14. Das Hospital St. Spiritus.
Am Rosenhofe weilt’ im Schloß
Markgrafen Ludwigs Ehgenoß,
Die Ingeborg, da lange Jahr’
Die Stadt ihr Leibgedinge war.
Sie dachte an des Todes Thal
Und an den ersten Herrn Gemahl,
Wie er im Heidenkampfe stand
Im wilden, fernen Preußenland.
Sie dachte, wie zu ihrem Glück
Er als ein Pilger kam zurück,
Und sah um den geliebten Mann
Der Pilger Stätten gnädig an.
Dem Gasthaus sancti spiritus,
Das längst den Pilgern zum Genuß
Erbauet ward in Perleberg,
Dem wollt’ sie thun ein Liebeswerk.
Daß Ludwig es ein Denkmal wär’,
Und daß es diene Gott zur Ehr’,
Daß ihr es helf’ zur Seligkeit,
Hat sie ihm Golm, das Dorf, geweiht.
Das Dörfchen fiel dem Krieg zum Raub,
Ihr zarter Leib ward eitel Staub,
Doch ihrer Liebe freun noch heut’
Im Hospitale sich die Leut’.
(Das Hospital St. Spiritus, den Kranken zur Pflege errichtet, ist sehr alt. Es wurde später eine Kapelle neben ihm erbaut. Außer der Schenkung der Markgräfin Ingeborg erfuhr es auch von reichen Bürgern der Stadt manche Bereicherung; so z. B. vermachte ihm 1375 Hans Dessow eine Hebung von 5 Hufen und das Eigenthum an 2 Hufen und 2 Stücken Landes auf der Stadtfeldmark. Da das Hospital theils durch ungebührlichen Verkauf theils auf andere Weise Güter verloren hatte, befahl Papst Bonifacius IX.. dem Dekan des Nikolaistiftes zu Stendal, ihm dieselben durch Anwendung kirchlicher Zwangsmittel wieder zuzueignen, was auch gelang. Das Hospital besteht noch, und dient seit langer Zeit schon zur Aufnahme und Versorgung alter Bürger und Bürgersfrauen, die dafür ein Einkaufsgeld bezahlen. — Daß Schloß in P. stand an oder auf dem Platze, der jetzt Rosenhof heißt.)