Schwarzweißfoto eines teilabgerissenen Plattenbaus und entwurzelter Bäume hinter einem von Stacheldraht gekröntem Maschendrahtzaun am Marderweg
Kriegsschulplatz
Perleberg, 25. September 2015

Man möge mir das Wortspiel nachsehen. Die Unteroffiziersschule der DDR-Grenztruppen in Perleberg trug anders als das spätere Landtagsgebäude in Potsdam nie die Bezeichnung „Kriegsschule“ im Namen.

Dankenswerterweise führte die DDR nie Krieg, auch wenn die Nationale Volksarmee 1968 für den Einmarsch mit anderen Truppen der Warschauer-Pakt-Staaten in die Tschechoslowakei bereitstand. Wir können auf rund 70 Jahre Frieden in Deutschland zurückblicken – ein teils angespannter Frieden zwar, der leider auch nicht ohne Blutvergießen auskam. DDR-Grenztruppen töteten an der Berliner Mauer und anderen Grenzabschnitten wie der Elbe zwischen Prignitz und Wendland vor allem DDR-Bürger auf der Flucht gen Westen.

Die Schäden auf dem Foto, welches mich an die Berichterstattung von Kriegsschauplätzen in Syrien und der Ostukraine erinnert, gehen auf Abriss und Verfall, nicht auf Kampfhandlungen zurück.

Kommentare

  1. Fehlt es uns hier an einem Spendenaufruf, um mit dessen Ergebnis den Rückbau und das Aufarbeiten des Material würdig beenden zu können?
    Oder könnten vielleicht "Ehemalige" einen ehrenvollen ehrenamtlichen Arbeitseinsatz in ihrem "persönlich-schöpferischen Plan" berücksichtigen, vielleicht im "Nationalen Abbauwerk" einige uneigennützige Stunden verbringen – im Sinne: "Noch schöner unsere Städte und Dörfer"?
    Vor Zeiten hatte da (mitunter) die Treuhand wohl schnelle Lösungen zur Hand – von Freunden lernen, meint
    der versonnene Betrachter.

  2. Es ist schon einige Zeit her, dass ich zuletzt an jener Ecke war. Seit Migo nicht mehr gut weit laufen kann, kommen wir weniger herum. So kann ich leider nicht über den aktuellen Stand der Abbrucharbeiten jenes Gebäudes berichten. Nach Ansicht des auf der städtischen Netzpräsenz veröffentlichten Flächennutzungsplans und seiner Änderungen bleibt mir nur übrig zu bemerken, dass das Gebiet 2014 vom Misch- zum Wohngebiet umgewandelt wurde, weil die Siedlungsstruktur in der Nachbarschaft sich mit Einfamilienhäusern entsprechend entwickelte. Bei diesem Bedarf für Wohnbauland könnte man annehmen, dass es Motivation gibt, die Ruine zu entfernen.

    Martin

  3. 3. Da hätten wir doch dann bei vorsichtigem Zerlegen schon schönes, preisgünstiges Material für die nächsten Einfamilienhäuser am Orte des Geschehens.
    DvB

  4. Heute baute ich bei frühlingshaften Temperaturen den Hundewagen zusammen, packte Migo ein und suchte den Standort jener Ruine auf. Sie ist ab- und fortgetragen, weg, und der Weg frei für weitere Einfamilienhäuser.

    Martin

    PS: An einem Feldweg wurde Migo später wieder ausgepackt und konnte dort seinen Schnuffeleien nachgehen.