Im Bärenluch und Elbdeichhinterland
Von Bad Wilsnack nach Wittenberge führte am 16. September die mit 23,4 Kilometern kürzeste Etappe unserer Städterundwanderung durch die Prignitz. Diesmal war Migo mit mir nicht zu zweit unterwegs, sondern hatte mit Martin aus Hamburg einen weiteren Martin als Begleiter.
Bad Wilsnack und Groß Lüben
Gradierwerke wurden ursprünglich gebaut, um Sole – also salzreiches Wasser – durch Verdunstung für die Salzgewinnung zu konzentrieren. Ihre Bedeutung ist heute meist eine andere, so auch in Bad Wilsnack: Die durchs Schwarzdornreisig rieselnde Sole erfüllt die Luft mit wohltuenden Aerosolen, ähnlich wie man es vom Meer bei Seewind kennt.
In der Wilsnacker Wunderblutkirche finden sich zwar keine blutbefleckten Hostien mehr, aber andere Kuriositäten wie ein mächtiger fossiler Wirbel. Eine Sandsteinskulptur soll den heiligen Nikolaus zeigen, dem das Gotteshaus geweiht ist. Man hätte sich in der Kirche noch länger aufhalten können, doch ob des vor uns liegenden Weges entschwanden wir unter der Orgelempore bald wieder.
Bärenluch und Klein Lüben
Ein Teil des Waldgebietes zwischen Groß- und Klein Lüben wird in Karten Bärenluch genannt. Der Name Luch weist auf einen moorigen Charakter hin. Heilsamer Moorerde verdankt Wilsnack auch seinen Namenszusatz Bad. Bei unserer Wanderung versanken wir allerdings nicht im Moor. Eine kleine Suhle fanden wir fast ausgetrocknet vor.
Im ans Bärenluch anschließenden Kiefernwald hatten wir es mit unzähligen Kreuzspinnen zu tun, die ihre Netze auch quer über die Wege gesponnen hatten. Vorsicht war geboten, wollte man die Radnetze nicht zerstören. Zahlreiche Webwerke umgingen wir, unter vielen Netzen bückten wir uns durch. Dennoch ließ es sich nicht vermeiden, einige der Spinnenfäden mitzunehmen.
An Elbe und Karthane
Zwischen Klein Lüben und Wittenberge fließt die Karthane etwa parallel zu Elbe in westnordwestliche Richtung. Zwischen den Flüssen erstreckt sich der nördliche Teil des Naturschutzgebietes Wittenberge-Rühstädter Elbniederung, das sich zudem in Elbdeichvor- und -hinterland unterteilen lässt. Hier finden sich langgestreckte Altwasser wie Gänsekuhle, Kreuzwasser und Gelber Haken.
Gerade in Wittenberge angekommen, verließen wir die Stadt wieder auf der Eisenbahnbrücke über die Elbe. Das andere Ufer suchten wir nicht auf, querten aber die Mitte des Stromes und damit die Grenze nach Sachsen-Anhalt, bevor wir wieder umkehrten. An der Mündung der Karthane in die Stepenitz konnte Migo dann ausgiebig schwimmen und apportieren.
Wittenberge
Die vielen roten Backsteinbauten Wittenberges bezeugen, dass wir uns in Norddeutschland befinden. Weitere Ansichten der mit rund 18.000 Einwohnern bevölkerungsreichsten Stadt der Prignitz nahm ich ein Jahr zuvor auf: Fotos von Wittenberge. Damals besaß der Turm der katholischen Kirche noch ein unscheinbares Dach, mittlerweile eine kupferne Turmspitze nach historischem Vorbild.