Ein Sitzplatz in der U-Bahn
Während meiner Berufsausbildung wohnte ich im Berliner Bezirk Spandau an der Grenze zwischen Falkenhagener Feld und dem zentralen Ortsteil Spandau. Zur Berufsschule in Siemensstadt fuhr ich wie viele Tausend Menschen Tag für Tag mit der U-Bahn-Linie 7 vom Rathaus Spandau, dem Endbahnhof auf jener Seite der Stadt.
Auch wenn die Bahnen am Rathaus Spandau immer leer einfuhren, war dort morgens nicht allen Fahrgästen ein gemütlicher Sitzplatz sicher. Um die Chancen zu verbessern, gibt es verschiedene Strategien: Man kann beispielsweise möglichst nah an der Bahnsteigkante stehen – gerade so, wie es erlaubt ist. Mir behagt das nicht. Wer weiß, ob nicht doch einmal jemand hinter einem strauchelt oder Leute in Streit geraten, einander schubsen und man selbst den Stoß abbekommt …
Bei Regional- und Fernzügen kann es nützlich sein, sich zu merken, wo die Türen der Waggons zum Halten kommen, und sich dort zu postieren. Die Berliner U-Bahnen haben allerdings vergleichsweise viele Türen, sodass dies keine allzu große Bedeutung hat. Drängeln mag ich übrigens auch nicht.
Für mich hat immer gut geklappt, dort zu warten, wo der Bahnsteig schmal ist, in Spandau verengt durch ein kleines „Häuschen“ der Berliner Verkehrsbetriebe.
Bei vollem Bahnsteig verteilen sich die Leute etwa gleichmäßig auf die zur Verfügung stehende Fläche (etwas dichter stehen Menschen nahe der Bahnsteigkante). Wo der Bahnsteig verengt ist, gibt es weniger Fläche zum Warten und somit weniger Fahrgäste, die aus jenem Bereich einsteigen, als an einem breiten Bahnsteigabschnitt gleicher Länge. Die Anzahl der Sitzplätze im Zug ist aber proportional zur Länge des Abschnitts, unabhängig von der Bahnsteigbreite.
So leuchtet ein, dass man an einem schmalen Abschnitt des Bahnsteigs bessere Chancen auf einen Sitzplatz hat. Zwar strömen aus anderen Bereichen des Bahnsteigs gegebenenfalls Menschen nach, wenn es sich an den Zugtüren dort kürzer staut, aber wer von Anfang an da war, hatte dann schon die Platzwahl.