52. Der Rath 1620.
„Die Bürger drohn und pochen,
Sie hetzt der Advokat;
Ein Krieg ist angebrochen,
Der uns verderbend naht;
Der Steuern werden immer mehr,
Doch steht der städt’sche Kasten leer:
Man muß den Muth verlieren,
Hier ferner zu regieren.
„Die Bürger gehn und trinken
Und stehlen Gott die Zeit;
Der Stadt Gewerbe sinken,
Es wächst die Dürftigkeit.
Wer hält das Rad im Sturze auf
Zu neuer Richtung besserm Lauf?
Wo lebt in Deutschlands Gauen
Ein Mann, uns neu zu bauen?
„Bist Du der Tücht’ge, Echte,
Und machst uns frei und froh,
Du Doctor beider Rechte,
Matthäus Rhobero?
Wir trauen Dir und folgen Dir!
Sei erster Bürgermeister hier,
Die Geister zu erwecken,
Zu leiten und zu decken.“ —
(Der Rath schien einzusehen, daß „die Taufe mit Stepenitzwasser“ nicht mehr ausreichte zum Regimente in diesen schwierigen Zeiten, und machte einen Fremdling zum Bürgermeister.)