Gästebuch, Februar 2010

Re: Vergeltung des Königs

118 – 2010-02-02, 14:40:53 – 9D9+ckB

So eine einfache Regeländerung mit soviel Wirkung, nicht schlecht! Und vor allem die atemstockende Motivationsgeschichte!

Interessant wäre in der Praxis, wie sich die Dynamik des Spiels tatsächlich ändert, wenn der König beweglicher ist.


119 – 2010-02-02, 21:14:20 – yZcElGp

Ja, der Praxistest steht noch aus. Ich muss dazu allerdings einen Partner finden. Derzeit spiele ich nur mit relativ langer Verzögerung via E-Mail Schach. Da dauert eine Partie locker ein Jahr – nicht gerade ideal zum Ausprobieren.

Als negativen Aspekt der Regeländerung könnte ich mir vorstellen, dass es erst einmal frustrierend ist, dass man nach dem Schlagen der gegnerischen Dame den gegnerischen König nicht mehr so leicht in eine Ecke oder an den Rand treiben kann. Man muss sich also daran gewöhnen, dass, was man ansonsten innerlich als größeren Zwischenerfolg gefeiert hätte, einen hier gleich vor die nächste Herausforderung stellt.

Allerdings gibt es schon seit längerer Zeit eine etablierte Schachvariante „Knightmate“, in der es grundsätzlich das Ziel ist, einen Springer zu erlegen. Obschon die Voraussetzungen in jener Variante mit nur einem Springer auf jeder Seite und dafür zwei Figuren, die sich wie Könige bewegen, andere sind, fühle ich mich dadurch in der Vermutung bestätigt, dass ein hoppelnder König reizvoll sein kann.

Im Übrigen hast Du Recht, dass ein beweglicherer König nicht zu mehr Dynamik führen muss. Wenn der Spieler ihn etwa stehen lässt, wirkt sich das Potenzial größerer Mobilität kaum aus. Stehen lassen würde allerdings auch nichts verschlechtern. Sollte dies schon das Worst-Case-Szenario sein, dürfte ich mich demnach glücklich schätzen. :-)

Also dann, Praxistest.

Im Zusammenhang mit der kleinen Geschichte fiel mir übrigens etwas auf: Die meisten meiner „Geschichten“ haben eigentlich keine Geschichte. Sie beschreiben mehr ein Bild oder verpacken eine Botschaft in einen einfachen aber wenig zwingenden Handlungsstrang. Es „fehlt“ ihnen als Wurzel ein tiefer Konflikt, aus dem sich heraus Spannungen unvermeidlich aufbauen und sich das Geschehen entwickelt.

Als prominentes Beispiel sei der Hass zwischen den Familien Capulet und Montague bei Romeo und Julia genannt. Zusammen mit der Liebe der Kinder beider Parteien bildet er einen solchen Konfliktknoten, der quasi explodieren muss. Die Geschehnisse des Dramas sind schon dadurch grob vorgezeichnet.

Auch wenn die kleine Geschichte zur „Vergeltung des Königs“ bei mir keine Ende hat – sonst bräuchte man ja nicht mehr spielen – besitzt sie im Gegensatz zu den meisten anderen meiner „Geschichten“ einen so schicksalhaften Knoten.


123 – 2010-02-04, 19:25:06 – oVicFcH

Wie wär' es wenn Du Deinem Spielpartner einfach mal dazu auffordern würdest auch noch eine zweite Partie mit dieser Variante zu starten. Er wäre gewiss nicht abgeneigt.


124 – 2010-02-04, 20:43:05 – yZcElGp

Vielen Dank für den Tipp – ich werde ihn bei nächster Gelegenheit fragen.

Dabei fällt mir auch ein, dass mein Schachpartner und ich, als wir uns das letzte Mal persönlich trafen, eine klassische Partie spielten, die in der Rückschau bis zu ihrem raschen Ende auch den Regeln der „Vergeltung des Königs“ entsprach. Zum Zeitpunkt der Aufgabe waren noch beide Damen auf dem Feld. ^^


125 – 2010-02-04, 22:04:13 – oVicFcH

Naja, dann muss er sich halt mal zusammenreißen.

Re: Splitter, 121

126 – 2010-02-05, 16:59:23 – KApmJzN

Wie unerfreulich das ist. Vermutlich wird das irgendwann mal an eine größere Glocke gehängt, aber bisher schützt die Absurdität der Angelegenheit die Gravatar-Leute :(


128 – 2010-02-05, 18:37:24 – UewiP+c

Wahrscheinlich wird man sowieso irgendwann feststellen müssen, dass es so etwas wie Privatsphäre oder selektive Informationspreisgabe in einem Netz nicht gibt. Aufzuhalten ist dieser Trend vermutlich nicht mehr, höchstens zu bremsen, sodass man sich langsam daran gewöhnen kann. Hoffentlich kann man das. Es ist zu erwarten, dass die Algorithmen zur Filterung und Analyse qualitativ immer besser werden während die dafür bereitstehende Rechenleistung mit dem Anwachsen der Daten schritt hält. Man braucht sich nicht mehr zu fragen, wem man was preisgibt, sondern nur noch, ob man etwas überhaupt nicht oder allen gegenüber offenbart.

Ein sicherer Schutz der Privatsphäre ist eine zurückhaltende Beantwortung dieser Frage freilich nicht, denn manche Sachen verrät man auch unbewusst, andere verraten andere, die einen beobachten.

Re: Zebra

132 – 2010-02-11, 14:47:18 – EschhEz

Sehr interessante, vor allem geistreiche Texte, bei denen man gerne jeweils weiterlesen möchte.
Man sieht aber auch das Problem in Bezug auf NaNoWriMo: So destillierter Text kann nicht in 5 Minuten geschrieben werden, wie es für den Wettbewerb erforderlich wäre.

P.S.: Lust auf Twitterpoesie?: http://www.twitter-lyrik.de/mitmachen-2010/


134 – 2010-02-11, 21:15:54 – JWMEHw3

Ui, danke für das Lob. Ebenso für den Lyrik-Tipp. In seiner Kürze kann dieser Wettbewerb tatsächlich als Gegenentwurf zu NaNoWriMo gelten.

Re: 05. Mai 2005, Werder und Golm

135 – 2010-02-11, 23:36:04 – SCPNs6o

Das ist jetzt schon fast 5 Jahre her. Schon seltsam wie schnell und gleichzeitig elendig langsam die Zeit vergeht.


136 – 2010-02-14, 01:48:49 – q8KdT29

Jupp.

Das schnelle und zugleich langsame Verlaufen der Zeit hat übrigens Methode. Wenn man die Schule verlässt und ins Berufsleben einsteigt, gerät man in einen Trott. Die Tage laufen immer nach demselben Schema ab. Man erlebt weniger Aufregendes, Abwechslungen sind selten. Es kommt einem vor, als schleiche die Zeit, zum Beispiel bis zum Feierabend. Man muss nicht einmal untätig sein, um sich zu langweilen. Im Rückblick kommt einem diese Zeit allerdings schnell vergangen vor, weil es kaum etwas Nennenswertes zu erinnern gäbe. Da fehlen einem plötzlich ein paar Jahre, und man hat gar nichts Besonderes gemacht.
Erlebt man hingegen etwas Neues, Spannendes, langweilt man sich nicht. Man sieht nicht auf die Uhr. Es kommt einem in der Situation vor, als verfliege die Zeit. Im Nachhinein dann schaut man auf viele eingeprägte Erinnerungen, die alle ihren Platz auf dem inneren Zeitstrahl beanspruchen. Die Zeit kommt einem dann viel länger vor, als sie tatsächlich war.

Re: 06. Mai 2005, Potsdam

137 – 2010-02-14, 13:00:05 – xCaNY6A

Das Volleyballspielen hab ich fast komplett verdrängt. Hat aber meistens ganz gut Spaß gemacht :)


138 – 2010-02-15, 23:08:38 – GL8fnAD

Es ist schon erstaunlich, was einem so alles im Gedächtnis verloren geht. Gerade diese Alltagsfotos helfen, manche Erinnerungen wiederzufinden. Schön, wenn es in Deinem Fall etwas Positives ist. :D

Vielleicht sollte ich in diesem Jahr auch wieder einmal einen Monat lang Fotos verschiedener Aspekte meiner Umwelt aufnehmen…


163 – 2010-03-10, 23:01:33 – 5ECBP/C

Momentaufnahmen, ob nun auf Papier oder per Bild (oder sonstwie) scheinen unsereiner etwas zu vernachlässigen.
Die Bilder deiner Umgebung sind aber schon ein guter Anfang, wenn auch unpersönlich.

Re: Splitter, 139

140 – 2010-02-18, 19:53:41 – Ad0+S7o

In den letzten Jahren habe ich die Erfahrung gemacht, dass man mit der Ansicht Geld ist nicht alles Teil einer winzige Minderheit darstellt.
Die meisten Leute scheinen außerdem kein besonderes Interesse daran zu haben, irgendetwas zu hinterfragen (ausgenommen die Geringfügigkeit ihres Gehalts).
Die Armutsfestlegung ist irgendwie willkürlich und realitätsfern, dafür aber sehr präsentabel.
Dabei sind einige Feststellungen der Erheber interessant und wichtig (z.B. die schlechte Situation für alleinerziehende Mütter), werden aber sicher nicht so oft erwähnt.
Alles Oberfläche :(

P.S.: Es wäre ganz nett, wenn man den Splitter oder Artikel beim Kommentieren sehen könnte, damit man sich leichter darauf beziehen kann.


143 – 2010-02-19, 16:39:11 – 67CF6ER

Vielen Dank für Deinen Kommentar – ich kann mich dem gut anschließen.

Über das Anschauen beim Kommentieren werde ich einmal nachgrübeln. Bis zu einer etwaigen Änderung kann ich nur empfehlen, vorerst Artikel/Splitter sowie das Kommentarformular gleichzeitig in zwei Fenstern/Browsertabs geöffnet zu haben.

Re: Splitter, 139

141 – 2010-02-19, 14:50:27 – A7YNgJw

Die Frage dabei ist natürlich, ob Du auch hinreichend stark am öffentlichen Leben teilnehmen kannst, auch mal verreisen kannst und was sonst so noch Freude bereitet und nach anderer Menschen Meinung zum Glück verführt.
Des Weiteren musst Du auch keine wirkliche Familie ernähren und auch kein Kind erziehen. Und besonders hierauf bezieht sich diesen Ansatz der Armutsdefinition an, denn was ist es – besonders relativ betrachtet – für ein Start ins Leben wenn man einem Kind eben nicht das geben (ja Schätzchen genau das 'geben', worüber wir schon mal gesprochen hatten, per Mail, wozu es sogar noch eine Antwort von mir geben wird) kann, was die anderen Eltern ihrem Kind scheinbar geben können. Gewiss ist das Geben von Liebe, Anerkennung und Geborgenheit ungemein wichtiger als solche materiellen Beweise, und man kann sagen dass auch arme Menschen glücklich sind, aber das ist bloß eine solizistische Sichtweise auf das Problem, denn man sieht sich ja doch immer relativ zu anderen und die anderen sehen einem in dem, was es da alles gibt. Wenn man nun etwas abgeschieden lebt ist es einfacher Verzicht zu üben.


142 – 2010-02-19, 16:30:32 – x2jPVkM

Hierbei ist aber wiederum die Frage, was „hinreichend stark“ bedeutet soll? Wer bestimmt, was ein hinreichend intensives Teilnehmen am öffentlichen Leben ist? Menschen sind unterschiedlich, haben unterschiedliche Ansprüche. Selbst Menschen, welche die gleichen Grundansprüche besitzen, z. B. verreisen, können sich diese mit ganz unterschiedlichen Mitteln finanzieren. Einer liebt individuelle wochenlange Rucksackreisen durch die wunderbare Natur Nordostpolens, ein anderer wünscht sich einen Skiurlaub in St. Moritz. Der Erste benötigt dafür weniger Geld als der Zweite, ist dennoch genauso glücklich, erfüllt er sich den Wunsch. Was bedeutet es da noch, zu sagen, der Erste sei von Armut bedroht, wenn er weniger Geld verdient? Vielleicht leidet der Zweite schon viel mehr, wenn sein Gehalt gekürzt wird und er nur noch doppelt so viel wie der Erste verdient, weil er seine Wünsche nicht mehr erfüllen kann.

Aber die Armutsgrenze ist ja noch willkürlicher gelegt, als Du sie in Deiner Argumentation ansetzt. Du versuchst eine Grenze pauschal zumindest noch über damit finanzierbare Leistungen zu definieren. Die Armutsgrenze im Bericht allerdings ist durch einen Prozentsatz des durchschnittlichen Einkommens festgelegt. Steigen die Gehälter der Spitzenverdiener überdurchschnittlich, z. B. der Manager von DAX-Unternehmen, werden nach dieser Statistik automatisch mehr Menschen arm, obwohl sie sich noch immer dasselbe leisten können, wie vor der Gehaltserhöhung der Manager. Armut wird hier nur noch über Geld definiert, nicht über den materiellen oder in Dienstleistungen aufgerechneten Gegenwert von Geld, nicht über Bildung und erst recht nicht über individuelle Zufriedenheit. Es schwingen allerdings ganz andere Bedeutungen mit. Es wird eine Einordnung in soziale Hierarchien suggeriert. Wer arm ist, habe es nicht geschafft, sei abgehängt, habe versagt oder sei bemitleidenswert. Solche Dinge.

Deinen Hinweis, dass ich ein Sonderfall sei, da ich keine Kinder habe, muss ich zurückweisen. Der Bericht differenziert nach Familienstruktur – ich wählte den für mich derzeit zutreffenden Single-Haushalt.

Re: Splitter, 144

145 – 2010-02-22, 15:18:41 – dyaO+C+

Deine Entscheidung, dir nicht sinnlos und schmerzerzeugend den Kopf zu zerbrechen, finde ich sehr gut.

Sicher ist es sinnvoll, den Datenschutz nicht aus den Augen zu verlieren (siehe Gravatar, fand deine Hinweise sehr nützlich), aber durch ständiges Hinterfragen konditioniert man sich ins psychische und kommunikative Abseits.


146 – 2010-02-23, 12:28:09 – nJBFd4M

Ja, aus den Augen verlieren sollte man den Datenschutz nicht. Es ist gut, wenn man in der Lage bleibt, zu erkennen, wann man sich und vor allem andere, insbesondere als Betreiber einer Internetpräsenz, vor unnötiger Informationsweitergabe schützen kann. Zum Beispiel werde ich auch zukünftig darauf verzichten, einen externen Analysedienst mit hiesigen Nutzerdaten zu füttern. Oder externe Werbung zu schalten.

Nur darüber klagen, was andere in dieser Hinsicht anstellen und welche Konsequenzen dies hat, werde ich nicht mehr.

Re: Splitter, 148

149 – 2010-02-27, 15:41:05 – brB3wUm

Autsch. Ich glaube diese Analogie sollte nur als Metapher herhalten und nicht als Erklärung oder Idee für irgendetwas. Denn wenn Du von Schallgeschwindigkeit sprichst, dann nimmst Du zugleich einen entsprechenden physikalischen Rahmen an. Des Weiteren: Weder würfelt ein allgütiger Gott, noch schwingt er wie ein Sklaventreiber die Peitsche.


150 – 2010-02-27, 16:25:54 – xldXABM

Doch, doch. Schallgeschwindigkeit beim Peitschenschlag. Keine Metapher, sondern wirklich richtig und in echt. Sehr wohl in einem physikalischen Rahmen, in unserem alltäglichen hier auf Erden, im Bereich unserer menschlichen Wahrnehmung ohne Hilfsmittel. Musst Du nur dem Link folgen, da ist das Prinzip erklärt.


151 – 2010-02-27, 19:39:13 – brB3wUm

Dass das bei Peitschen in echt so ist, will ich auch gar nicht bestreiten, aber im Zusammenhang mit dem Universum klingt das etwas absurd: Besonders wenn Du dabei die Gravitation bemühst, deren Zusammenspiel mit dunkler Materie, wenn es sie denn gibt, und anderen noch nicht erfassten bzw. erfahrenen oder verstandenen Phänomenen und Kräften, gewiss eine gute Blackbox abgibt um Unmögliches zu erklären und dahin Kräfte zu schieben, mit denen man das ›Wunder‹ der Existenz von irgendetwas und gar nicht Nichts erklären möchte oder deren Verlauf.


152 – 2010-02-27, 22:21:31 – xldXABM

Im Zusammenhang mit dem Universum hatte ich allerdings nicht von der Schallgeschwindigkeit gesprochen, lieber Kommentator. Auch bleibt mir rätselhaft, wieso Du von Gott und Wundern redest, als hätte ich irgend etwas in dieser Richtung angedeutet? Dunkle Materie? Habe ich nicht erwähnt und kaum tangiert. Auch geht es nicht um das Erklären von etwas Unmöglichem. Das ist ja per Definition schon absurd … Mir scheint, Du antwortest auf etwas, dass Du Dir vorstellst, was aber nur marginal mit dem von mir geschriebenen zu tun hat. Möchtest Du erklären, worauf Du hinaus willst?