Splitter, Februar 2010

117 – 2010-02-01, 10:04:00

Während der letzten Januar-Tage sah ich neben den unlängst benannten Wasservögeln wie Stockenten, Laufente, Blesshuhn und Teichralle auch Zwerg- und Haubentaucher. Interessant ist der Vergleich der Füße von Teichralle und Stockente.

Neben den Wasservögeln gibt es natürlich noch viele andere Vögel in Perleberg. Heute morgen gesehen: Drei verschiedene Rabenvögel, Elstern unter anderem, sowie einen Grünspecht.


120 – 2010-02-02, 23:32:15

Ornithologische Beobachtung am Morgen: Lachmöwen im Schlichtkleid. Eine Lachmöwe jagte einer Stockente ihren Fang ab.

Ansonsten wieder viel Schnee. Ist mir recht, lieber jedenfalls als tiefere Minusgrade. Das Wegeräumen stört mich wenig und als Fußgänger drohe ich kaum stecken zu bleiben.


121 – 2010-02-03, 21:26:49

Gravatar.com bietet einem die Möglichkeit, Avatare global verfügbar zu haben. Man kann zum Beispiel in einem Blog, den man nur einmal im Leben besucht, einen Kommentar verfassen und ohne sich registrieren zu müssen oder etwas hochzuladen erscheint neben dem Kommentar der eigene Avatar, genannt Gravatar. Das ist noch nicht alles: Ändert man später seinen Avatar auf Gravatar.com, zum Beispiel als Anpassung an die neue Frisur, dann wird auch neben dem Kommentar zu jenem längst vergessenen Blogeintrag das aktuelle Bild angezeigt. Dies funktioniert, indem das Bild mit der E-Mail-Adresse des Nutzers verknüpft wird, die er beim Kommentieren in vielen Blogs angeben muss.

Ob das immer eine gute Sache ist, weiß ich nicht. Menschen ändern sich, der Blog-Kommentar allerdings nicht. Wird ein statischer Kommentar nach Jahren mit einem immer aktuellen Foto einer Person verknüpft, drängt sich noch viel mehr als sowieso schon der Eindruck auf, die Person vertrete heute dieselbe Meinung, welche ihr Kommentar widerspiegelt. Das kann unzutreffend sein.

Der Service von Gravatar hat außer seiner eigentlichen Funktion für den Nutzer noch einen Nebeneffekt: Gravatar.com – beziehungsweise die dahinter stehende Firma Automattic Inc., welche unter anderem auch WordPress.com betreibt – findet alle Meinungsäußerungen einer Person miteinander verknüpft. Darunter Dinge, an die sich der Mensch gar nicht mehr erinnert. Wunderbar kann der Dienst Persönlichkeitsprofile erstellen; bei aktiven Schreibern detaillierter, ausführlicher und langzeitig zuverlässiger als jede noch so große Suchmaschine es über die Nutzereingaben bei ihr könnte; unabhängig von wechselnden IPs, selbst von Umzügen, neuen Computersystemen etc. Diese Profile könnten gewinnbringend eingesetzt werden, beispielsweise für Werbung, Betrug und Überwachung. Ich gehe ausdrücklich nicht davon aus, dass Automattic Inc. die bedenklicheren dieser Möglichkeiten im Sinn hat, obwohl die Automattic-Datenschutzerklärung die Datenweitergabe durchaus gestattet. Aber wie sicher sind ihre Datenbanken vor fremden Zugriff?

Die mögliche positive Funktion, nämlich dem Nutzer selbst die Gelegenheit zu geben, seine eigenen alten Kommentare wiederzufinden, bietet Gravatar.com nicht.

Was mich aber wirklich an Gravatar.com stört, sind die folgenden zwei Punkte.

Zum einen sind die Möglichkeiten der Erstellung von Persönlichkeitsprofilen unabhängig davon, ob man bei Gravatar.com registriert ist oder nicht, also ob man überhaupt einen solchen Avatar verwendet oder nicht. Jeder, der auf Seiten etwas schreibt, die das System benutzen, macht sich gleichermaßen durchsichtig. Zwar werden die E-Mail-Adressen vor dem Übertragen an Gravatar.com verschlüsselt, aber der Service muss gar nicht die entschlüsselte Variante kennen, um Nachrichten zu Persönlichkeitsprofilen zu verknüpfen. Erhält er von zwei verschiedenen Seiten zweimal dieselbe verschlüsselte Adresse, dann weiß er, dass diese Nachrichten von derselben Person geschrieben wurden. Mehr braucht es nicht.

Zum anderen muss Automattic Inc. gar keine bösen Absichten und auch keine Sicherheitslecks haben, um Schaden anzurichten. Für sie liegen die Daten äußerst komfortabel miteinander verknüpft vor, aber auch jeder andere Dienst kann sich die Gravatar-Bildadressen zu Nutze machen und missbrauchen. Die verschlüsselten E-Mail-Adressen stehen im Quelltext der Blogs. Es ist für Suchmaschinen und Botbetreiber, welche diese Seiten sowieso durchforsten, eine Leichtigkeit, Nachrichten über Gravatar-Bildadressen zu Profilen zusammenzustellen.

Zusammenfassung des Problems: Ob Gravatare langfristig nützen, ist fraglich, zumindest aber Geschmacksache. In ihrer informationellen Selbstbestimmung werden alle durch den Dienst beeinträchtigt, egal ob für den Service registriert oder nicht. Dabei hat nicht nur Gravatar potenziell Einblick in Persönlichkeitsprofile, sondern jeder – zwielichtig oder freundlich – kann durch die Technik des Dienstes Persönlichkeitsprofile erstellen.

Auswege für den Einzelnen gibt es nicht sehr viele. Eine Möglichkeit ist, nicht auf Seiten mit Gravatar-Unterstützung zu schreiben. Allerdings kann man sich auch bei Gravatar-freien Seiten nicht unbedingt darauf verlassen, dass der Dienst nicht noch nachträglich freigeschaltet wird, wenn dies nicht ausdrücklich verneint wird. Bei vielen Seiten weiß man es nicht; kaum einer informiert darüber. Vermutlich haben viele Webmaster keinen Schimmer von den damit verbundenen Datenschutzproblemen.

Als sicherere Möglichkeit bleibt übrig, die E-Mail-Adressen ständig zu wechseln, zumindest von Blog zu Blog.

Hinweis in eigener Sache: Das Perlebär.de-Gästebuch implementiert weder heute noch zukünftig Gravatare oder vergleichbare Systeme.


122 – 2010-02-04, 17:10:50

„Alle Tiere hören zu, wenn Marin singt, das Mädchen meiner Träume. Der Windfisch lässt mir keine Ruh, sonst lauschte ich im Schatten alter Bäume.“


127 – 2010-02-05, 10:58:12

„Tut mir Leid, Fritz. Ich kann jetzt nicht Frisbee spielen. Wenn ich bis morgen für Kunst keinen echt runden Kreis aufs Papier bekomme, dann … seufz … und ich hab keine Ahnung, wie ich das ohne Zirkel schaffen soll.“


129 – 2010-02-06, 10:23:04

Ornithologische Beobachtungen
… von vorgestern: unidentifzierte Vögel.
… von gestern: Außer der schon länger unidentifizierten dunklen Ente hat sich eine mir unbekannte helle Ente gezeigt. Ferner konnte ich beobachten, wie ein Stockentenerpel einen anderen zur Paarung bestieg. Leider gelang kein Foto. Ein anderer Erpel verfolgte ein Blesshuhn, dass eine Beute im Schnabel trug.


131 – 2010-02-11, 13:07:21

Die Schachvariante „Vergeltung des Königs“ ist nun auch in englischer Sprache als „Revenge of the King“ bei The Chess Variants Pages zu finden.


133 – 2010-02-11, 18:51:47

„Als sein Herrchen nur noch auf Kurznachrichten reagierte, wandte sich auch Fritz der Tastatur zu und twitterte ihm eine unmissverständliche Botschaft auf dieselbe.“


139 – 2010-02-17, 23:14:20

Dem DIW-Wochenbericht 7/2010 gemäß bin ich stark von Armut bedroht. Sollte ich mir deshalb Sorgen machen? Ich finde eigentlich, ich lebe ganz gut. Armut nur über einen Prozentsatz vom Durchschnittsnettoeinkommen zu definieren, greift meiner Ansicht nach zu kurz. Geld ist nicht alles, nicht einmal etwas sonderlich Erstrebenswertes. Es ist ein praktisches Mittel, um sich manch andere Bedürfnisse und Wünsche zu erfüllen. Menschen haben allerdings sehr unterschiedliche Bedürfnisse, von denen viele nicht käuflich sind. Sind die käuflichen Wünsche eines Menschen erfüllt, dann braucht er einfach nicht noch mehr Geld. Was soll es bedeuten, wenn man sagt, so jemand sei arm?


144 – 2010-02-21, 18:57:36

Es wird Zeit zu überlegen, ob ich überhaupt noch zum Aushöhlen des Datenschutzes oder der Meinungskontrolle Gedanken notiere. Es gäbe viel zu sagen. Zur Datenkrake Google äußerte ich mich hier beispielsweise noch gar nicht. Auch nicht zum Zynismus von Datenschutzerklärungen, die man auf vielen Websites nicht erreichen kann, ohne Informationen über die eigenen Vorlieben unlöschbar an Dritte abzugeben. Ich legte noch nicht meine Ansichten zu Drittanbieter-Cookies, Web Bugs und sinnfreien Disclaimern dar, sprach nicht über Möglichkeiten für jeden, Foren oder sozialen Netzwerke auszuspionieren …

Heute diese Nachricht: Das weltweit größte soziale Netzwerk und nach Google die meistbesuchte Internetseite, Facebook, erstellt Profile mit persönlichen Kontaktdaten auch von Leuten, die überhaupt nicht registriert sind. Facebook ist dabei gewiss nicht der einzige Dienst – aber es ist schon erstaunlich, wie offen dieses soziale Netzwerk jene Daten einsetzt (Quelle und mehr Details: heute.de über Facebook und Datenschutz). Meiner Meinung nach widerspricht dies dem deutschen Recht auf informationelle Selbstbestimmung. Aber wen kümmert’s wirklich und wer kann etwas dagegen tun?

Grübeln, ob es noch lohnt, darüber zu schreiben, muss ich aus folgenden Gründen: (1) Ich denke wie gesagt, dass diese Entwicklung ohne einen kompletten Systembruch (z. B. zurück in die Steinzeit) nicht aufzuhalten ist. (2) Sich unter diesen Umständen darüber zu ärgern, verbittert. Weder hilft Verbitterung, noch macht sie glücklich.

grübel, grievel, grübel

Nein, es lohnt nicht.


147 – 2010-02-26, 11:47:04

Vom Eis auf der Stepenitz befreit, verteilen sich die Perleberger Enten nun wieder entlang des ganzen Flusses. Die kürzlich unidentifizierten Enten sind an verschiedenen Orten weiterhin zu sehen. Unidentifiziert sind sie jedoch nicht mehr: Laut Enten-Forum handelt es sich bei ihnen um Stockenten-Mischlinge. Ich vermute, dass beide Tiere Weibchen sind.


148 – 2010-02-27, 11:16:28

Zum Thema beschleunigt expandierendes Universum fällt mir immer ein Peitschenschlag ein. Durch eine kräftige aber nachvollziehbar langsame Anfangsbewegung der Hand werden Teile der Schnur enorm beschleunigt: Der Knall entsteht bei Durchbrechen der Schallmauer, also bei über 1000 Kilometer pro Stunde. Ich frage mich, ob sich die schneller werdende Ausdehnung des Weltalls nicht durch einen ähnlichen Effekt erklären ließe. Der Zusammenhalt wäre dort freilich ein anderer als bei der Kohäsion in der Peitsche, naheliegend wäre ein gravitativer.


153 – 2010-02-28, 10:31:27

Die Stepenitz führt derzeit viel Wasser – angesichts der Schneeschmelze nicht verwunderlich. Wo man von der Ziegelhofbrücke ansonsten bis auf den Grund sehen kann, ist nun nur ein brauner Strom. Um die Altstadt herum sind an mehreren Orten die Ufermauern unterhalb der Böschung überspült. Im Wasser treiben unter anderem Blätter, Strohhalme, vereinzelt ganze Pflanzen und Eisstücke.

Zugvögel, vermutlich Gänse, flogen in Formation nach Nordosten.