Gästebuch, August 2010
Re: Das Gras
254 – 2010-08-10, 11:03:20 – v1WBypE
Schöööön.
255 – 2010-08-12, 19:19:34 – ssd1wTH
Danke!
Re: Splitter, 256
257 – 2010-08-13, 09:53:49 – kyUTYtF
Gemein ist auch, dass jeder Versuch, ein wenig Richtung Korrektur zu steuern, mit Ablehnung erwidert wird. Man wird schnell zum grammar nazi
abgestempelt, weil das Augenmerk der meisten rein auf Inhalt und nicht auf den Rest gerichtet ist.
Auf der anderen Seite sehe ich das Ganze letztlich relativ unkritisch, weil ich keine problematischen Tendenzen für die Allgemeinheit sehe, selbst wenn manche grenzdebilen Schöpfungen schon die eine oder andere schmerzerfüllte Grimasse bei weniger ignoranten Leuten hervorruft ;)
258 – 2010-08-13, 11:10:54 – ewmX1ZG
Ja, den Untergang des Abendlandes haben wir deshalb nicht zu befürchten.
Dass ich mich damit beschäftige, anstatt es einfach zu ignorieren, liegt auch daran, dass ich mich damit beruflich beschäftigen muss. Beruf Grammar-Nazi, sozusagen. Ich lese oft Texte über Banken sowie Finanzprodukte und korrigiere diese. Daher bin ich damit ständig konfrontiert und, zugegeben, auch verunsichert. Verbessert man den Namen eines Kreditinstituts, um einen ordentlichen Text zu erzeugen, oder respektiert man die unternehmenseigene Falschschreibung? Wie sieht das bei ganzen Wortgruppen aus, Bank- und Produktname zum Beispiel? Wenn der Produktname eigentlich ein deutsches Wort ist, welches keinen Anspruch als Eigenname erheben kann, übernimmt man auch dann noch die Falschreibung? Ich fürchte, manchmal entscheide ich nach Tagesform. Aus Falschem folgt Beliebiges, wie man bereits aus der zweiwertigen Logik weiß.
Bei dem, was Du über das Augenmerk auf den Inhalt sagst, würde ich noch differenzieren. Läge der alleinige Fokus tatsächlich darauf, könnte man sich darüber auch irgendwie freuen: Die inneren Werte zählen. Allerdings denke ich, dass tatsächlich das Drumherum eine große Rolle spielt. Viele – vielleicht sogar alle in unterschiedlicher Ausprägung – lassen sich von Bildern, Animationen, 3D-Effekten stark beeinflussen. Da zählt die Form sehr wohl; darauf zu achten gilt im Gegensatz zur Form der Schrift nicht als spießig.
Vermutlich hat dies auch mit Bildung und Kultur zu tun. In einer Dokumentation zum Thema Bildung, die ich sah, wurde erwähnt, dass man auf einer Feier in Ostasien beispielsweise nicht sagen würde, man sei schlecht in Mathematik gewesen und dieses Fach sowieso doof. In Deutschland gehört es in vielen Kreisen hingegen zum „guten Ton“, Mathematik für weltfremd und eine Zeitverschwendung zu halten. Unter diesen Umständen ist es nicht verwunderlich, wenn sich die Leistungen unserer Schüler in diesem Bereich im internationalen Vergleich nicht durch Exzellenz hervortun. Ich denke, bei der Sprache sieht es ähnlich aus.
Meine Kritik richtet sich daher auch nicht an jene, die heute eine größere Streuung der Schreibweisen offenbaren – einfach weil sie heute öffentlich schreiben, was sie vor dem Internet nicht getan hätten. Sie richtet sich bewusst gegen Vorbilder, die aus fragwürdigen Motiven absichtlich falsch schreiben. Aber dass Kreditinstitute sich als Vorbilder begreifen oder als solche fungieren können, sollte man dieser Tage wohl gar nicht mehr annehmen.
Am Rand bemerkt: Ich denke, dass Rechtschreibung durch eine Lockerung von Regeln immer schwieriger wird, weil dies verunsichert, anstatt durch mehr Wahlfreiheit zu vereinfachen, wie man auch annehmen könnte.
259 – 2010-08-15, 19:31:16 – kyUTYtF
Sprache spielt in meinem Berufsumfeld eine geringe Rolle und ist nur Träger von Informationen. Pragmatiker sprechen pragmatisch, überspitzt formuliert.
So gesehen ist es gut, wenn weiterhin Korrektive bestehen, dass einige Leute noch immer auf die Details achten.
Seltsam irgendwie, dass eine komplexe und interessante Sprache wie Deutsch heutzutage oft nur noch minimalistisch und funktional (im Sinne des Nutzers, also zum Beispiel wie von dir angesprochen werbewirksam) benutzt wird.
Vielleicht liegt es ja auch an der zunehmenden Dominanz der Bilder und lauten Musik?
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