58. Die armen Perleberger.
Die einst entfloh’n dem Wüthen,
Das Häuflein kehrt zurück,
Zerpflückt sind alle Blüthen,
Zerbrochen all ihr Glück.
Da ist kein Brot zu kauen,
Da ist kein Korn zur Saat,
Und keine Pfann zum Brauen
Im bettelarmen Staat.
Da ist kein Stuhl, zu ruhen,
Da ist nicht Bett noch Bank,
Zerhauen sind die Truhen
Im wilden Kriegesdrang.
Da sind Papier’ und Scheine,
Die hatten einmal Werth,
Nun wird auch nicht das Kleine
Und Kleinste drauf bescheert.
Das Elend nagt und quälet
Den Bürger und den Rath;
Dem bleichen Priester fehlet
Beim Pred’gen der Ornat.
Zur Weihnachtsmesse tönet
Kein „Quem pas“ — mit Eia!
Kein Lichterglanz verschönet
Die hohe Stunde da.
Die Mauern sind zerfallen,
Die Thore sind entzwei.
Wohl weithin hört man schallen
Des Jammers Wehgeschrei.
(Quem pas nennt der Perleberger einen aus katholischen Zeiten stammenden mit den Worten „quem pastores“ beginnenden Weihnachtsgesang, der noch immer am Weihnachtsmorgen in der Kirche von den Schülern gesungen wird.)