Via Freyenstein nach Wittstock
Von Meyenburg führte die 4. Etappe unserer Prignitz-Rundreise über Freyenstein nach Wittstock/Dosse. Etwa 33,8 Kilometer wanderten Migo und ich im Frühling durch das historisch wie hydrologisch interessante Gebiet: Stepenitz, Dömnitz und Dosse entspringen hier nicht weit voneinander entfernt.
Archäologische Orte
Bei Wittstock fand 1636 eine der Schlachten des Dreißigjährigen Krieges statt. Funde aus dieser harten Zeit machen Wittstock/Dosse zu einem der „zentralen Archäologischen Orte der Prignitz“. Die Städte Meyenburg und Freyenstein stehen mit Zeugnissen des Mittelalters ebenfalls auf jener Liste. Mehr Informationen dazu findet man auf den Webseiten des Landkreises Prignitz.
Freyenstein blickt auf eine besonders „bewegte“ Geschichte zurück. Ende des 13. Jahrhunderts verlegte man die damals noch junge Stadt um gut einen halben Kilometer von einer Anhöhe in die Niederung. Die Altstadt wurde dabei nur oberflächlich abgetragen. In den folgenden Jahrhunderten kaum überbaut, liegt so neben dem heutigen Freyenstein ein nahezu einmaliger, unveränderter Grundriss einer märkischen Stadt des Mittelalters im Boden.
Meyenburg bis Schmolde
Am Gutshaus Penzlin ist die Stepenitz, die später die Städte Meyenburg, Putlitz, Perleberg und Wittenberge durchfließen wird, noch ein kleiner Bach. Migo und ich überquerten den jungen Fluss hier auf der ersten Straße, den er in seinem Verlauf kreuzt.
Der im letzten Bild zu sehende Wald zwischen Schmolde und Freyenstein gehört noch zum Landkreis Prignitz. Auf seiner anderen Seite beginnt der Landkreis Ostprignitz-Ruppin. Man erkennt gut die Pflasterung des Weges mit Natursteinen. Auf vielen Kilometern gingen wir an diesem Tag auf solchen Wegen, etwa von Freyenstein nach Niemerlang sowie zwischen Tetschendorf und Wernikow.
Schmolde bis Niemerlang
An der Tür des Freyensteiner Rathauses hängt ein Schild, welches das Gebäude zum Verkauf anbietet. Die einstige Stadt Freyenstein wurde im Jahr 2002 in die Stadt Wittstock/Dosse eingemeindet. So scheint ein Rathaus dieser Größe für den geschichtsträchtigen Ort mit heute weniger als 1.000 Einwohnern nicht mehr von Nutzen zu sein.
Niemerlang bis Biesen
Am und auf dem Weg hinter Tetschendorf gen Wernikow wächst wilder Schnittlauch. Einige Halme waren mir eine willkommene Wegzehrung, nachdem Migo und ich bereits kurz nach Freyenstein eine Rast mit Brötchen eingelegt hatten.
Wittstock/Dosse
Dass es sich bei dem Gebäude im ersten Foto um ein Gymnasium handelt, erkannte ich auf den ersten Blick weniger an dem Motto virtuti, veritati, humanitati als an dem darüber prangenden Plakat mit der Aufschrift Abios Amigos.
Die an der Dosse gelegene Stadt Wittstock steht in der Bevölkerungsstatistik mit 15.000 Einwohnern nach Wittenberge an zweiter Stelle in der Prignitz. Gleichzeitig ist Wittstock die Flächengrößte unter allen Städten des Landes Brandenburg. Ihre Ausdehnung übertrifft selbst jene der Großstädte München, Köln oder Bremen.
Urkundlich bereits im Jahr 946 erwähnt, gehört Wittstock zu den ältesten Städten Brandenburgs. Das Stadtrecht erhielt sie im Jahr 1248. Einige Jahre später verlegten die Bischöfe von Havelberg ihre Residenz nach Wittstock, und behielten diese bis zur Reformation im 16. Jahrhundert bei. Davon zeugt noch der Name Alte Bischofsburg, in der sich heute das Ostprignitzmuseum und das Museum des Dreißigjährigen Krieges befinden.
Wittstocker Skyline
Mein Fotoapparat weist keine ausgeprägte Weitwinkeleinstellung auf, was es in den Straßen eines historischen Stadtkerns schwer macht, große Bauwerke wie die St.-Marien-Kirche abzulichten. Zwar ergeben sich interessante Blickwinkel mit Gebäudeteilen, aber die Größe des Sakralgebäudes lässt sich aus der Entfernung besser abschätzen.
Aus der Skyline Wittstocks ragt die St.-Marien-Kirche markant hervor. Dabei sind links von ihr die näher gelegene Heilig-Geist-Kirche und der Turm des Rathauses ebenfalls im Bild. Rechts versteckt sich hinter Bäumen der etwas weiter entfernte Amtsturm der Alten Bischofsburg.