Hündische Tierheim-Bekanntschaften

Als ich vor ein paar Monaten wieder einmal an die Hunde in Tierheimen dachte, die mir bei Spaziergängen besonders ans Herz gewachsen waren, stellte ich mit Bestürzung fest, dass mir nicht mehr all ihre Namen einfielen. Mein Namensgedächtnis verdient den Namen „Gedächtnis“ nicht.

Es fühlte sich an, als hätte ich manche meiner Wurzeln verloren, auch wenn ich mich an Begebenheiten mit den Hunden noch gut erinnerte. Erleichtert war ich, als ich bei der folgenden etwas verzweifelten Suche in alten Datensicherungen ihre Namen und Fotos wiederfand.

Ein kleiner Pinscher-Rüde schnuppert im Gras.
Barry, September 2005

Barrys Name war mir nie ganz entfallen, denn ich hatte ihn 2005 in einem Alltagsfotoprojekt in Bildern eingefangen und diese auf einer Webseite bewahrt. Der kleine Pinscher war der erste Hund, mit dem ich den Potsdamer Wildpark durchstreifte.

Der Wunsch, mein Leben mit einem Vierbeiner zu teilen, blühte während meiner Berufsausbildung auf. Mir fehlten allerdings die Zeit und der Platz, um einem Hund ein wohliges Dasein zu ermöglichen. Beim damaligen Potsdamer Tierheim konnte ich aber Hunde zum Spazieren ausführen.

Ein schwarzer Hund hat helle Ringe um die Augen und helle Unterschenkel/Pfoten.
Carlo, Fotograf unbekannt

Das Foto von Carlo, mit dem ich durch Schnee stapfte, speicherte ich wohl vom Webauftritt des Tierheimes. Ich hoffe auf Nachsicht des Fotografen fürs Verwenden des kleinen Bildes auf dieser Seite. Wüsste ich, wer es vor mehr als 10 Jahren aufnahm, hätte ich um Erlaubnis gebeten.

Aufmerksam schaut ein Mischlingshund in den Wald.
Gismo, März 2006

Von Gismo habe ich kein richtig gutes Bild. Nachdem er sich in der Leine verheddert und gefällt hatte, während ich ein Foto knipsen wollte, versprach ich, mich nicht mehr um die Kamera zu kümmern, während wir gemeinsam unterwegs waren.

Gismo war damals meine größte Freude – und es war sehr traurig, ihn nicht aufnehmen zu können, ihn irgendwann das letzte Mal zu sehen. Es ist gut, dass er in eine neue Obhut vermittelt wurde, und trotzdem hinterließ sein Fortgang eine für Monate schmerzende Lücke.

Ein Hund hat sich in einer Leine verheddert.
Gismo, März 2006

Nach der Ausbildung zog ich im Spätsommer 2006 zum Studium nach Schleswig-Holstein. Dort sollte es mit einem Hund klappen – tatsächlich hatte ich lukrative Angebote in Forschungsstätten Nordrhein-Westfalens abgelehnt, die mit einem Vierbeiner unvereinbar gewesen wären.

Der Kopf eines schwarzen Hundes mit heraushängender Zunge im Profil.
Sam, September 2006

Sam wurde vom Tierheim vor Ort als gefährlich eingeschätzt. Während man andere Hunde gemeinsam in den Auslauf ließ, musste er allein bleiben. Es hieß, wenn er eine Katze sähe, würde er völlig rasend und würde versuchen, sie zu töten.

Nachdem ich ein paar Tage mit anderen Hunden Gassi gegangen war, ließ man mich mit Sam spazieren. Er mag an der Leine gezogen haben, aber er war toll. Könnte es an der mangelnden Beschäftigung und Bewegung gelegen haben, wenn er sich früher aggressiv gezeigt haben sollte?

Ein liegender Hund wendet seinen Kopf nach oben und schaut in die Kamera.
Sam, September 2006

Als wir probeweise ins Katzenhaus gingen – man mahnte mich, Sam gut festzuhalten, weil er sonst beim wilden Versuch, an Katzen zu kommen, mit seinem Kopf an die Gitter schlagen würde – interessierten ihn die Miezen kein bisschen. Er schien verwundert, was wir dort machten, statt in den Wald zu gehen.

Man war überrascht und sich einig, dass die Zeit, die Sam und ich miteinander verbrachten, ihm außerordentlich gut tat. Mir war es ebenfalls ein Vergnügen … und dann zum Verzweifeln: Letztendlich durfte und konnte ich ihn wegen menschlicher Meinungsverschiedenheiten nicht aufnehmen.


Ende November 2006 kam Amigo, heute besser als Migo bekannt, knapp eineinhalbjährig aus privater Hand zu mir. In gut einem Monat können wir unser zehnjähriges Jubiläum feiern!