August Höpfner: Perleberger Reimchronik

Weil Perleberg uns eine werthe Stätte,
Gedenken derer wir, die hier gelebt,
In Freud’ und Leid durch langer Jahre Kette
Mit kräft’gem Geist für ihre Stadt gestrebt;
O möchten wir lebendig in uns halten
Den Muth zur That, der einst beglückt die Alten!

Hier war der Berg, der vor dem Drang der Wenden
Die deutsche Perle kräftig hat gewahrt;
Hier sollt’ der Feinde Fluth sich brechend enden:
Die Vormark stand um Perleberg geschaart.
Die Väter haben freudig, ohne Beben
Ihr Alles eingesetzt um deutsches Leben!

Auf dieser Scholle wuchs dem Hansebunde
Ein rührig Glied; der Vormark Stern und Hort.
Von Bürgermacht giebt Dobbertzin uns Kunde,
Von ihrem Streben Hufens kühnes Wort.
Die Freiheit war das Banner unsrer Ahnen,
Die Freiheit wies den Alten ihre Bahnen.

In deutscher Treue einst, durch deutsches Ringen
Ward Perleberg zur Höh’ emporgebracht;
Es hob auf’s Neue sich mit sichern Schwingen
Nach Kriegesjammer aus des Elends Nacht.
Wie’s seinen Namen stets mit Stolz getragen,
Laßt uns bewähren ihn in neuen Tagen!

Viel’ Blätter, von biderber Hand geschrieben,
Verkünden uns der Väter reiche Saat;
Noch ist die Spur von ihrem Gang geblieben,
Und deutlich wird der langverwehte Pfad. —
Was dankend ich von lieber Hand erhalten,
Hier ist’s — in neuer Form — im Geist der Alten.