Kommentare
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Diese Bildmontage sagt mir – frei in die deutsche Sprache übersetzt:
Nie wieder derartige Betonklötze an diesen Standorten, völlig "unorganisch" in die Stadtanlage eingesetzt. Eingesetzt in eine Stadtanlage, die vor langer Zeit von Meisterköpfen und Meisterhänden behutsam zu einem Gesamtkunstwerk gestaltet wurde.(Dem Neuen soll der ihm gemäße Raum sinnvoll zugeordnet werden. Auch Betonbauten können eine ausgezeichnete Qualität aufweisen.)
Nie wieder – will nicht ein markiger aber leerer Ruf sein. Nein, er benötigt die Verbindung mit unparteilicher Aufklärung, mit der Bildungsvermittlung. Es soll aufgezeigt werden, was, wie, wo, weshalb so gebaut wurde. Und es soll erkennbar werden, ob das Gebaute/das zu Bauende als gelungen gilt oder gar nicht als zweckmäßig erscheint. Man muss in Ruhe, mit Toleranz und qualifiziert darüber reden dürfen, womit man in der Stadt leben will oder welchen Makeln man keinen Dauerbestand gewähren möchte. Optimal wäre es, wenn am Ende dieses Prozesses eine bewusste, eine aufgeklärte Mehrheit sagt: Nie wieder.
Es gilt damit gleichermaßen neue Kasperaden zu vermeiden, zu denen ich beispielsweise kitschige und wohl recht teure Sanssouci-Schloss-Detail-Imitationen im Innenhof des Potsdamer Landtagsgebäudes zähle.
Versäumnisse, Unterlassungen, aufgeregte Holzhammer-Worte und ebensolche Aktionen, Verleumdung statt ebenbürtiger Partnerschaft, scheinen mir persönlich eher ungeeignet zu sein.
Bock
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Wer ist eigentlich der Turbanträger auf dem Bild? Kennt man die Person oder ist die Abbildung eher symbolisch zu verstehen?
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Bock, ich interpretiere die Bildmontage anders. Ich denke, gemeint ist, dass „nie wieder“ Bauten mit einem repräsentativen Charakter abgerissen werden sollen, weil sie wie Symbole der DDR zum Beispiel politisch nicht mehr opportun erscheinen. Die auf dem Plakat erwähnte „Barberei der Reaktion“ scheint sich meinem Verständnis nach auf die Tendenz zu beziehen, Potsdam hier und da ein Gesicht aus monarchischen Zeiten wiederzugeben (und dafür zum Beispiel DDR-Bauten abzureißen). „Nie wieder“ heißt dann konkret zum Beispiel, dass nachdem das Haus des Reisens zerstört wurde, ein solcher „Anschlag“ nicht wieder geschehen möge und das Hotel beispielsweise verschont bleiben möge.
@2: Ich denke, der Herr mit Turban soll Jann Jakobs, den Potsdamer Oberbürgermeister darstellen. Du kannst seinen fröhlichen Gesichtsausdruck zum Beispiel mit diesem Bild vergleichen: https://de.wikipedia.org/wiki/Datei:Jann_Jakobs_010511.JPG
Martin
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Na ja, auch von mir wurde diese Sichtrichtung der Bildgestalter sehr wohl erkannt – doch ich lege m e i n e Ansichten zum Thema dar und nicht die der Plakatierer. Nicht nur die Meinung Jener gibt es zum Problem, sondern ein "vielfarbenes" Spektrum von Gedanken, von Vorstellungen, von Wünschen. Jeder soll seine eigene Auffassung in anständiger Form darbieten können.
Die Gestalter des Plakats drängen dem Betrachter einen Vergleich auf. Sie setzen den Oberbürgermeister der Stadt Potsdam, stellvertretend für die vielen Mitarbeiter, die mit der Bau- und Flächenproblematik befasst sind und sinngemäß auch stellvertretend für die Abgeordneten, die gewählten Volksvertreter, welche über Problemlösungen befinden werden, mit Terroristen gleich, die Bauwerke sinnlos zerstören. Ein Vergleich mit Anschlägen, bei denen in den USA tausende Menschen qualvoll ihr Leben verloren, wird dem Betrachter aufgedrängt. Ich finde diese bildliche Darstellung deshalb, sehr zurückhaltend gesagt, als äußerst geschmacklos (selbst wenn der Urheber "als Feigenblatt" ein Fragezeichen auf sein Plakat setzt). Ich wollte dieser Art bildlicher Meinungsdarstellung keine gemütliche Plattformerweiterung bieten. Aus diesem Grunde hatte ich sehr zurückhaltend nur meine Auslegung aufgezeigt.
Abgesehen von diesem völlig unsensiblen, entsetzlichen und irrigen Vergleich – bringt es gar nichts, wenn allzu gern versucht wird, ein Problem, eine Aufgabenstellung von der Sachebene in die persönliche Sphäre zu ziehen, sich statt sachlich begründeter Diskussion auf das Diffamieren anderer Menschen zu verlegen. Das löst die Probleme nicht, es schafft neue. Solch ein Verhalten zeigt nach meinem Empfinden Unreife und geistige Fehlleitung in den Köpfen.Zu dem eventuell zu verhindernden künftigen "monarchischen Aussehen" der beiden Standorte: Ich denke, dass das neue Gebäude (an der Stelle des links gezeigten Hochhauses) sich in Kubatur und Aussehen (wieder, etwa so wie bereits früher) sehr gut in das (von exzellenten bürgerlichen Baumeistern Geschaffene) und Bestehende einfügen wird, ein Gewinn sein dürfte.
Das rechte Gebäude wird u. a. als Hotel privat betrieben. Allerdings gehört dem Hausbesitzer nicht die Fläche, auf dem es steht (ein "Wendeproblem"). Der Bau steht nach meiner Kenntnis (zu zeitlich begrenzter Nutzung) auf städtischem Grund, nämlich im "Lustgarten". Das bedeutet: Eine angenommene freie Fläche trüge das "monarchische Gesicht" beispielsweise eines Volksparks oder eben -Gartens, der in einer Teilfläche ja nach der politschen Wende bereits wieder gestaltet wurde, was wohl bisher keinem Bürger ernsthaft geschadet hat.Beste Grüße,
Bock