Splitter, November 2009

49 – 2009-11-01, 20:07:46

Freibär für alle!


52 – 2009-11-03, 21:58:57

An den Stockenten fiel mir auf, dass sie sich meinem Hund Migo sehr ähnlich schütteln. Wir Menschen – näher verwandt mit dem Hund aber Zweibeiner wie die Enten – schütteln uns kaum so. Woran das liegen mag? Am aufrechten Gang vielleicht? An den geschickten Händen, die überall hinreichen und den Körper auch ohne Schütteln ordnen können? Das Strecken am Morgen jedoch und das Gähnen teilen wir mit dem besten Freund des Menschen.


53 – 2009-11-04, 13:23:59

Heute erster zarter Schnee in Perleberg für diese Wintersaison.


54 – 2009-11-05, 12:42:20

Als lokale Antwort auf das Kurz-URL-Problem werde ich demnächst eigene Kurz-URLs für perlebär.de-Seiten anbieten. Diese bleiben dann garantiert so lange funktionsfähig, wie auch perlebär.de im Netz existiert. Eine ideale Lösung für jeden, der freundlicherweise auch unter Zeichenknappheit hierher verweisen möchte!


56 – 2009-11-10, 14:01:26

Schluss mit kostenpflichtigen Klingeltönen und Handybildern. Rick Astley gibt es jetzt gratis fürs iPhone: nicht das Standardpasswort ändern, Anwendungen ohne Apple-Stempel installieren und dann einfach abwarten. Quelle: heute.de


57 – 2009-11-13, 22:25:59

Beim Schreiben eines Artikels im Bereich Mathematik stellt sich oft – wie dieser Tage – eine Frage: Versuchen, es allgemeinverständlich zu gestalten, oder eben darauf verzichten? Einerseits möchte ich Dinge gern auch für Laien anschaulich darstellen, andererseits ist es armselig sich um Verständnis zu bemühen, wo gar kein Interesse herrscht. Menschen haben ein Recht darauf, sich nach überstandener Schulpflicht nicht mit mathematischen Problemen beschäftigen zu wollen. Manchmal gilt nicht einmal der Rat „versuche es, schaden kann es nicht, im schlechtesten Fall redest Du mit Dir selbst“. Manchmal nervt man einfach nur. Das schadet. Und um mit sich selbst zu reden, muss man nicht versuchen, ein Thema zugänglicher aufzubereiten.


58 – 2009-11-13, 23:26:27

Gestern: Ein Marienkäfer, der sich in mein Wohnzimmer verirrt hatte und alle paar Minuten zu kurzen Flügen an der Deckenleuchte ansetzte, bis ich ihn als Ursache für die merkwürdigen Geräusche seines Stoßens an den Glaskörper erkannte. Habe ihn gefangen und nach draußen entlassen, ebenso wie ein Spinne, die mir kürzlich entgegen gerannt kam, als ich die Haustür für einen Hundespaziergang öffnete.

Heute auf dem Friedhof gesehen: Ein schwarzer Vogel ohne Schwanzfedern. Er konnte nicht wegfliegen, als Migo und ich auf ihn zu kamen. Nur Hüpfen, ein bisschen. Wir nahmen einen Bogen um ihn herum. Wachsen diese Federn nach? Hat er überhaupt eine Chance, die nächsten Tage und den Winter zu überstehen?


61 – 2009-11-19, 22:10:48

Beim heutigen Nachmittagsspaziergang gesehen: Der Bach „Perle“ war trocken. Die Brücke darüber an jener Stelle, wo früher höchstwahrscheinlich die Eisenbahnstrecke Perleberg–Groß Buchholz der Westprignitzer Kreisringbahn kreuzte, steht noch. Die zweite Brücke über den südlich vom Bach verlaufenden Fußweg ist verschwunden. Sie muss in den letzten Wochen abgerissen worden sein.

Am Perleberger Hochwasserschutzdeich graben fleißig Maulwürfe und Wildschweine.


64 – 2009-11-27, 11:48:47

Der Bundesrat lehnte heute morgen die Initiative der Bundesländer Berlin, Hamburg und Bremen ab, den Schutz vor Diskriminierung aufgrund der sexuellen Identität in das Grundgesetz aufzunehmen. Wieder einmal. Schade.

Was Deutschland nicht schafft, macht uns Europa allerdings vor. Am Dienstag nächster Woche (1. Dezember 2009) wird die Charta der Grundrechte der Europäischen Union mit dem Inkrafttreten des Vertrages von Lissabon auch in der Bundesrepublik Rechtsverbindlichkeit erhalten. Artikel 21 (1) stellt sicher: „Diskriminierungen insbesondere wegen des Geschlechts, der Rasse, der Hautfarbe, der ethnischen oder sozialen Herkunft, der genetischen Merkmale, der Sprache, der Religion oder der Weltanschauung, der politischen oder sonstigen Anschauung, der Zugehörigkeit zu einer nationalen Minderheit, des Vermögens, der Geburt, einer Behinderung, des Alters oder der sexuellen Ausrichtung sind verboten.“


65 – 2009-11-29, 13:14:30

IDNs wie perlebär.de gibt es nun einige Jahre. Viele Jahre, wenn man die Geschwindigkeit der Entwicklung des Netzes in Betracht zieht. Deutsche Umlautdomains (Endung .de) kann man bereits seit dem 1. März 2004 registrieren. IDNs für die Endung .eu der Europäischen Union werden am 10. Dezember dieses Jahres eingeführt. Bedauerlicherweise unterstützen viele Anwendungen IDNs noch immer nicht oder nur ungenügend.

Beispiel Thunderbird: Keine Unterstützung. Wer eine E-Mail an eine Adresse mit IDN senden möchte, muss die ASCII-kompatibel kodierte Variante (ACE-String) kennen. Für perlebär.de sieht diese so aus: xn--perlebr-bxa.de. Gut, dass es diese Möglichkeit gibt, aber Sinn und Zweck von IDNs ist das nicht. Man möchte nicht kryptische Adressen auswendig lernen müssen, sondern die Schreibung in Landessprache ermöglichen. Noch viel mehr als in Deutschland, wo nur ab und zu ein Umlaut in Adressen auftaucht, gilt das für Länder, die gar keine lateinische Buchstaben verwenden.

Beispiel Firefox: In der Adresszeile des Browsers funktionieren IDNs. Allerdings macht Firefox etwas Merkwürdiges an anderer Stelle: Er übersetzt bei der Angabe eines RSS-Feeds im Kopfbereich einer HTML-Seite einen angegebenen ACE-String in IDN-Darstellung und versucht dann die entsprechende Datei abzurufen. Das schlägt fehl. Kein Wunder, denn genau anders herum müsste es Firefox machen: Falls eine Adresse im Quelltext der Seite in IDN-Darstellung angegeben ist, muss das Programm sie intern in einen ACE-String umschreiben, bevor es die verknüpfte Datei anfordert.

Selbst das ansonsten von mir geschätzte Prüfwerkzeug für Internetseiten des World-Wide-Web-Konsortiums beherrscht keine IDNs. Internetarchiv: Fehlanzeige!

Bleibt die Frage, woran die mangelnde beziehungsweise mangelhafte Umsetzung liegt. Beantworten kann ich sie nicht, nur Vermutungen anstellen. Eine solche wäre, dass viele der Anwendungen im englischsprachigen Raum entwickelt werden, wo man kaum Bedarf an nicht ASCII-Zeichen in Adressen hat und damit wenig Bezug zu diesem Thema überhaupt. Eine europäische Emanzipation wäre wünschenswert – vielleicht gibt es durch die Einführung von IDNs mit der .eu-Endung einen Schub in diese Richtung? Davon, dass in China und anderen asiatischen Ländern konsequent an und mit geeigneter Software gearbeitet wird, bin ich überzeugt. Ähnliches gilt für Russland. Allerdings helfen ihre Programme hier kaum, falls die Bedienoberflächen und Anleitungen nur chinesisch oder russisch sind.

Ein anderer Grund könnte das wenig intuitive Kodierungsverfahren von IDNs sein: Um Zeichen zu sparen, wendet der sogenannte Punycode-Algorithmus einige geschickte Tricks an. Für eine Veranschaulichung siehe heise.de über Punycode. Alle schön und gut, wie ich finde, außer die Verwendung von Zahlen mit jener exzentrisch gemischten Zahlenbasis. Selbst heise.de meint: Das genau zu erklären, würde den Rahmen ihres Artikels sprengen. Der Wikipedia-Eintrag spricht lieber gar nicht darüber. Standards, die viele Menschen implementieren müssen, sollten meiner Meinung nach einfacher sein. Nichtsdestotrotz darf das keine Ausrede für Programmierer sein, IDNs nicht zu berücksichtigen: Mit dem Standard wurden Erläuterungen in einer Pseudoprogrammiersprache sowie ein C-Quelltext mitgeliefert. Wer will, kann also.


66 – 2009-11-29, 17:05:36

Zwei ornithologische Beobachtungen des heutigen Tages: Zum einen eine Stepenitz-Stockente, die anscheinend nur einen Fuß hatte. Sie schien sehr gut klar zu kommen, der Vortrieb wirkte im Vergleich mit dem Gleiten ihren Artgenossen nur etwas stärker in Schübe unterteilt. An begleitenden Erpeln mangelte es ihr nicht.

Zum anderen zwei Gruppen ziehender Gänse, die in ihrem Flug durch einen Rettungshubschrauber gestört wurden, ausweichend ihre Formation verloren, und dabei im Schwarm ein paar mal die Richtung wechselten. Die Formation fanden sie bald wieder.


67 – 2009-11-29, 17:37:22

Die wählende Bevölkerung der Schweiz stimmt mehrheitlich für ein Bauverbot von Minaretten. Ein Befürworter für etwas mehr direkte Demokratie, wie sie in der Schweiz zweifellos intensiv gelebt wird, und auch Bewunderer des friedlichen Zusammenlebens der verschiedenen Volks- und Sprachgruppen in der Schweiz über lange Zeit hinweg, kann ich hier nur meinen Kopf schütteln. Was haben sich die Schweizer dabei gedacht? Was erhoffen sie sich davon, eine religiöse Gruppe in ihrem Land zu gängeln? Es ist ja nicht so, dass sie das Christentum zur Staatsreligion erheben – die Kirchen hatten sich übrigens gegen das Verbot ausgesprochen – oder den Islam oder Religionen überhaupt verbieten würden und damit dann überhaupt nichts mehr zu tun hätten. Nein. Sie treffen zum einen eine Entscheidung über das architektonische Bild ihre Städte und Dörfer, reißen zum anderen tiefe Gräben durch ihre Bevölkerung. Da dieser Beschluss vermutlich keinen Bestand haben wird – Religionsfreiheit ist ein Grundrecht, nicht Türme allgemein sondern Minarette als Zeichen einer Religion zu verbieten verstößt dagegen – wird die Entscheidung gerichtlich fortgewischt werden. Die Gräben in der Bevölkerung aber sitzen, das Bild der toleranten Schweiz bröckelt.

Der Meinung, diese Entscheidung habe etwas Positives mit der Trennung von Religion und Staat zu tun, kann ich nur widersprechen. Es ist im Gegenteil eine staatliche Einmischung in die Auslebung der Religion. Dabei ist hier besonders darauf zu verweisen, dass die Staatsmacht direkt vom Volk ausgeht – ebenso wie die Kirchen hatten die Regierung als Repräsentanten des Staates und fast alle Parteien gegen das Verbot geworben.