Tor auf dem Kasyltenplatz
Perleberg, 16. April 2014

Kommentare

  1. Fußball extrem: Die Frustrationsgrenze beim Torwart muss sehr hoch sein oder man muss einen Balljungen aufstellen, der nur mit dem Holen verschossener Bälle beschäftigt ist.

    Mit dieser innovativen Geschäftsidee sollte man an die Vorstände dörflicher Fußballvereine herantreten und geschickt Impulse setzen. Es können im Großen und Ganzen unglaublich viele Arbeitsplätze geschaffen werden!

  2. Genau, genau, @1. Neue Impulse und Arbeit – das trifft es. Der Platz wird nämlich demnächst von fleißigen Bauarbeitern in ein Wohngebiet umgewandelt. Zwar schrumpft die Bevölkerung Perlebergs, doch es werden weiterhin neue Häuser auf zuvor unbebauten Flächen errichtet, sodass man mit Hund oder fürs Joggen aus dem Zentrum immer weiter laufen muss, will man es jenseits der innerstädtischen Parkanlagen im Grünen tun. Die Stadt wächst also.

    Das mag zunächst paradox erscheinen, wird aber wohl daran liegen, dass Menschen heute andere Wünsche zur Wohnsituation haben als früher bzw. ihre Wünsche heute schlicht umsetzen können. So verlassen sie Wohnungen, die dann leer stehen, lassen freie Innenstadthäuschen an engen Gassen links liegen und erfüllen sich ihren Traum vom Eigenheim mit Garten drumherum.

  3. Lese ich richtig?
    Die sinnvoll entwicklungsfähige Freizeit-Erholungsfläche, eine mögliche Perle dieser Stadt, zwischen dem romantischen Beyerteich und dem zeitweiligen Standort des zirzensichen Treibens liegend, soll zum gegenseitigen Vorteil bebaut werden?

    In anderen DDR-Städten ging man damals daran, als man gerade im Westen angekommen war, vorerst Gebäude mit Leerstand "rückzubauen" (abzureißen) und Schandflecke zu beseitigen, bevor man "jungfräuliches" Gebiet zu innerstädtischen Teilversiegelungsflächen "umwidtmete". Sparsam mit den kostbaren natürlichen Ressourcen an Flächen umzugehen, galt als ein übergeordnetes Gebot, denn davon wächst nichts nach! Das wird nur einmal verkauft!

    Nach solchen Grundsätzen zu handeln scheint sinnvoll. Es gestaltet sich allerdings gewiss aufwendiger für die Stadt und den interessierten Investor. Solche Flächen, mit derartigen leerstehenden Gebäuden gibt es wohl mehr als genug – auch wenn nicht alle der Stadt gehören mögen.

    Was hätten nur die alten Kasylten zu einem derartigen Vorhaben gesagt? Hat man die heutigen Bürger dazu befragt?

    Jan

  4. „Die alten Kasylten“, Jan? Kannst Du eventuell etwas mit dem Wort anfangen? Ich selbst habe keine Ahnung, ob es sich um einen Familiennamen, einen Ortsnamen, etwas aus dem militärischen Bereich oder etwas ganz anderes handelt. Auf einem Stadtplan von 1938 wird der Platz „Kasülten“ geschrieben, aber das hat mir auch nicht weitergeholfen.

    Lateinisch casula, Häuschen, war noch meine plausibelste Idee – und die ist äußerst unplausibel.

    Martin

  5. Da hat wohl Jan seinen Kopf zu keck hervorgestreckt oder er hat bloß ein bisschen verhalten provoziert, um des Welträtsels Lösung dadurch zu erfahren.
    Kasylten – war das nicht eher etwas aus dem religiösen Bereich?
    Klarer scheint, dass die "Kasülten" nach 1938 konsequent aus teutscher Schreibart und -weise entfernt wurden. Man wollte einfach nichts osmanotürkisches mehr von den Muselmanen haben und der Herr Atatürk mit seinen relativ tiefgreifenden Sozialreformen, galt hierzulande wohl ohnehin als etwas zu suspekt.
    Vielleicht war es ja aber auch anders.
    Zu "Häuschen" neige auch ich eher nich, selbst wenn es ja dem Kern des Zankapfels der gegenwärtigen Dikussion auf den Kopf trifft. Lassen wir unsere Gedanken derart tanzen, könnten wir von "casula" möglicher Weise auf kurzem Wege sehr schnell zum "Wohnplatz des Casa nova" gelangen aber dann würden wir ja auch immer noch nicht das versteckte "e" und das "t" des Begriffes zuverlässig untergebracht haben. Hinfort also damit.
    Um Näheres aus berufenen Mündern zu erfahren, wäre es vielleicht lohnend, den umtriebigen rechtschaffen die städtische Heimat erforschenden Bürgerverein von P. zu konsultieren, der ja schon auf schöne Erfolge zurück blickt.
    Denn: Tante Google weiß ja zum Thema auch nichts zu sagen. Ebenso nicht das dicke Buch für alles was den Deutschen fremd ist. Vielleicht weiß das "Große Etymologische" einen Bescheid (bei mir steht nur das Kleine, das sich in diesem Punkt zurückhält).
    Ich frage mich ernstlich, warum der Platz in der DDR-Epoche nicht endlich einen neuen Namen erhielt. Vielleicht den eines modernen Humanitärs. Oder mutmaßte man, dass es sich bei den Kasylten um eine Partisanengruppe handelte, die weiterhin zu ehren war? Wusste man damals schon viel mehr, als wir heutzutage – nicht mal ahnen?
    Ach, solch ein Straßen- und Platzverzeichnis zeigt mir wieder deutlich, wie wenig ich doch von der großen Welt weiß – da kann mir schwarz vor Augen werden.
    So stellt der vorerst unerklärte Bestand eher die Form eines "Kasus Knaxus" dar.
    Aber das wusste ja Martin schon vorher.

    Chris

  6. @5: Wenn es etwas aus dem religiösen Bereich sein soll, leitet sich von casula auch die Kasel als priesterliches Messgewand ab … Doch diese Spur sieht nicht weniger abwegig aus als andere.

    Ansonsten klingt Kasylten irgendwie nach Kasernen und somit militärisch. „Husaren, Ulanen und Kasülten“ ergibt auch eine schöne Reihe, finde ich, selbst wenn es kompletter Quatsch sein mag.

    Martin

  7. Mittlerweile sind die Tore vom Kasyltenplatz übrigens verschwunden.

  8. Ach