Kleinigkeiten im Dezember 2012

465 – 2012-12-01

Erster Dezember, erster Schnee der Saison. Schön, auch wenn er kaum liegen bleibt.


466 – 2012-12-09

Heute schneit es zum ersten Mal in diesem Winter richtig kräftig, nachdem in den zurückliegenden Tagen wegen anhaltend tiefer Temperaturen bereits eine dünne Schneeschicht liegen geblieben war. Das Schneetreiben jetzt hat für Hundepfoten und Pflanzen den Vorteil, dass man mit dem Streuen von Salz auf den Gehwegen nicht mehr weit kommt; Schneeschieben ist angesagt. Auf dem schmalen Gehweg in unserer Straße komme ich auch mit einem kräftigen Besen noch aus, wobei schon jetzt die Schneemenge so groß ist, dass es irreführend wäre zu sagen, ich würde den Schnee vom Gehweg runter fegen.

Etwas anderes: Im kommenden Jahr werde ich die URL-Struktur etwas vereinfachen: Neue Artikeladressen werden keine Monatsangabe mehr enthalten. Anstatt http://prlbr.de/2012/11/wittenberge-fotografien/ wird es dann beispielsweise http://prlbr.de/2013/artikel-name/ heißen. Außerdem werde ich die Monatsübersichten mit den Kleinigkeiten des Monats zusammenlegen.


467 – 2012-12-09

Mathies formulierte einige Gedanken zur Zukunft des zwischenmenschlichen Internets. Dabei notierte er zunächst einige Punkte über die aktuelle Entwicklung. Er schrieb:

Das Verlinken und Nutzen von Inhalten, deren Urheberschaft bzw. Lizenzinhaberschaft nicht vollständig geklärt ist, wird zunehmend risikoreicher. Nur eigene Inhalte sind relativ sicher.

Stimmt das? Ich denke, es kommt darauf an, was man mit „risikoreich“ meint. Was das Verlinken betrifft, bin ich überzeugt, dass, während das Web weiter zum alltäglichen Bestandteil des gesellschaftlichen Lebens wird, sich auch ein vernünftiger Umgang damit in der Rechtsprechung etabliert. Wenn Max Mustermann Inhalte verlinkt, die nicht offensichtlich rechtswidrig online gestellt wurden, meine ich nicht, dass Max für einen etwaigen wirtschaftlichen Schaden des Rechteinhabers verantwortlich gemacht werden kann.

Selbst im Fall einer offensichtlichen Rechtsverletzung kann ein Verlinken gerechtfertigt werden, wenn es einem klaren, journalistischen Zweck dient. Diese Einschränkung mag so manchem Schwierigkeiten bereiten, denn es gibt unterschiedliche Ansichten dazu, wer Journalist ist und wer nicht. Die praktisch belegte Fähigkeit, sich ein Benutzerkonto bei einem Blog-Betreiber anlegen zu können, ist meines Erachtens kein hinreichendes Kriterium journalistischer Berichterstattung.

„Risikoreich“ finde ich am Verlinken die mangelhafte Permanenz von Inhalten und dem Zugang zu ihnen. Cool URIs don’t change. Leider sieht man vielen Adressen im Web nicht an, wie lange sie zukünftig erhalten bleiben und tatsächlich weiterhin denselben Inhalt markieren werden. Weil es mich einerseits nervt, immer wieder alte Links in Artikeln ändern oder entfernen zu müssen, andererseits aber meine Leser nicht mit toten oder irrelevant gewordenen Links nerven möchte, verknüpfe ich Seiten anderer mittlerweile zurückhaltend. Eigentlich schade – denn relevante Verknüpfungen machen das Netz … zum Netz.

Was das Übernehmen fremder Inhalte mit unklaren Lizenzbedingungen betrifft: Nachfragen und etwas Geduld aufbringen, ansonsten darauf verzichten. Auch in der analogen Welt nimmt man Dinge nicht einfach mit, wenn nicht klar ersichtlich ist, dass dies gestattet ist. Zwar kann Folgendes passieren: Äpfel werden am Straßenrand nebst einem Sparschwein und Schild „4 Äpfel: 1 Euro“ bereitgelegt. Ein böser Bube kommt, klaut das Sparschwein, dreht das Schild um und schreibt „gratis“ darauf. Doch ich denke, weder dort noch im Web würde man Max bestrafen, wenn er sich in Unkenntnis der Missetat nun einen Apfel nimmt, ohne zu zahlen.

Zwischenmenschliche Kommunikation findet zunehmend in abgeschlossenen Räumen statt (Facebook, Twitter, …). Wer nicht selbst Mitglied ist, hat keinen Zugriff.

Das stimmt nur zum Teil, denn wenn ich nicht irre, können Nutzer in den genannten Netzwerken selbst festlegen, ob ihre Inhalte öffentlich oder einem beschränkten Leserkreis zugänglich sind. Dass sie von Restriktionsmöglichkeiten Gebrauch machen, ist gerechtfertigt. Auch ein unabhängiger Blogger veröffentlicht nicht alles, sondern schreibt private E-Mails.

In einem weiteren, soziologischen Sinne entstehen tatsächlich abgeschlossene Räume. Insbesondere Netzwerke, die ihren Nutzern „alles“ bieten – Kommunikationskanäle zu Bekannten, öffentliche Selbstdarstellungsplattform, Spiele, Einkaufsmöglichkeiten, Arbeitsangebote und so weiter – können Nutzer so binden, dass ihr Blick nicht mehr über den Rand des Imperiums hinaus reicht. Dass Menschen auch im Web eingeschränkte Aufmerksamkeitskreise haben, ist selbstverständlich. Doch diese abgeschlossenen Räume charakterisiert, dass eine Menge Menschen denselben Schranken unterliegen. Dadurch ergibt sich eine Zersplitterung des Netzes zusätzlich zu ohnehin bestehenden sprachlichen Interaktionsgrenzen.

Es mag sein, dass damit ein Teil des Potenzials des Internets von vielen Menschen ungenutzt bleibt. Als freie Entscheidung wäre dies zu akzeptieren. Kritisch wird es, wenn man von Unternehmen (ohne böse Absicht) in ein Gedankenkorsett gedrängt wird. Beispielsweise findet man in digitalen Geschäften Hinweise der Art „andere Nutzer, die dasselbe Produkt gekauft haben, interessierten sich auch für …“. Kommunikationsplattformen schlagen einem Kontakte mit ähnlicher Themensetzung vor und Suchmaschinen personalisieren einem die Ergebnisse aufgrund zurückliegenden Verhaltens. Man wird in eine Schublade gesteckt, in der man viel Selbstbestätigung, aber wenig neue Anregungen und alternative Blickwinkel findet.

Die Erkenntnis setzt sich durch, dass die Kommentarfunktion für relativ Bekannte Einzelpersonen kaum noch zu bewältigen ist und immer öfter abgeschaltet wird.

Im idealen Web hat jeder Nutzer die Möglichkeit, auf seiner eigenen Webpräsenz anderes zu kommentieren, so wie ich das gerade mit Mathies’ Überlegungen mache. Dieses Vorgehen bringt vermutlich den Vorteil mit, dass sich der Kommentator etwas mehr Zeit zum Nachdenken nimmt, anstatt nur reflexhaft etwas hinzuschmieren. Wo Vorteile sind, sind Nachteile nicht fern: Der Dialog wird für Außenstehende schwerer nachvollziehbar und kann nachhaltig zerstückelt werden, wenn ein Beteiligter Cool URIs don’t change nicht gelesen hat.

Zunehmend kann nur der eine kontroverse Meinung vertreten, der sie finanziell in potenziellen Gerichtsverfahren verteidigen kann.

Ja, von irgend etwas müssen all die Juristen, die Jahr für Jahr von unseren Universitäten ausgespuckt werden, leben. Aber sind abgesehen davon, dass die Androhung von Gerichtsverfahren zugenommen haben mag, tatsächlich auch die Kosten für den Kampf ums eigene Recht gestiegen? Hängt die Wahrscheinlichkeit Recht zu bekommen, heute stärker als früher vom Geldbeutel ab? Laut Grundgesetz besteht in Deutschland weiterhin Meinungsfreiheit, sodass man es durchaus auf einen Rechtsstreit ankommen lassen kann. Es kostet freilich Zeit und Nerven.

Problematisch ist, wenn systematische, unberechtigte Androhungen von Gerichtsverfahren folgenlos bleiben. Anwälte, die das Recht so missbrauchen, sollten den Verlust ihrer Zulassung fürchten müssen. Inwiefern dies bereits zutrifft, weiß ich nicht. Stärker gefährdet sehe ich kontroverse Standpunkte allerdings dadurch, dass es mit dem Web einfacher geworden ist, Leute massenhaft persönlich anzugreifen und zu beschädigen. Schikane und Rufmord gab es auch früher, aber findet heute in einer größeren Dimension statt, während die Hemmschwelle und die zu überwindenden Hürden niedriger zu liegen scheinen.

Medienangebote in größerem Stil (Magazin, Wochenzeitung) können sich in Zukunft nur halten, wenn sie vom Nutzer finanziert werden.

… oder durch allgemeine Gebühren. Aber war das schon einmal anders? Was im Web gratis ist, wird durch die Nutzer der gedruckten Variante mitfinanziert. Dass die Inhalte kosten-los zu Verfügung stehen würden, ist eine Täuschung, die sich schlicht offenbart, wenn immer mehr Leser gleich zur Online-Ausgabe greifen.

Welche Schlussfolgerungen Mathies zieht, ist bei ihm nachzulesen.


468 – 2012-12-13

In der Prignitz wird Rücksicht auf Biber genommen, wie der RBB gestern berichtete:

Wegen einer Biberfamilie bleibt eine Straße bei Wittstock im Landkreis Ostprignitz-Ruppin noch mehrere Wochen lang nicht befahrbar. […] Die Biberfamilie ist bereits seit Jahren in der Gegend sesshaft und erweitert ihre Burg. Die Tiere haben das Durchflussrohr in einem Bach an der Straße verbaut. Dadurch steht die Verbindung, die von der Landesstraße zwischen Dossow und Gadow nach Friedrichsgüte führt, regelmäßig unter Wasser. Bei Frost besteht dadurch für Autos und Laster besondere Glättegefahr.


469 – 2012-12-18

Auf halber Höhe des großen Wohnzimmerschrankes bei meinen Eltern steht als Weihnachtsdekoration ein kleiner Schirm mit einer als Scherenschnitt gefertigten Krippenszene aus schwarzem Papier, bei dem die Öffnungen mit farbigem Pergament hinterklebt sind. Hinter dem Schirm ist ein Lämpchen montiert, welches die Szene ausleuchtet – natürlich nur bei Stromversorgung.

Gestern reisten Migo und ich zu unserem Weihnachtsbesuch bei meinen Eltern an. In der Nacht schliefen wir wie gewöhnlich am Fuß des Wohnzimmerschrankes auf dem gut gepolsterten Boden. Während der Nacht begann die Lampe hinter der Krippenszene zu leuchten. Ein kleines Wunder. Der gezogene Stecker an der vom Schrank hängenden Leitung zur Lampe war offenbar in eine Buchse der Steckdosenleiste gerutscht; ganz leicht nur, doch so dass die Kontakte einander berührten.


470 – 2012-12-25

Es ist immer herzerwärmend, wenn der traditionelle Segen urso et orbi gespendet wird.


471 – 2012-12-29

Der heutige Startcartoon auf der Titanic-Website zeigt einen Jahresrückblick aus Sicht eine Hundes. Die Highlights: fünfmal Kot und einmal Knochen. Migo hat da mehr zu erzählen, zum Beispiel von gut 321 Kilometern Wanderung durch die Prignitz in 10 Etappen oder den Harzausflug kurz vor Walpurgisnacht zusammen mit meinen Eltern.