August Höpfner: Perleberger Reimchronik

44. Matthäus Lüitke.

Matthäus Lüitke, der Dechant
Am Havelberger Dom,
Er rief Valet dem hohen Stand
Am blauen Havelstrom.

„Ade! ich wende meinen Fuß
Nach Perleberg, der Stadt,
Die mich mit frommem Liebesgruß
Zu sich geladen hat.

„Da that ich manche Liebessaat,
Und Liebe wuchs mir auf,
Das seh ich an dem weisen Rath
Wie an der Bürger Hauf.“

So kam er gern und baute sich
Bei Sanct Jacoby an;
Um Frieden sorgte emsiglich
Der ernste, weise Mann.

Der hör’gen Bauern schwere Last
Zu mildern, war er da,
Wie um die Bürger ohne Rast
Er auf die Rathleut’ sah.

Und als er fühlte nah den Tod
Und merkte schon sein Wehn,
Da schuf er um der Priester Noth
Ein reich Studentenlehn.

Und ging zur Ruh vom Tagewerk
Mit diesem frommen Wort:
„O schütze, Herr, Dein Perleberg!
Es ist ein wackrer Ort.“ —

(Der Domdechant Matthäus Lüitke hat den Frieden zwischen Rath und Bürgerschaft vermittelt in der Form, wie ihn der Receß von 1594 enthält. — Als er nach P. gezogen war, nahm er sich der Spiegelhagener Bauern an, die dem Rath zu Dienst verpflichtet waren. — Er hat das klosterartig aussehende Haus am Kirchplatze erbaut.)