Splitter, September 2009

18 – 2009-09-02, 16:10:23

Neu! Nun gibt es auch Splitter als RSS-Feed zusätzlich zum RSS-Feed für Perlebär-Artikel.


19 – 2009-09-04, 11:43:31

Vorbei die Zeit der Androgynität: Das Erpelgefieder der männlichen Stockenten auf der Stepenitz tritt wieder hervor.


20 – 2009-09-05, 20:54:58

Heute Wind, Temperaturen nur bis 20°C, kurze Schauer. Endlich. Ich freue mich auf den Herbst!


23 – 2009-09-13, 12:50:58

Beim Spaziergang kurz vor der Mittagszeit sah ich „mitten in der Stadt“ in der Grabenstraße auf einem Zaun jenseits des Grabens einen Raubvogel sitzen. Vermutlich ein Mäusebussard.


24 – 2009-09-15, 00:19:56

… auch sonst ist die Fauna von Perleberg interessant. Es gibt zum Beispiel zahlreiche Frösche, viele nur daumennagel- bis fingerkuppengroß, und vor meinem Badezimmerfenster ist vorgestern ein Schwarm kleiner Spinnen aus seinem Kokon geschlüpft.


25 – 2009-09-15, 00:56:22

Vom 12. Juli 2007 mein – soweit ich mich erinnern kann – erster und einziger Versuch eines Haiku:

Ein Schwanenköper tanzt auf wogenden Wellen
Im Wind ruht der Kopf


26 – 2009-09-16, 02:01:40

Ist es nicht wundervoll, noch die Freiheit zu haben, auch das einhunderteinundvierzigste Zeichen zu setzen? Jaha, auch das ist Freiheit. Man könnte es fast vergessen, inmitten der hellen Begeisterung für schnelle Kurznachrichten an die ganze Welt, angekommen in Deutschland spätestens mit den iranischen Präsidentschaftswahlen im Juni dieses Jahres. Seitdem scheint Freiheit neu definiert. Wer nicht dabei ist, also nicht twittert, sich nicht in den Käfig des SMS-Formats (SMS: Short Message Service, maßlos überteuerter Dienst zum Versenden von Textnachrichten zwischen Mobiltelefonen im späten zwanzigsten und frühen einundzwanzigsten Jahrhundert) abzüglich Platz für Nutzernamen oder Werbung zwängt, wer Vorbehalte gegen die zentralisierte Verwaltung der Daten durch einen kommerziellen Anbieter hat, macht sich verdächtig ein Feind der Freiheit zu sein. Das – oder er gilt als hoffnungslos antiquiert.

Die passende Partei zur neuen Ordnung steht schon pirat. Äh, parat. Ob das tatsächlich zu den Piratenzielen super passt, Stichwort Datenschutz, wollte ich gerade nachschlagen. Leider ist ihr Netzauftritt nicht erreichbar. Überlastet? Aber um diese Uhrzeit? Und ist das ein gutes oder ein schlechtes Zeichen für eine Partei, deren Wurzeln im Internet stecken?

Anderer Gedanke: Vielleicht revolutioniert der Nachhall der Twitter-Welle in einigen Jahren unsere Gesetzbücher. Alles kurz und knapp, kein Paragraf braucht mehr als 140 Zeichen, dafür aber tausend anonyme Querverweise. Könnte Speicherplatz sparen. Ich fürchte nur, verständlicher würde es nicht.


27 – 2009-09-16, 02:12:06

Im Übrigen bin ich froh, dass es Fastfood gibt. Doch weder muss es immer Fastfood sein, noch muss jeder Fastfood mögen. Für Vegetarier sind viele Schnellimbiss-Angebote grundsätzlich unbefriedigend.


32 – 2009-09-16, 19:22:47

Über Kurz-URLs schwebt ein Damoklesschwert. Schweigt der Server des Anbieters, verstummt augenblicklich der Sinn etlicher Beiträge im Netz. Gerade bei Diensten wie Twitter, wegen Zeichenbegrenzung wie ein Schwamm durchtränkt von Kurz-URLs, kann ein Tastendruck die Bedeutung abertausender Einträge auf Nimmerwiedersehen austrocknen. Das gäbe dem von manchen vertretenen Vorbehalt der Belanglosigkeit des Mikrobloggens eine ganz neue Substanz.

Unrealistisches Szenario? Alles mehrfach abgesichert? Nicht wirklich. Eher eine interessante Möglichkeit, Geld zu verdienen, wenn das Verscherbeln von Nutzerprofilen keinen Spaß mehr macht: Als Kurz-URL-Schnittstelle erhält man ohne nennenswerten eigenen Aufwand unzählige Links. Der Domainwert steigt. Entsprechend ein möglicher Verkaufserlös. Hätte ich mehr praktischen Geschäftssinn anstatt Skrupel und Idealismus, würde ich es machen. ;-) Ganz gewitzt könnte man von jedem, der seine Kurz-URL ein letztes Mal übersetzt haben will, dann noch eine Bearbeitungsgebühr erpressen.

Nein, nicht alle Kurz-URL-Dienste sind böse. Trotzdem wäre es nett von Twitter und anderen, im Interesse ihrer Mitglieder die verwendeten Kurz-URL-Übersetzungen zu spiegeln – wenn sie schon keinen integrierten Service bieten, was sicherlich das einfachste wäre, um die selbst geschaffenen Verlustgefahren zu mindern.


34 – 2009-09-17, 12:46:45

Salman Rushdie: „Wer seine Geschichte nicht erzählen kann, existiert nicht.“

Nicht nur deshalb ist ein Blick zurück von Wert. Wer ein offenes Ohr besitzt für Geschichte und Geschichten, kann aus beiden lernen. Allein ein offenes Ohr hilft nicht, zwitschern doch aus allen Richtungen verführerisch verschiedene Stimmen. Geschichte hilft, sie zu bewerten, aus Tratsch nicht Hetze werden zu lassen, aus Widerspurch nicht Hass, nicht Völkermord aus kultureller Vielfalt.


35 – 2009-09-17, 18:44:01

Wir spazierten heute an vielen reifen Kletten vorbei. Migos Labrador-Fell ist erfreulicherweise nahezu unempfänglich dafür, ganz anders als andere Hundefelle. Bleibt an ihm einmal eine Klette hängen, sitzt sie am Halsband, nicht im Pelz.


37 – 2009-09-20, 02:03:05

Vor der Bundestagswahl: CDU/CSU & FDP liegen in Umfragen vorne, ihr Vorsprung gegenüber den Mitbewerbern schwindet allerdings. Die SPD schließt eine Kooperation mit der Partei Die Linke aus. Einer Zusammenarbeit mit SPD und Grünen verweigert sich die FDP. Bündnis 90/Die Grünen ihrerseits wollen mit FDP und Union keine Regierung bilden. Die „Große Koalition“ zu guter Letzt ist allen ein Graus. Dies erinnert mich verdächtig an 2005. Ob wohl auch das Ergebnis dasselbe sein wird?

Bei so vielen Koalitionsfestlegungen im Voraus frage ich mich zum einen, ob es den Parteien ausreichend um Inhalte geht, und zum anderen, ob sie bereit sind, mit politischen Realitäten ehrlich umzugehen. Für die Stimmung der Menschen wäre ein erneutes „eigentlich wollen wir nicht gemeinsam regieren und halten uns gegenseitig für unfähig, aber der Wähler hat es ja nicht anders gewollt“ von der Führung unseres Landes, um den Bruch ihrer unnötigen Vor-Wahl-Versprechen zu rechtfertigen, sicherlich wenig förderlich. Muss man Glaubwürdigkeit so aufs Spiel setzen? Wäre es nicht schöner, würden die Parteien bis zum Stichtag einfach mit ihren Programmen für ihre Ideen werben, um dann nach der Wahl nur aus den möglichen Konstellationen jene zu wählen, welche die breiteste Übereinstimmung an Konzepten bietet?

Ich möchte gerne dafür werben, zur Wahl zu gehen: Demokratie lebt von der Beteiligung des Volkes. Nur fällt das leider schwer, wenn die Parteien, ohne das Wählervotum abzuwarten, bereits Beschlüsse über das Ergebnis treffen.


40 – 2009-09-22, 17:15:55

In meinem Garten entferne ich gerade eine Thujenhecke, die dort schon vor meinem Einzug gepflanzt wurde. Das ist nicht einfach, schließlich sind auch Pflanzen Lebewesen, und so tut es mir innerlich weh. Ich hoffe, diese Pflanzen empfinden kein Leid dabei, wie wir das täten. Meinen Nachbarn nimmt die Hecke das Licht und bringt mir an dieser Stelle gar nichts – nicht einmal einen sinnvollen Sichtschutz, da dieser durch zwei Bäume keine zwei Meter vor der Hecke sowieso gegeben ist. So werde ich diesen Raum spätestens im Frühjahr mit anderen, kleineren Pflanzen füllen. Nutzpflanzen vermutlich, denen der Baumschatten wenig ausmacht.


41 – 2009-09-22, 23:52:38

Das Wort „Netzlebensmittelpunkt“ gefällt mir sehr.


42 – 2009-09-24, 13:44:36

Man kann sich so lange herausreden, dass man irgendwann draußen steht.


43 – 2009-09-26, 00:28:14

Vorhersagenvorhersage: Morgen wird im Internet die Zahl der vermeintlichen vorzeitigen Wahlprognosen auf Basis von Wählerbefragungen explodieren. Ist tatsächlich eine echte, durchgesickerte darunter, erkennt sie niemand mehr im chaotischen Splitterhagel … ähm … Twitterhagel von Falschmeldungen. Problem gelöst.