August Höpfner: Perleberger Reimchronik

17. Friedrich I. empfängt die Huldigung als Churfürst in Perleberg. 6. Februar 1416.

Herr Friedrich zwang die Würger
Der Mark mit großem Ruhm;
Bald wurden Land und Bürger
Sein erblich Eigenthum.
Als Churfürst zog auf’s Neue
Er durch die Gaue dann,
Und nahm den Schwur der Treue
Von seinem Volke an.

Nach Perleberg geritten
Kam er im Februar,
Und freute sich inmitten
Der treuen Bürgerschaar.
„Jetzt“, sprach er, „Meine Lieben,
Jetzt sind geeint Wir ganz;
Auf ewig zugeschrieben
Ist Mir der Marken Kranz.

„Der Name Eurer Veste
Erfreut Mein hold Gemahl,
Und Else, Meine Beste,
Besucht wohl bald dies Thal.
Auch Ich erhoff’, dem Throne
Wollt guten Dienst Ihr weihn;
Die schönste Perl’ der Krone
Wird Perleberg Mir sein.

„Mein lieber Bürgermeister,
Ich kehre bald zurück,
Der Nachbarn Fehdegeister
Zu bannen, Uns zum Glück.
Lebt wohl! und mögt Ihr schauen
Auf Euern neuen Herrn
Mit Liebe und Vertrauen.
Ich bin Euch nimmer fern!“ —

(1414 besiegte Friedrich die Quitzows und ihren Anhang und zerstörte ihre Hauptschlösser. 1415 erhielt er vom Kaiser zu Costnitz die Mark und die Churwürde als erbliches Eigenthum.)