Prenzlau

Prenzlau ist Gastgeber der brandenburgischen Landesgartenschau 2013. Meine Eltern und ich nahmen dies als Anstoß, um am fünften Juni mit meinem Hund Migo die Kreisstadt der Uckermark zu besuchen.

Eingangsbereich eines Triebwagens Führerstand eines Triebwagens Kopfstützen im Zug Fahrgast am Fenster mit der Aufschrift „Kinderspielecke“
Eindrücke aus dem Triebwagen, der uns von Angermünde nach Prenzlau brachte.

Wir reisten per Zug mit dem Brandenburg-Berlin-Ticket von Golm aus in den Nordosten des Landes Brandenburg. Reich an Seen und wellig zog die uckermärkische Landschaft am Fenster vorbei. Aufgrund von Verspätungen der Deutschen Bahn erreichten wir Prenzlau rund eine Stunde später als geplant.

Auf dem Weg vom Bahnhof in Richtung Innenstadt und Landesgartenschaugelände prägte sich mir ein Eindruck ein: Prenzlau ist laut. Ein Berliner mag das freilich anders als ich Prignitzer empfinden. Mit etwa 19.000 Einwohnern ist Prenzlau eine Kleinstadt. Doch mitten durch sie führen zwei Bundesstraßen, was Verkehrslärm in die Kreisstadt bringt, etwa am Blindower Torturm. Ohne Entlastung durch die neue, nahe Autobahn 20 wäre dieser wohl noch heftiger.

Außer dem Straßenverkehr sorgten die Rasentraktoren für Krach, die wegen der Landesgartenschau vermutlich besonders emsig auf den innerstädtischen Grünflächen mähten.

Obligatorische Stadtansicht: Mitteltorturm mit Marienkirche

In die große, evangelische Hauptpfarrkirche St. Marien schauten wir nicht hinein, da wir uns den Eintritt hinter dem Rücken der Lutherstatue hätten erkaufen müssen. Gern gebe ich bei Kirchenbesuchen einen freiwilligen Obolus zum Erhalt des Bauwerks, doch Eintrittsgeld fürs Gotteshaus? Wenn sie wenigstens einen Ablassbrief dazugeben würden …

Das Ensemble aus Mitteltorturm und Marienkirche darf man von außen noch gratis betrachten. Die wohl bekanntesten Stadtansicht Prenzlaus findet sich auch im Brandenburgischen Album von 1860: Mittelthor-Turm in Prenzlau.

Turmwächterhaus als Kirchturmspitze Lutherstatue Marienkirche, Ostfassade Fenster der Heiliggeistkapelle
Marienkirche mit Lutherstatue; rechts unten ein Blick aus der nahen Heiliggeistkappelle

Ebenso ist die Ostfassade der Marienkirche im Brandenburgischen Album abgebildet. Vergleicht man die alten Stahlstiche mit aktuellen Bildern, fällt auf, dass sich zwar die prominenten Sehenswürdigkeiten nach wie vor finden, aber anstelle der kleinen Häuser nun Bäume, freier Platz oder Plattenbauten stehen.

1945 wütete der Zweite Weltkrieg auch in Prenzlau. Der Stadtkern wurde größtenteils zerstört. Selbst die historischen Gebäude, die heute zu sehen sind, blieben davon nicht allesamt unberührt, sondern sind Früchte des Wiederaufbaus.

Louis-Vincent-Bad Dünne Stahlstreben eines Zauns Gänseblümchen vor Stadtmauer Grabkreuze an einer Wand
Louis-Vincent-Bad, Landesgartenschauzaun, Gänseblümchen außerhalb des Gartenschaugeländes und Grabkreuze

Prenzlau liegt am Unteruckersee, einem der größten Seen Brandenburgs. Dass dieser Umstand die Uckermärker zum Einrichten von Bädern inspirierte, verwundert nicht. Zwischen Louis-Vincent-Bad und Seebad erstreckt sich die eingezäunte Landesgartenschauzone entlang der Uferpromenade. Südlich der Stadtmauer erweitert sie sich über den früheren Platz der Einheit zum Seepark und wird östlich des historischen Stadtkerns im Stadtpark weitergeführt.

Lohnt sich ein Besuch der Landesgartenschau? Das kann ich nicht beurteilen – mit Hund jedenfalls nicht. Migo wurde kein Eintritt gewährt und so blieben wir alle draußen. Mit Kenntnis des Wuffelverbots wären wir nicht ausgerechnet in diesem Jahr nach Prenzlau gefahren, in dem die Bewegungsfreiheit mit Vierbeinern durch die „LaGa“ eingeschränkt ist.

Dank moderner Informationstechnologie können aber auch Hunde (und -halter) auf der offiziellen Internetseite www.laga-prenzlau2013.de einen Blick auf das Tierhaarallergikerparadies erhaschen.

Sitzbänke und Narrenfigur Schalenturm Blick durch aufgestellte Rahmen Giesskannen
Gartengestaltung mit Narr und freistehenden Türrahmen am Dominikanerkloster, Stadtbefestigung und mit Gießkannen geschmückte Fahrradschlösser

Zu unserem Glück war zumindest die mit Türmen gespickte Stadtmauer an einigen Stellen für uns durchlässig. So gelangten wir via Wasserpforte am Dominikanerkloster, Rathaus und Friedhof vorbei im Prenzlauer Süden wieder ans Wasser, wo sich der unwillkommene Pelzträger erfrischen konnte.

Außer diesem invasiven Individuum verzeichneten wir im Unteruckersee kleine Fischlein als Vertreter der Fauna. Auf dem Wasser zeigte sich eine Schwanenfamilie. Erwähnenswert ist der Schwan als eines der beiden Wappentiere der Stadt Prenzlau. Dort ist der Schwan allerdings kein Symbol für den Reformator Martin Luther, wie man meinen könnte, sondern erinnert an eine Schwanenjagd des ersten preußischen Königs im Jahr 1704.

Migo steht im Wasser Schwanenfamilie Hof zwischen Gebäuden Baumkrone und Mauer
Fauna im Uckersee, Hof hinterm Rathaus und Rubinie

An der Stadtmauer entlang machten wir uns auf dem schönen Rondesteig wieder auf den Weg in Richtung Bahnhof Prenzlau und mit dem Zug via Berlin Hauptbahnhof zurück nach Golm.

Kommentare

  1. Vielen Dank für die schönen Bilder und so Informativ, weiter so!
    Liebe Grüße aus Hamburg!

  2. @1 Danke und schöne Grüße in die Stadt der Internationalen Gartenschau!