Ein Problem des Portuna-CMS
Viele Webauftritte nutzen heute Content-Management-Systeme (CMS).1 Ein besonders im Land Brandenburg von Website-Betreibern vermehrt eingesetztes Content-Management-System ist das Portuna-CMS.2 Mir fiel ein Problem damit auf, das ich auf dieser Seite darstelle.
Portuna-CMS
Das Portuna-CMS wird laut Angaben auf der Portuna-CMS-Webpräsenz seit 2003 entwickelt und ist „bei gut 2.000 Partnern im täglichen Einsatz“.3 Zu den Kunden gehören unter anderem staatliche Institutionen wie Stadtverwaltungen und gemeinnützige Vereine.
Ähnlich wie bei Weblog-Plattformen à la Wordpress.com werden beim Portuna-CMS Software und Daten zentral beim Anbieter verwaltet. Dies erfolgt aus „Gründen der Übersichtlichkeit sowie Beachtung aktueller Funktions- und Sicherheitsstandards“, wie Portuna schreibt.3
Eine getrennte Installation auf einem eigenen Server, wie es bei Wordpress als Alternative mit der durch Wordpress.org bereitgestellte Software ermöglicht wird, ist beim Portuna-CMS nicht vorgesehen.
Das Problem
Beim Portuna-CMS scheint keine hinreichende Trennung der Kundenseiten zu erfolgen. Am 25. Dezember 2011 schrieb ich an Portuna:
[…] ich möchte Sie auf einen Fehler in Ihrem Portuna-CMS hinweisen: Inhalte eines Kunden lassen sich auch über die Domains der anderen Kunden abrufen. Beispielsweise lässt sich eine Seite des Perleberger Tierparks
http://www.tierpark-perleberg.de/texte/seite.php?id=5048
auch über die Website der Stadt Pritzwalk
http://www.pritzwalk.de/texte/seite.php?id=5048
oder jene des DDR-Museums Perleberg
http://www.ddr-museum-perleberg.de/texte/seite.php?id=5048
erreichen.
Über eine Antwort würde ich mich freuen. […]
It’s not a bug, it’s a feature
Freundlich antwortete der Portuna-Support, dieses Verhalten sei „unter Umständen im Rahmen des Netzwerk-CMS auch so gewollt“ und hänge davon ab, „ob ein Projektpartner seine Inhalte durch Dritte weiternutzen lässt“.
Tatsächlich kann man sich Szenarien vorstellen, in denen eine gemeinsame Nutzung von Inhalten beabsichtigt ist. Beispielsweise könnten Neuigkeiten, die auf der Webpräsenz einer Gemeinde eingestellt werden, auch für die Besucher der Webpräsenz des übergeordneten Gemeindeverbundes von Interesse sein.
In der Praxis Quatsch
Das Szenario miteinander absichtlich vermischter Seiten kann allerdings kaum die Nachteile rechtfertigen, die sich andere Portuna-CMS-Kunden aufladen. Ein direktes Integrieren eigener Inhalte in eine fremde Website ist in der Regel keine gute Idee:
- Der Autor kann nicht kontrollieren, in welchen Zusammenhang seine Inhalte gestellt werden. Sie sind nicht als Zitat gekennzeichnet und ohne Quellenangabe.
- Nutzer haben nichts davon, identische Inhalte auf verschiedenen Seiten zu finden. Das erschwert ihnen nur, voneinander unabhängige Quellen zu erschließen.
- Suchmaschinenbetreiber sehen so etwas gar nicht gern. Es kann zur Herabstufung und somit schlechteren Auffindbarkeit der Seite führen.4
Die Praxis zeigt: Kreuz und quer lassen sich alle möglichen, nicht zueinander passenden Inhalte über Portuna-CMS-Kundenseiten abrufen: Die Ortsteile der Stadt Perleberg tauchen bei der Stadt Pritzwalk auf und auf der Website einer Tanzbar werden als Team Leute der Arbeiter-Samariter-Jugend ausgewiesen …
- Die aus dem Englischen übernommene Bezeichnung Content-Management-System lässt sich mit Inhalte-Verwaltungs-System übersetzen. Ein CMS ist ein Programm, dass es einem oder mehreren Autoren erleichtert, Inhalte wie Texte und Bilder zu einer Web-Projekt hinzuzufügen, zu ordnen, zu ändern und gegebenenfalls zu entfernen. Ist das CMS einmal eingerichtet, benötigt man dafür weder Kenntnisse der zugrundeliegenden Technologien noch gestalterische Fähigkeiten.
- Die Eigenschreibweise der in Potsdam ansässigen „PortUNA Neue Medien GmbH“ ist „PortUNA.cms“.
- Quelle: cms.portuna.de, abgerufen am 2. Januar 2012.
- Google schreibt in seinen Qualitätsrichtlinien für Webmaster: „Erstellen Sie keine doppelten Seiten, Sub-Domains oder Domains, die im Grunde denselben Content haben.“ – support.google.com, abgerufen am 2. Januar 2012.
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