Smartfonäpp
oder: Der Sprache entsprechend schreiben

Im Duden gibt es zum jetzigen Zeitpunkt, im November 2013, einen Eintrag Smartphone. Die Beugung des Wortes wird so angegeben:

Werfall Wesfall Wemfall Wenfall
Einzahl das Smartphone des Smartphones dem Smartphone das Smartphone
Mehrzahl die Smartphones der Smartphones den Smartphones die Smartphones

Buh! Ich schlage stattdessen folgende Schreibung und Beugung vor, die der Duden noch nicht kennt:

Werfall Wesfall Wemfall Wenfall
Einzahl das Smartfon des Smartfons dem Smartfon das Smartfon
Mehrzahl die Smartfone der Smartfone den Smartfonen die Smartfone

Wie komme ich darauf? Ganz einfach: Das Wort habe ich wie Telefon gebildet, das selbstverständlich im Duden steht:

Werfall Wesfall Wemfall Wenfall
Einzahl das Telefon des Telefons dem Telefon das Telefon
Mehrzahl die Telefone der Telefone den Telefonen die Telefone

Wenn man sagt, die deutsche Sprache sei eine schwierige, dann ist sie das meiner Meinung nach auch, weil Lehnwörter in sie aufgenommen werden, ohne deren Schreibweise und Grammatik anzupassen. Dadurch wird Deutsch zu einem riesigen Bündel unregelmäßiger Ausnahmefälle. Man denke an die Kinder, die gerade das Schreiben lernen. Soll man ihnen wirklich erklären, dass man [Smartfon] P-H-O-N-E, [Telefon] aber F-O-N am Ende schreibt? Wollen Sie, dass die Schreibweise eines deutschen Wortes mit seiner Aussprache nichts zu tun hat? Ich möchte das nicht.

Im Übrigen enthält die deutsche Schriftsprache verglichen mit anderen eine Menge Vokalbuchstaben, die eine gute Wiedergabe unserer zahlreichen Selbstlaute ermöglichen. Beispielsweise haben wir Ä und E für zwei ähnliche Laute zur Verfügung. Wie aber steht [Äpp] derzeit im Duden? App. Man hat das Wort aus dem Englischen übernommen, es einerseits an die bei uns übliche Großschreibung für Nomen angeglichen, andererseits keine Anpassung an die deutsche Aussprache der Buchstaben vorgenommen. Ich schlage vor, kleine, herunterladbare Programme im Deutschen stattdessen Äpp zu schreiben, wie man sie auch spricht.

Wenn das genug Menschen tun, dann werden Duden und andere Wörterbücher diese Schreibweise auch aufnehmen. Eines Umstandes sollten wir uns nämlich bewusst sein: Die Wörterbücher bestimmen nicht, wie wir schreiben müssen, sondern bilden ab, wie wir schreiben!

Kommentare

  1. Das Vorhaben scheitert leider schon daran, dass ein Smartfon nicht halb so "cool" ist wie ein "Smartphone". Nur die eingeweihten wissen, wie man's spricht (und können gegenüber den Ahnungslosen prahlen) und denglische Worte haben oft automatisch den Cool-Bonus, egal wie hirnrissig die Bezeichnung ist ("Handy"). ;-)

  2. Vielleicht ringt sich ja in 100 Jahren, wenn der Begriff längst modrig statt modisch ist, eine Kultusministerkonferenz durch, eine entsprechende Lehrplanvorgabe zu entwerfen. Immerhin wird Schülern seit 1996 auch „Portmonee“ statt der (nur fast) französischen Schreibweise „Portemonnaie“ nicht mehr als Fehler angekreidet.

  3. Genau meine meinung!