Impressionen aus Werder (Havel)
Die Worte nomen est omen passen zu Werder (Havel) wie Ketchup zu frittierten Kartoffelstäbchen: Werder bezeichnet eine Insel im Fluss und tatsächlich thront auf einer Havelinsel im Landkreis Potsdam-Mittelmark die Altstadt von Werder (Havel).
Am 3. Juni wanderten Geburtstagskind Migo, meine Eltern und ich von Golm aus über die Eisenbahnbrücke nahe dem Werderaner Bahnhof in die Stadt des Baumblütenfestes, welches jährlich um den Maibeginn stattfindet.
Bekannt ist der staatlich anerkannte Erholungsort auch aus den Firmennamen Werder Feinkost und Werder Frucht. Ketchup, Obstweine und Säfte kommen aus Stadt und Umland. Unter der Wachtelburg wird am Wachtelberg Wein angebaut.
Tradition hat ferner der Fischfang in der Havel, die hier eine Seenkette bildet. Zernowsee, Großer Zernsee, Havel, Glindower See und Großer Plessower See umzingeln selbst das Werderaner Festland fast vollständig.
Die Stadt wächst – nicht nur durch Eingemeindungen. Die attraktive Lage am Wasser mit Nähe zu Potsdam und Berlin zog seit der Deutschen Wiedervereinigung Neubürger an. Alle Ortsteile eingeschlossen darf sich Werder (Havel) mit mehr als 20.000 Einwohnern zu den Mittelstädten des Landes zählen.
Werder (Havel) liegt an der Eisenbahnstrecke Berlin–Potsdam–Magdeburg und der etwa parallel verlaufenden Bundesstraße 1. Am Dreieck Werder stößt die Bundesautobahn 2 auf den Berliner Ring A 10.
Auf der Havel kann man zudem per Schiff anreisen. Zur Wende zum 20. Jahrhundert gab es in der Stadt übrigens eine Pferdestraßenbahn, die in den 1920er Jahren durch Omnibusse ersetzt wurde. Heutzutage verkehren während des Baumblütenfestes noch Pferdekutschen zwischen Bahnhof und Innenstadt.
Für unseren Rückweg nutzten wir hingegen Füße und Pfoten. An der Bahnlinie ging’s zurück über die Brücke ans östliche Havelufer, wo uns ein Reiher, das Golmer Wappentier, beobachtete.