Trabant
Perleberg, 22. März 2014

Kommentare

  1. ... Als wäre er gerade frisch geschlüpft. Wer wohl auf dieses Fahrzeug wenigstens 10 Jahre warten musste?

  2. Ziemlich frisch lackiert war der Trabbi wohl tatsächlich. Ich erinnere mich noch daran, dass irgendwo am Wagen, vermutlich hinten, ein kleiner Schriftzug war, der fürs Lackieren warb.

  3. Mein Kurzkommentar:
    Gewiss – denn was man mag, das wird man pflegen, kann es wie neuwertig erhalten.
    Was wurde um das kleine begehrte, maximal 26 PS starke Kultauto aber auch alles herumgerankt und auch gebastelt. Ich erinnere mich beispielsweise an:
    - Schwere Anhänger zog es die Berge hinauf und bremste diese auch wieder zu Tale.
    - Dachgepäckträger mit aufgetürmten Reise- oder Umzugsgut, manchmal wasserdicht
    verpackt, lasteten auf ihm.
    - Zweipersonen-Dachzelte ("Steilausführung") inclusive Aufstiegsleiter und verlängernder
    Bodenplatte bot der Handel für das Modell.
    - Rückenlehnen wurden modifiziert, um beim Kombi-Modell die Nutzung als komfortablen
    Schlafwagen zu ermöglichen.
    - Ein leicht verändertes Rhönrad (Sportgerät) gab es, in das man hineinfuhr, den Treibstoff
    abließ und den Trabi fixierte. Es gestattete Reparaturen in jeder Lage oder Stellung –
    teilweise recht bequem für den Mechaniker (hat sich jedoch nicht weltweit durchgesetzt).
    - Sonderausführungen als XXL-Modell, Rennsportpappe, Coupé oder Skelett-Buggy sind
    bekannt.

    Und diese Karosse – das wird im westlichen Teil unseres Landes gern noch kopfschüttelnd beredet – woraus besteht die denn nun eigentlich wirklich – also unter der Farbschicht?
    Hier der Stand meiner Kenntnis zu dem 2. Auto der Welt (nach dem Vorgängermodell P 70, DDR) mit einer Duroplast-Beplankung:

    Man nahm ein "Wirrfaservlies" von der Baumwolle, die in der mit uns sehr befreundeten sowjetischen Teil-Republik Usbekistan wuchs, dort geerntet wurde und tränkte dieses mit dem braunen, breiigen Phenolharz "Pertinax" (beim sächsischen Hersteller eher liebevoll "Berdenax" geheißen), presste das Ganze und erhielt nach dem Erkalten/Aushärten stabile Bauteile, die geeignet waren den knappen Stahl einzusparen, die Masse des Fahrzeuges zu senken und gleichfalls oxidativen Angriffen zu entgehen – eine Trabi-Karosserie als hässliche Rostlaube zu sehen käme einem Wunder gleich.
    Und Trabant bedeutet. (Dein treuer) Begleiter.

    Chris

  4. Von wegen Kurzkommentar, Chris! Danke für Deine Ausführungen.

    Martin

  5. Die Oma ist ja immer noch da. Hat die kein gemütliches Heim? Besteht in P. große Wohnungsnot?
    Eventuell wäre es auch eine Hilfe ihren Rollateur etwas zu motorisieren. Ich sah gerade eine große Schubkarre mit kleinem Motor – so etwas für schwache Männer. Das könnte gewiss auch stärkeren Damen helfen.
    Ach, meine Geschäftsideen für Arbeitslose purzeln heute nur so.

    Xoph

  6. Ich kann versichern: Die gute Frau ist auch unmotorisiert weitergezogen. Dabei finde ich, dass die Ansicht genau so etwas Feierliches ausstrahlt: Rolls-Royce hat als Kühlerfigur die „Spirit of Ecstasy“ und dieser Trabbi eben eine „Dame mit Rollator“.

    Martin

  7. Schon, schön. Aber: Kaum eine Rose ohne Stacheln, wie der Dichter spricht.
    Wir legten damals Wert darauf, dass Blick und Sinn stets vorwärts gewandt waren.

    Xoph