Mai 2013

Ruhender Wolf im Tierpark Perleberg, 1. Juni 2011

Artikel

Base64-Konverter für UTF-8-kodierte Texte
Da ich für Stylesheet-Daten-URIs immer wieder einmal die Base64-Kodierung benötige oder einen Base64-kodierten Text lesbar machen möchte, habe ich unter https://prlbr.de/dd einen Konverter angelegt, nach dem ich nicht erst lange suchen muss. Vielleicht ist er auch anderen eine Hilfe, obwohl es freilich schon viele solche Webseiten gibt.
Knipsen mit und gegen’s Licht
Fotos werden von Helligkeitsunterschieden stärker als die menschliche Wahrnehmung vor Ort beeinflusst. Beachtet man dies nicht, ist man von den Bildern im Nachhinein womöglich enttäuscht; kennt man sich aus, kann man beim Knipsen gezielt auf sein Wunschbild hinwirken. An Beispielbildern zeige ich den Effekt.

Wolfstod

Ein Wolf wurde erschossen in Perleberg. Dies geschah am 4. Mai auf dem besucherfreien Tierparkgelände, nachdem das Tier am Vortag aus seinem Gehege entkommen war.1 Wenn die Verantwortlichen mit ihren Versuchen scheiterten, den Wolf lebend zu fangen, wäre es wohl angebracht gewesen, jemanden hinzuzuziehen, der mehr Erfahrung mit dieser Situation hat. Mir vorzustellen, es gäbe niemanden, dem dies gelungen wäre, fällt mir sehr schwer. Bedauerlich, wie es nun gekommen ist.

Dabei sehe ich auch, dass in Deutschland in jedem Jahr Abermillionen Tiere unter höchstens mäßig tiergerechten Bedingungen gehalten und gezielt umgebracht werden, insbesondere für die Nahrungsmittelindustrie und medizinische Forschung. Was ist daneben ein einzelner Wolf? Eben dies: ein einzelner Wolf.

Dieser Wolf ist allerdings auch ein Symbol – weil er einer von Menschen in unserer und seiner Heimat in Freiheit ausgerotteten Art angehört, die theoretisch streng geschützt gerade ganz langsam wieder Fuß zu fassen beginnt. Doch wann immer ein Tier unseren geregelten Abläufen in die Quere kommt, findet sich – Schutz hin oder her – für jemanden ein Grund, wieder zur Waffe zu greifen.

Die Ruhe vor dem Rhabarberschwall

An Christi Himmelfahrt köchelte eine nachbarliche Rhabarber-Spende geschält, gestückelt und angezuckert im Emailletopf auf meiner Herdplatte. Der Deckel krönte das Kochgefäß etwas schief, denn ein Löffel verwehrte den schließenden Sitz, um ein Überkochen zu vermeiden. So bildeten Topf und Deckel einen schönen Klangkörper, in dem es in dunklen Tönen blubberte. Auf einmal: Stille. Für einen kurzen Moment, wenige Sekunden, verstummte der musizierende Topf. Ich blickte verwundert zu ihm auf, dann sah ich unter dem Deckelrand schaumigen Rhabarbersaft vorquellen und hörte mit geringster Verzögerung ein Zischen, als dieser auf den Rand der Herdplatte triefte. Doch übergekocht!

Ich musste – nach Anheben des Deckels – an das geflügelte Wort von der Ruhe vor dem Sturm denken. Es war ein interessantes Hörerlebnis, mit zweifellos interessantem physikalischen Hintergrund. Plötzlich platzten aufsteigende Blasen nicht mehr, wodurch das Blubbergeräusch verschwand. Ohne entstehendes Gas abzugeben, erhöhte sich aber das Volumen des Rhabarbersudes rasch über jenes des Topfes hinaus, sodass sich ein Teil auf den heißen Herd ergoss. Weshalb die Blasen nicht mehr platzten – ob aufgrund eines Gegendrucks heißer Luft unter dem Deckel, wegen einer stabilisierenden Wirkung beim Zerkochen frei gewordener Pflanzenfasern oder anderen Veränderungen in der Struktur des versüßten Sauergebräus –, vermag ich nicht zu entscheiden.

Stellenwertsysteme und Wurzeln

Berechnen Sie aus 40, 250 und 1440 jeweils die Quadratwurzel!

Womöglich ist Ihnen beim Lesen dieser Aufforderung sofort aufgefallen, dass $40=2^2\times 10$ und $250=5^2\times 10$ und $1440=12^2\times 10$ ist, denn die Quadrate der Zahlen eins bis zwanzig haben viele von uns in der Schulzeit auswendig gelernt. Wenn Ihnen das aufgefallen ist, haben Sie sich vielleicht sogleich gefragt, ob Ihnen diese Erkenntnis bei der Lösung der Aufgabe hilft. Das tut sie leider nicht, falls Sie nicht zufällig auch $\sqrt{10}\approx 3.162277660$ im Kopf haben, was wohl für die wenigsten Menschen gelten dürfte.

Die auf den ersten Blick fürs Kopfrechnen geeignet erscheinende Aufgabe mit ihren „runden“ Zahlen bringt tatsächlich recht „krumme“ Ergebnisse: $\sqrt{40}\approx 6.324555320$ und $\sqrt{250}\approx 15.811388301$ und $\sqrt{1440}\approx 37.947331922$, alles irrationale Zahlen mit unendlich vielen Dezimalstellen ohne Periode.

Die meisten Menschen meinen vermutlich, unser Dezimalsystem sei besonders angenehm zum Rechnen geeignet. Sie halten andere Stellenwertsystem wie das Binärsystem (die sprichwörtlichen „Nullen und Einsen“ im Computer) oder das Hexadezimalsystem für komplizierte Spezialistenmaterie. Das ist ein Irrglaube. Abgesehen davon, dass die meisten Menschen zehn Finger haben und dies mit den zehn Ziffern im Dezimalsystem korreliert – im Englischen gibt es für Ziffer und Finger ein einziges Wort digit –, bietet das Dezimalsystem gegenüber anderen Stellenwertsystemen kaum Vorteile.

Dass uns das Dezimalsystem besonders einfach erscheint, liegt daran, dass wir es seit der Kindheit ständig nutzen, dass es daher unser Denken bestimmt und dass wir einen Teil unserer Welt wie das metrische System in der Physik danach ausgerichtet haben. Hätten wir uns an ein anderes Stellenwertsystem gewöhnt, dann würde uns dieses als vorzüglich zum Rechnen geeignet vorkommen, während wir das Dezimalsystem für komplizierte Spezialistenmaterie halten würden.

Nun könnte man den Eindruck gewinnen, dass es egal sei, welche Basis man fürs Stellenwertsystem verwendet, wenn einem die gewohnte immer als einfachste erscheint. Ganz so ist es aber nicht. Manche Stellenwertsysteme bringen in der Praxis durchaus Vorteile mit sich und es ist kein Zufall, dass sie auch heute noch in manchen Zusammenhängen bevorzugt werden. Den Computer nannte ich schon als Beispiel; man kann auch an die Einteilung des Tages in Stunden oder die Gradeinteilung des Kreises denken.

Unsere Zahlworte selbst künden von einem gewissen Hang zum Duodezimalsystem: Statt der im Dezimalsystem halbwegs konsequenten Bezeichnungen einszehn und zweizehn sagen wir elf und zwölf. Erst dann geht es mit den klar zusammengesetzten dreizehn und vierzehn los. Der Reiz des Duodezimal- oder Dutzendersystems entspringt der guten Teilbarkeit der Zwölf: Sie lässt sich neben den trivialen Teilern eins und zwölf glatt durch zwei, drei, vier und sechs teilen, die Zehn des Dezimalsystems nur durch zwei und fünf.

Ein Vorteil des Hexadezimalsystems ist, dass es sich außerordentlich leicht in das in der elektronischen Datenverarbeitung so wichtige Binärsystem umrechnen lässt. Aber das ist nicht die einzige Stärke dieses Systems, womit ich zum Anfang dieses Beitrags zurückkomme. Da die Basis sechzehn selbst eine Quadratzahl ist, entsteht durch Anhängen einer Null an eine Quadratzahl im Hexadezimalsystem stets eine neue Quadratzahl. Hätten Sie in der Schule das Einmaleins der ersten natürlichen Zahlen im Hexadezimalsystem anstatt im Dezimalsystem gelernt, würde Ihnen eine Aufgabe wie …

Berechnen Sie aus 190, 510 und E10 jeweils die Quadratwurzel!

… leichtfallen. Sie würden erkennen, dass $190=5^2\times 10$ und $510=9^2\times 10$ und $\mathrm{E}10=\mathrm{F}^2\times 10$. Das würde Ihnen gut weiterhelfen, denn Sie wüssten auch, dass $10=4^2$. So wären Ihnen die Lösungen $\sqrt{190}=5\times 4=14$ und $\sqrt{510}=9\times 4=24$ und $\sqrt{\mathrm{E}10}=\mathrm{F}\times 4=3\mathrm{C}$ schnell bekannt.

Knipstipps

Unter den Fotografen finden sich sowohl Künstler als auch ausgebildete Handwerker. Ich bin weder das eine noch das andere, und um den Profis nicht zu nahe zu treten, möchte ich an dieser Stelle, anstatt vom Fotografieren vom Knipsen schreiben. Ich knipse zur Erinnerung gerne Bilder auf Wanderungen und kurzen Reisen, zur Dokumentation von Sachverhalten und zur Illustration von Artikeln, manchmal einfach um eine bestimmte Perspektive zu teilen.

Dass ich ohne Lehre oder nennenswertes künstlerisches Talent meine Umwelt ablichte, heißt allerdings nicht, dass ich nicht wissen möchte, wie ein Fotoapparat arbeitet oder wie die Bedingungen vor Ort das Bild beeinflussen. Auch ich entwickle eine Vorstellung davon, was ich wie abbilden möchte. Die Technik zu verstehen hilft dabei, meine Vorstellungen umzusetzen.

Ich habe mir vorgenommen, solche Aspekte des Knipsens in sporadischen Knipstipps auf dieser Webpräsenz zu beleuchten. Um richtiges oder falsches Aufnehmen soll es dabei genauso wenig wie um gute oder schlechte Bilder gehen. Ich möchte schlicht zeigen, welche Eigenschaften Fotoapparate besitzen, wie sie sich in unterschiedlichen Situationen verhalten und manchmal auch warum sie sich so verhalten. Daraus möge jeder seine eigenen Schlüsse ziehen.

Ziel ist nämlich nicht, dass am Ende die Bilder von jedem gleich aussehen. Ziel ist, dass es Lesern leichter fällt, beim Knipsen zu erreichen, was sie selbst erreichen möchten. Das ist von Mensch zu Mensch unterschiedlich – erfreulicherweise. Zu experimentieren und sich von den Bildern überraschen zu lassen, ist übrigens auch etwas Schönes. Das möchte ich nicht abschaffen. Es lohnt aber, selbst bestimmen zu können, wann man experimentiert und wann man zielgerichtet wirkt.

Auflösung zum April-Rätselbild

Die Kleinigkeiten-Seite des Monats April krönt ein rätselhaftes Foto eines Fundes bei Bärensprung. Haben Sie ihn erkannt? Es handelt sich um einen verschlissenen Moosgummiball, wie er in intaktem Zustand als Hundespielzeug vertrieben wird. So war es auch Migo, der ihn entdeckte. Hier ein Foto mit dem stolzen Finder.


  1. Märkische Allgemeine: Tierschützer kündigen Strafanzeige an – Erschießung von Wolf im Tierpark Perleberg hat juristisches Nachspiel. Online am 7. Mai 2013, abgerufen am 10. Mai 2013.