Besuch des Weißen Berges

Ein Punkt auf meiner Liste guter Vorsätze für dieses Jahr hieß: Wanderung zum Weißen Berg, ein Hügel ostnordöstlich von Perleberg. Seit dem 17. September darf ich dieses Vorhaben als erfüllt ansehen.

Migos und meine Schritte richteten sich auf direktem Weg gen Spiegelhagen. Dort machten wir einen Schlenker durch den Ort. Anlässlich des 700-jährigen Bestehens im Jahr 1993 wurde mittig im Dorf ein Stein aufgestellt, der dieses Alter würdigt, und offenbar eine Variante einer Blutbuche gepflanzt (welcher dieses herabgefallene Blatt gehörte). Nicht weit entfernt steht die Kirche.

Abbildung: Die Kirche in Spiegelhagen, ein Backsteinbau mit holzverkleidetem Turm auf einem Feldsteinsockel.

Weiter ging es ein Stück unter Eichen auf der alten, dann entlang der bestehenden Bundesstraße 189, bevor wir den Anstieg zum Weißen Berg nahmen. Kreuzspinnen scheinen sich unter den hohen Kiefern dort wohlzufühlen. Zahlreiche dieser Tiere hingen in ihren Netzen über dem bemoosten und zum Teil von Heidekraut bewachsenen Waldboden.

Der Lagefestpunkt auf dem Gipfel ließ sich zwischen welkem Springkraut leicht finden. Bemerkenswert finde ich, dass er sich am Rand eines Trichters findet. Nun ist der Weiße Berg mit seinen ungefähr 80 Metern über Meereshöhe ja kein Vulkan. Woher kommt da erneut ein Trichter auf einem Hügel, wie sich auch auf den hiesigen Weinbergen mehrere finden lassen?

Meine beste Vermutung derzeit ist, dass es sich dabei um Rückbleibsel von Probegrabungen oder aber „Raubgrabungen“ handelt – nicht nach einem Schatz aus Gold und Edelsteinen, sondern nach Kies. Der Golmer Berg, welcher sich nah bei den Weinbergen befindet, wird tatsächlich auch heute für den Kiesabbau genutzt.

Vom Weißen Berg stiegen wir in östlicher Richtung ab. Aufgerissen und der Erosion preisgegeben ist der Boden dort von Reifen motorisierter Zweiräder, was gewiss nicht im Sinn des bestehenden Schutzes als FFH-Gebiet ist. Vom Fuß des Hügels wanderten wir gen Süden über Bundesstraße und Bahnlinie zwischen alten Weiden, Holunder sowie Pflaumen- und Birnbäumen nach Rosenhagen.

Die Rosenhagener Kirche besitzt keinen Turm mehr. Einige Meter von ihr entfernt hängen zwei Glocken in einem überdachten, aber sonst offenen Gestell übereinander. Im Gegensatz zur oberen scheint die untere, größere Glocke aus Eisen gefertigt zu sein. 1922 gegossen, dürfte sie bei diesem Material ihre beste Zeit bereits hinter sich haben.

Nach dem Bogen durch Rosenhagen setzten Migo und ich, unterbrochen von einer Rast mit Käsebrot und Trunk, den Weg gen Südwesten nach Düpow fort. Von dort aus ging es entlang der Bundesstraße 5, Berliner, Bäcker- und Wittenberger Straße fast nur noch geradeaus bis nach Hause. Als wir aufbrachen, zeigte die Uhr 11:11, wieder an kamen wir um 15:45 Uhr.

Eine Karte zeigt unseren ungefähren Wanderweg außerhalb Perlebergs.