Uhlala“ von Mia. (auf Youtube: https://prlbr.de/u1).

  129. Normalerweise veröffentliche ich Kreuzworträtsel in deutscher Sprache. Für ein Beispiel in einer Software-Dokumentation erstellte ich ausnahmsweise ein kleines auf Englisch. Kannst du es lösen? https://prlbr.de/cw

  130. 🎶 Als Lied dieser Woche wähle ich ein Hundelied: „Verliebte Jungs“ von Purple Schulz aus dem Jahre 1985 (auf Youtube: https://prlbr.de/v1).

  131. Habe heute einen toten Igel im Garten begraben und eine Ratte gesehen.

  132. 🎶 Das Lied der Woche kommt von den Puhdys: „Wenn ein Mensch lebt“ (auf Youtube vom Beginn des Spielfilms „Die Legende von Paul und Paula“: https://prlbr.de/w1).

  133. Die meisten E-Mails, die ich erhalte, werden derzeit als Spam klassifiziert. Die meisten dieser E-Mails sind tatsächlich kein Spam, sondern legitime und erwünschte Nachrichten. Ein genauerer Blick in die Header der E-Mails zeigt, dass diese falsche Einordnung vor allem einem „Neuralen-Netzwerk-Modul“ in der durch meinen E-Mail-Anbieter eingesetzten Spam-Erkennung zu verdanken ist. Also was heute unter „KI“ einsortiert wird. So verwundert mich auch nicht, dass das Problem nun erneut auftritt, nachdem vor zwei Monaten der Kunden-Support schon einmal in der gleichen Sache tätig wurde. Das neuronale Netzwerk verändert sich schließlich von selbst …

  134. 🎶 Ein Lied der Woche passend zur Vorweihnachtszeit: „XXL Wunschzettel“ von Deine Freunde (auf Youtube: https://prlbr.de/x1).

  135. Gestern erstmals gesehen: „Absolute Giganten“ aus dem vorigen Jahrtausend. Feiner Film.

  136. Wie gut kennst du dich mit Steinböcken aus? … https://prlbr.de/2023/steinbock-quiz/

  137. 🎶 Das deutschsprachige 👀 Lied der Woche heißt „Yoga Seminar“ und stammt von Dachs (auf Youtube: https://prlbr.de/y1).

  138. Meine Vorsätze für dieses Jahr erfüllte ich: Ich joggte mit Rübli oftmals. Meist legten wir dabei zwischen drei und fünf Kilometer zurück, aber mindestens zweimal auch fünf Kilometer am Stück. Die fünf Kilometer machten wir nur selten im Laufschritt ganz voll, weil ich die Strecken so wählte, dass der Vierbeiner ohne Leine sicher laufen kann. Dafür bieten sich etwas kürzere Distanzen besser an. Wenn die Wege nicht mehr vermatscht sind, werde wir auch 2024 wieder joggen. Ein Ersatz für meine zerfallenden Laufschuhe wird wohl nötig sein.

  139. Vorsatz Nummer zwo, hier mehr als im Vorjahr zu schreiben, stellte keine große Hürde dar. Ich übersprang sie nur knapp. Immerhin ein Aufwärtstrend. Auf https://www.wauen.de/ veröffentlichte ich in jeder Woche ein Kreuzworträtsel. Wenn dort im kommenden Februar das hundertste kleine Kreuzworträtsel fertig sein wird, möchte ich pausieren und mich auf andere Themen konzentrieren. 2023 ergänzte ich wieder zig Seiten englischsprachiger Dokumentation auf https://aneamal.org/. Bis zum Jahresende 2024 möchte ich alle Funktionen ausführlich beschrieben haben. Zu überlegen habe ich noch, was ich mit dem Rechner mache, den ich vorwiegend im ersten Drittel 2023 programmierte …

  140. 🎶 Das letzte Lied der Woche dieses Jahres kommt noch einmal von kettcar: „Zurück aus Ohlsdorf“ (auf Youtube: https://prlbr.de/z1). Dazu sei angemerkt, dass der Hamburger Stadtteil Ohlsdorf den größten Friedhof Europas beherbergt.