Zigarettenautomat
Perleberg, 23. Februar 2014

Zu einem Detail des Bildes möchte einige Worte notieren: das Plakat zu einem Gedenkmarsch in Dresden anlässlich der Flächenbombardierung der Stadt im Zweiten Weltkrieg. Es nennt das Ereignis ein Verbrechen gegen die Menschlichkeit. Ich denke, diese Bezeichnung ist sowohl einem umgangssprachlichen Verständnis zufolge als auch am Maßstab der heutigen Gesetzeslage gemessen zutreffend. Ein massiver Angriff mit dem ausdrücklichen Ziel, die Zivilbevölkerung möglichst schwer zu treffen, steht in krassem Widerspruch zur Menschlichkeit. Der Opfer zu gedenken ist richtig. Lasst es uns Spätgeborenen zugleich eine Mahnung sein, solche Gräuel nicht selbst zu begehen.

Wer organisiert jenen einen Marsch im Speziellen? „Aktionsbündnis gegen das Vergessen“ gibt darüber zunächst kaum Aufschluss. Schaut man sich die Liste tatkräftiger Unterstützer an, die auf der Netzpräsenz der Aktion präsentiert wird, erfährt man aber, wes Geistes Kind jener Marsch ist: ein Sammelsurium von Nazigruppen und NPD-Verbänden sowie -Jugendorganisationen, also der Teil des politischen Spektrums, der mit Menschlichkeit – Humanität – die größten Probleme hat und den nationalsozialistischen Verbrechern gegen die Menschlichkeit in Ideologie und Symbolik folgt.

Kommentare

  1. Vielleicht lesen die Konsumenten ja gar nicht so genau, worum es geht und denken lieber an ihr schlechtes Gewissen gegenüber den Verwandten, die passiv mitrauchen oder an Lungenkrebs gestorben sind. Auf diese Weise könnten die Freunde bräunlicher Plakate aus Versehen für Krebsprävention eintreten.

  2. Genau das war auch mein erster Gedanke, @1.

    Übrigens steht auf dem dunkelblauen Aufkleber links unten: „Achtung – Bekleben und Plakatieren verboten! Jede unauthorisierte Nutzung ist rechtswidrig und wird strafrechtlich verfolgt und verpflichtet zur Zahlung einer Nutzungsentschädigung sowie von Schadenersatz.“ Dies nur so als Hinweis, weil’s hier auf dem verkleinerten Bild kaum lesbar sein dürfte …