Rückblick: Bino 2019

Am 1. Bino – Bino ist der Name des ersten Monats im Migokalenderbestiegen meine Eltern, Migo und ich den Reiherberg im Potsdamer Ortsteil Golm.
Um von Weisen nach Wittenberge zu gelangen, muss man die Eisenbahnstrecke Berlin–Hamburg queren. Am 10. Bino nutzte ich dazu die Brücke der Bundesstraße 189. Leider gibt es dort keinen Fußweg und ich musste den Hundewagen zusammenfalten, um ihn zwischen Brückengeländer und Leitplanke auf die andere Seite zu befördern.
Am Ortseingang von Weisen am 14. Bino, von der Stepenitz kommend
Hundewagen mit Passagier im äußersten Süden der Gemarkung Schilde am 17. Bino
Gartenteich am 18. Bino. Interessant fand ich eine deutliche Grenze mitten auf dem Teich, auf deren einer Seite das Eis fein strukturiert ist, wohingegen die andere großflächige Strukturen zeigt. Das liegt am Wind, welcher Plätzchen gefrierenden Wassers auf der Oberfläche zunächst in einer Teichhälfte zusammenschob.
Auf dem Weisener Weg in Breese packte mich wie hier am 18. Bino mehrmals die Lust, weiter geradeaus zu gehen bis nach Bad Wilsnack. Irgendwann in diesem Jahr werde ich das machen.
Im Wald von Weisen jenseits der B 189 am 19. Bino
Am 20. Bino rauchte der Aschehaufen vom Weihnachtsbaumverbrennen der Jugendfeuerwehr Weisen am Vorabend noch leicht.
Kiefernwald auf Sanddünen im Norden von Breese am 21. Bino
Am 22. Bino auf der Grenze der Fluren 1 und 3 der Gemarkung Breese
Stepenitztal östlich von Weisen am 23. Bino
Dieser Wegabschnitt in Perleberg ist nicht von Schnee, sondern Salz geweißt. Selbst wenn hier noch ein besonderer Gefahrenschwerpunkt wäre – früher gab es da eine Bushaltestelle –, wäre diese Salzmenge völlig übertrieben. 24. Bino.
Am 26. Bino irgendwo in der Prignitz

Notizen

In diesem Monat erstellte ich drei Rätsel mit Augenzwinkern: ein Kreuzworträtsel, ein Kreuzworträtsel für Anfänger sowie ein Längsworträtsel. Das hat Spaß gemacht, sodass ich in diesem Jahr weitere kleine Rätsel erstellen möchte – bestimmt auch solche, die eine größere Herausforderung für Knobelgeister bieten. Ansonsten veröffentlichte ich eine Rezension zu Run, Spot, Run von Jessica Pierce und Gedanken zur SPD-Wahlwerbung zur vorigen Bundestagswahl: Gesunde Landeier und glückliche Küken.

Ich machte ein 9-tägiges Reinigungsprogramm. Man könnte auch Diät sagen. Das Programmpaket mit Kapseln, Pulvern und Aloe-vera-Gel – damit man mit Nährstoffen sehr gut versorgt ist – hatte mir mein Bruder Gregor geschenkt. Das Programm war erfolgreich. Das heißt, dass ich mich danach besser fühlte. Ich achte seitdem weiter darauf, meine Kalorienzufuhr nicht zu übertreiben. Auch wenn das für mich nicht maßgeblich ist, ist ein erfreuliches Zeichen, dass mein Body-Mass-Index in diesem Monat aus dem Übergewichtsbereich in den Normalbereich gerutscht ist.

Ein Jäger erschoss einen Wolf, nachdem der Wolf Jagdhunde attackiert haben soll – hier ein Artikel der Welt im Internet Archiv dazu. Abgesehen von der juristischen Beurteilung und der Frage, ob sich das Ereignis tatsächlich wie berichtet zugetragen hat, ist dies ein ethisch interessantes Szenarium. Anders als schon öfter von unter Naturschutz stehenden Wölfen bejagte Weidetiere, welche Menschen selbst zum Töten und Verspeisen aufziehen, gehört ein Hund für viele quasi zur Familie. Sind daher Mittel wie ein Erschießen in Nothilfe eher gerechtfertigt?

International bewegte der anstehende Austritt des Vereinigten Königreichs aus der Europäischen Union sicherlich nicht nur mich. Das britische Parlament lehnte den zwischen EU und der May-Regierung ausgehandelten Vertrag über den Austritt und die zukünftigen Beziehungen ab. Wie es weitergeht, bleibt offen. Wird bis Ende März schnell ein neues Abkommen ausgehandelt? Wird der Brexit verschoben? Scheidet das Königreich planlos aus der Union? Bleibt es dauerhaft? Die Zukunft wird es zeigen.

Kommentare

  1. "Wird der Brexit verschoben?"

    Das schliesst ein Gesetz, bestätigt durch das Parlament, aus. Der Brexit am 29 März 2019 ist britisches Gesetz und kann nicht ebenso kurzfristig abgeschafft werden.

    "Scheidet das Königreich planlos aus der Union?"

    Mit ziemlicher Sicherheit ja. Ein Austritt aus dem Austritt muss explizit erfolgen. Theresa May hat das auch heute, 29.01.2019, im House of Commons ausgeschlossen. Auf die Schnelle wird es keine neue Regierung geben.

    Die Schotten polterten heute, dass der Schotte die EU mehr mag als die Briten - diese Anspielung gab es Tage zuvor schon und May versuchte zu besänftigen, da die Schotten durchaus gewillt sein könnten, England zu verlassen wenn sie dafür die EU bekommen.

    Great Britain wird die EU verlassen und es gibt keine Anzeichen für Lösungen. Corbyn scheint aber wohl zugänglich für eine Verlängerung des Art 50 Lisbon Treaty - wie das mit britischem Recht gehen soll, ist mir schleierhaft, ist das Austrittsdatum doch Gesetz in GB.

    "Bleibt es dauerhaft?"

    Nope. May sagt No. May überstand auch mehrere Misstrauensvoten, eine neue Regierung ist nicht in Sicht.

    "Die Zukunft wird es zeigen."

    Die Zukunft kann nichts dafür. Die gewählten Volksvertreter entscheiden, was sich tut.

  2. "Anders als [..] von [..] Wölfen bejagte Weidetiere, [..] gehört ein Hund für viele quasi zur Familie. Sind daher Mittel wie ein Erschießen in Nothilfe eher gerechtfertigt?"

    Das Bespiel 'hinkt' da die Weidetiere rumstehen und der Wolf 🐺 kommt. In dem von Dir genannten Fall sind die Jäger querwaldein gestiefelt und haben die Tiere in Angst versetzt mit Krach und Hunden, sodass die Tiere in Panik wegrennen und geschossen werden können. Der Wolf 🐺 wurde also von seinen Verwandten, den Hunden, bedrängt und in Angst versetzt, es blieb ihm, eingekesselt, kaum eine Chance anders zu handeln.

    Ich provoziere jetzt mal: Eine Frau wird vergewaltigt, sie wehrt sich mit einem,Messer. Darf der Vergewaltiger sie aus Notwehr töten, oder liegt die Notwehr bei der Frau?

    Ich finde, die liegt bei der Frau.

  3. Zudem: Weidetiere kann man mit Baumassnahmen und Herdenschutzhunden schützen, sodass es sanftere Mittel als Schiessen gibt. Daher stellt sich iwie nicht die Frage danach, wenn das nicht ordentlich gemacht wird.

  4. @2: Was ist deine Quelle für die Aussage: „Der Wolf 🐺 wurde also von seinen Verwandten, den Hunden, bedrängt und in Angst versetzt, es blieb ihm, eingekesselt, kaum eine Chance anders zu handeln.“

    Eine Beschreibung des Vorfalls durch den Jagdleiter (Parteilichkeit kann dabei freilich nicht ausgeschlossen werden) findet sich hier: https://www.jawina.de/brandenburg-notwehr-hollaendischer-jagdgast-erschiesst-wolf/

    Interessant ist auch jener Artikel, der allgemeiner das Phänomen beschreibt, dass sich Wölfe – ich vermute in ihrem Revier – schwer vertreiben lassen und Hunde verfolgen: https://www.jawina.de/warnschuesse-und-geschrei-uebergriffige-woelfe-erzwingen-aenderung-der-jagdstrategie/

    Auch hier noch einmal der Hinweis, dass die Quelle möglicherweise nicht neutral ist, aber es erscheint auch nicht unplausibel, dass Wölfe die Erfahrung machen, dass sie (aufgrund ihres Schutzstatuses) von Menschen nichts zu befürchten haben und ihr Verhalten daran anpassen. Viele Hunde – und das gilt auch für Jagdhunde wie Dackel oder Beagle – sind in geringer Zahl kaum eine Gefahr für Wölfe.

    Naheliegend finde ich die Möglichkeit, dass Wölfe Hunde als potenzielle Konkurrenten in ihrem Revier betrachten und ihnen daher nachstellen. Es ist bekannt, dass Wölfe andere Wölfe töten, die sie in ihrem Revier ertappen. Nicht auszuschließen ist ferner, dass kleinere Hunde als Beute gesehen werden.

  5. Ich denke, dass durchaus ethisch eine Pflicht bestehen kann, seinem Hund Nothilfe zu leisten, wenn er in einem Kampf mit einem anderen Tier wie einem Wolf verwickelt ist.

    Bedauerlich ist, wenn es tötlich für das seltene Wildtier endet. Ein Jäger auf der Jagd wird wohl gewohnheitsmäßig ans Schießen mit dem Gewehr denken. Wäre vielleicht ein Stoßen mit dem Kolben auch möglich gewesen?

    Da der Wolf wieder heimisch wird in unserem Land, wäre es gut, wenn prophylaktisch eine Strategie entwickelt würde. Ich frage mich, ob beispielsweise der Einsatz von Pfefferspray möglich wäre. Jäger, Förster und andere Waldnutzer könnten dies bei sich tragen. Freilich besteht dabei die Gefahr, dass auch Jagdhunde in einem Konflikt mit einem Wolf durch so ein Spray zeitweilig beeinträchtigt würden, aber das wäre einer schweren Verwundung durch ein Wolf vermutlich vorzuziehen.

    Martin

  6. Ich beziehe mich auf hier
    "Das Tier soll demnach bei einer sogenannten Drückjagd mehrere Jagdhunde attackiert haben und habe sich trotz eines Warnschusses nicht vertreiben lassen."
    https://www.rbb24.de/panorama/beitrag/2019/01/erschossener-wolf-jaeger-niederlande.html

    Der Jäger war offensichtlich nicht als Spaziergänger auf befestigten Wegen unvermittelt angegriffen worden vom Wolf, sondern im Kontext einer Drückjagd - was das ist kann man recherchieren.

  7. Das ein in Panik geratener Wolf sich nicht vertreiben lässt, schon gar nicht wenn er umzingelt ist (siehe: Drückjagd), ist biologisch verständlich.

  8. In Deinem Link geht der Sachverhalt wie folgt: "Der Wolf zog weiter und drehte kurz darauf einen kleinen Bogen, vermutlich hatte er Witterung von dem Rehwild bekommen. Kurz darauf kamen Stöberhunde an, die die Rehwildfährte arbeiteten. Der Wolf machte sofort kehrt und griff die Jagdhunde an. Der Jäger versuchte den Wolf durch lautes Pfeifen und Schreien zu vertreiben, gab schließlich einen Warnschuss ab. "

    Und auch hier: Es ist kein Jäger auf Spaziergang der unvermittelt angegriffen wird, oder ein Wolf der einfach so Hunde aus dem Revier vertreibt.

    Der Jäger fordert seinen Hund, dem Wolf sein Essen strittig zu machen. Wenn der Wolf Schafe reisst ist man wütend, wenn Wolf Rotwild jagt und verteidigt ist man wütend.

    Der Wolf hat eher Bedarf nach Reh als der Jäger der zuhause einen gefüllten Kühlschrank hat.

    Der Wolf hat nach dieser Beschreibung oben sein Essen verteidigt. Soll er zu McDonald's oder Burgerking essen gehen? Im Ernst?

  9. Der Wolf könnte nach leben wenn die Jäger dem Wolf sein Essen in Ruhe gelassen, die Hunde abgerufen hätten und gegangen wäre. Es war keine Notwehr, sondern Egoismus und mangelndes Verständnis für die Biologie seitens der Jäger.

    Wie dein Link aufzeigt, kann man mit Hund 10 m neben Wolf gehen ohne Angriff; nur Wolf sein Essen sollte man in Ruhe lassen. Das kann doch nicht so schwer sein.

  10. "Da der Wolf wieder heimisch wird in unserem Land, wäre es gut, wenn prophylaktisch eine Strategie entwickelt würde. "

    Die wichtigste Frage wird sein, ob man sich darauf einlässt und dem Wolf sein Leben lässt. Das kann bedeuten, dass die Jäger ihr Hobby reduzieren müssen und sich anpassen.

  11. Ich hätte es super gefunden wenn die Jäger, als sie sahen da sind Wölfe, ihre Sachen gepackt und abgereist wären und dem Wolf sein zuhause gelassen hätten. Das wäre super gewesen.
    Dave

  12. Wie happy bist Du in Weisen, Martin? Hat sich der Umzug gelohnt?
    Bruno

  13. In der Tat hat sich bislang alles erfüllt, was ich mir vom Umzug versprochen habe, und sogar noch die eine oder andere überraschende Kleinigkeit mehr, Bruno. Das ist sehr erfreulich!

    Martin

  14. Recht, Moral, Ethik - alles menschliche Konzepte, keine wölfischen.

    Der Wolf hat kein "Recht" auf ein Revier, oder Beute, und im Prinzip
    nicht einmal aufs eigene Überleben. Sein Anspruch begründet sich
    einzig und allein auf seiner Überlegenheit. Kann er seine Konkurrenten
    vertreiben oder töten, gehört das Revier ihm - und auch nur dann und
    nur so lange.

    Dass er die Konkurrenten angreifen und sich durchsetzen muss ist fest
    im Wolf einprogrammiert - nicht etwas wozu er sich aus freien Stücken
    entschliesst.

    Aus dieser Perspektive hat auch der Jäger getan was der Wolf erwartet
    hätte: sein Rudel verteidigt, seinen Anspruch auf das Revier durchgesetzt,
    den Konkurrenten (den Wolf also) getötet. Aus Wolfsperspektive war also
    alles regel- und normgerecht, und das letztendliche Resultat erwartet.

    Deshalb diskutieren Menschen diesen Fall mit anderen Menschen, und nicht
    mit Wölfen ;)

    Mit menschlicher Moral gemessen, haben die Jäger mit ihrer Entscheidung
    dort zu jagen den möglichen Tod des Wolfes von vornherein in Kauf genommen.

    Dessen Anwesenheit war keine Überraschung (für qualifizierte Jäger!), sie
    haben sich selbst und ihre Jagdhunde dem Risiko einer Auseinandersetzung
    mit dem Wolf bewusst ausgesetzt, und waren darauf vorbereitet den Wolf zu
    töten falls erforderlich. Das qualifiziert sie als - gut koordinierte
    und vorbereitete - Angreifer, und damit kommt "Nothilfe" als Rechtfertigung
    nicht in Frage.

    Vielmehr haben sie sich selbst und ihre Ressourcen geschützt, was für
    Jäger (und jeden anderen Aggressor) ein angemessenes und absolut erwartetes
    Verhalten ist.

    Das moralische Dilemma hier besteht zwischen zwei verschiedenen menschlichen
    Interessen, nämlich der Bereicherung der Natur (durch die Anwesenheit des
    Wolfes) auf der einen Seite, und der (aggressiven) Nutzung der Natur durch
    den Menschen auf der anderen.