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Re: Rinfy The Gypsy/Playing Canasta In Cold Rooms

Für 2017 nahm ich mir vor, in jedem Monat des Migokalenders ein paar Worte zu einem Song von Kate Bush zu tippen. Für den aktuellen Monat Golo, dessen Name von Goldfischen stammt und der ihnen und anderen Karpfenfischen im Besonderen gewidmet ist, habe ich einen Song herausgesucht, der als „Rinfy The Gypsy“ oder auch „Playing Canasta In Cold Rooms“ bekannt ist. Er enthält die folgenden Zeilen:

Oh, yes, I know, I’m always falling,
Gazing at hazy goldfish in your swimming eyes.

Dass dieser Song unter verschiedenen Namen bekannt ist, hängt damit zusammen, dass er nie offiziell veröffentlicht wurde und es daher keinen bestätigten Titel gibt. In den Jugendjahren vor Erscheinen Ihres ersten Albums nahm Kate Bush wohl zig Demoaufnahmen selbst geschriebener und komponierter Songs auf – Demoaufnahmen, wie sie an Plattenfirmen gereicht wurden in der Hoffnung auf einen Vertrag.

Wohlgemerkt, wir sprechen über die 1970er Jahre – „Rinfy The Gypsy“/„Playing Canasta In Cold Rooms“ wurde vermutlich um 1976 aufgenommen. Es gab damals kein World Wide Web, geschweige denn Youtube, wo jeder seine Werke selbst veröffentlichen und potenziell ein riesiges Publikum erreichen kann.

Einige der Demoaufnahmen von Kate Bush wurden vermutlich unautorisiert kopiert/mitgeschnitten/entführt und Jahre später von einem Radiosender ausgestrahlt. Genaues weiß ich nicht; natürlich war ich nicht dabei; ich war noch nicht geboren. Die Informationen stammen von der Webseite The History of the Cathy Demos – compiled by Wieland Willker auf gaffa.org.[1]

Mit dem unautorisierten Bekanntwerden der Demos stellen sich unweigerlich Fragen an die Moral: Darf man sie hören? Darf man andere darauf hinweisen? Gewiss wurden durch die unautorisierte Veröffentlichung Kate Bush’s Rechte verletzt – aber auch durchs Reden über die Songs? Die Vorstellung, dass es Kate Bush traurig machen könnte, macht traurig.

Da es sich offenbar um Demos für Plattenfirmen handelt, darf zumindest angenommen werden, dass sie einst aufgenommen wurden, um von anderen gehört zu werden – dies im Gegensatz zum Beispiel zu einem gänzlich privaten Tagebuch, in das ein Fremder schaut. Was meinst Du dazu? Schreibe es, wenn Du magst, als Kommentar am Ende der Seite und …

Entscheide selbst, ob Du Dir Playing Canasta In Cold Rooms auf Youtube anhören möchtest.

Den Song finde ich wundervoll.


[1] gaffa.org ist allgemein eine reichhaltige Quelle von Kate-Bush-Informationen vergangener Jahre, siehe zu den Demos auch http://gaffa.org/dreaming/demos1.html und http://gaffa.org/dreaming/demos2.html. Wer mag kann dort ĂĽber eine Google-Suche nach site:gaffa.org demos ethics auch Diskussionen zu den moralischen Fragen um Demoaufnahmen finden.

Kommentare

  1. Also ich finde es in diesem speziellen Fall akzeptabel; vor allem, weil der Song ohnehin nicht nur fĂĽr den Eigenbedarf bestimmt war.

    Für mich als halbwegs audiopphilen Menschen ist die Qualität der Aufnahme schon ein Dorn im Auge (Ohr?), aber trotzdem erkennt man in diesem frühen Song bereits die Unverwechselbarkeit der Kate Bush.

  2. Danke für Deinen Kommentar, @1. Die Audioqualität ist tatsächlich nicht prickelnd – auch kein Wunder bei einer 40 Jahre alten, entführten Demaufnahme, die vielleicht mehrfach analog kopiert wurde und später einer kräftigen Rauschunterdrückung unterzogen. Ich höre darüber hinweg. :)