Fahrrad in einer halb beschatteten, schmalen Pritzwalker Gasse
Tuchmachergasse
Pritzwalk, 9. Mai 2016

Kommentare

  1. Ja, so war es! Die tuchmachenden Weber lebten oft in Häusern, die schmale Gassen bildeten, was wenig mit einem Gefühl der Romantik gemein hatte. Diese Gassen erstreckten sich aber mitunter mächtig lang durchs Dorf, wie wir hier unschwer an der Hausnummer 340 a blesen können. Früher wurden die Grundstücke ohnehin nicht straßenweise begrenzt, noch nicht immer wieder mit 1 beginnend nummeriert. Bis etwa in die 1850-er Jahre war es üblich, alle Grundstücke eines Ortes durchgehend aber in der Reihenfolge des tatsächlichen Besiedelns zu nummerieren.
    Kaum ein Sonnenstrahl gelangte mitunter in diese Weberstuben als Belichtung für den Platz der kniffligen Arbeit. Dafür hockten gern Rachitis und Tuberkulose als hartnäckige Gäste in diesen Räumen und auch steter Hunger wohnte mit in diesen Kammern ein.
    Die fertigen Webwaren wollten vor den Häusern zum Bleichen ausgebreitet werden, so dass sich das vornehme Wort „Tuche“ bei solchen, wie den hier gezeigten Verhältnissen, auf die Größe von Schnupf- oder Handtüchern beziehen konnte und genauso schmal war auch das Einkommen der Tuchmacher, trotz ihrer großen Verdienste.
    Stand mal ein Wohnungswechsel an, durfte man getrost auf einen umständlich-voluminösen von Pferden gezogenen Möbelwagen verzichten. Ein schlichtes Bollergefährt tat es auch, tat es besser.
    Bauer

  2. Bauer, die abgebildete Hausnummer 34a ist postalisch der Schützenstraße zuzurechnen. Die knapp 45 Meter lange Tuchmassergasse ist nicht mit eigenen Hausnummern ausgestattet.

    Dich wird aber freuen zu hören, dass ich dem Geiste deines letzten Absatzes entsprechend an jenem Tag mit Hund und einem handgeführten Wagen, auf dem ich Matratze und Tasche geladen hatte, durch die Gasse ging. Auf einen pferdegezogenen Möbelwagen verzichtete ich.

    Martin