Eine Frage des Geldes

Vor einigen Jahren trug es sich zu, dass ein Freund und ich ein kleines Geschäft über ein virtuelles Handelsgut vereinbarten. Es ging um eine Domäne, englisch domain, wie beispielsweise prlbr.de die Domäne in der Adresse dieser Webseite ist. Das Geld dafür wollte er nicht überwiesen haben; ich sollte es ihm persönlich geben, wenn wir uns das nächste Mal sähen.

Geraume Zeit später kam die Frage auf, ob ich ihm das Geld mittlerweile gegeben hätte oder ob wir es beim persönlichen Treffen vergaßen. Ich meinte, ich hätte es ihm gegeben. Definitiv wusste ich, dass ich gleich beim Abschluss des Handels das Bargeld in einen Briefumschlag getan hatte und für die Übergabe in einem Schubfach bereitgelegt hatte. Dort befand sich kein Briefumschlag mehr. Mein Freund konnte sich jedoch nicht erinnern, es je erhalten zu haben.

Ich habe daraus gelernt, wenn möglich auf eine nachvollziehbare, elektronische Zahlung zu bestehen oder mir auch unter Freunden eine Quittung geben zu lassen. Interessant und berichtenswert ist aber, welche Lösung wir wählten. Selbst wenn ein jeder dem anderen den Vorteil nicht missgönnt hätte, wäre es nämlich aus Prinzip für uns beide unbefriedigend gewesen, wenn ich das Geld einbehalten oder er es doppelt bekommen hätte.

Wir suchten uns einen guten Zweck heraus, für den wir beide zu spenden bereit waren. Ich überwies dann einen Betrag in genau der Höhe der fraglichen Zahlung zwischen uns beiden an die gemeinnützige Organisation und konnte diese Spende nun per Kontoauszug belegen. Damit ist nachweislich sichergestellt, dass mein Freund das Geld nicht zweimal erhielt, aber auch, dass ich die Zahlung nicht schuldig blieb.

Ungeklärt wird nur bleiben, wer von uns das Geld für die Spende für einen guten Zweck beigesteuert hat. Da wir aber beide das gemeinnützige Projekt für unterstützenswürdig erachteten, ist es uns beiden so oder so recht.