Splitter, Januar 2011
315 – 2011-01-01, 22:20 Uhr
Als Vorsätze für dieses Jahr nehme ich mir Wanderungen vor. Sowohl zur Elbe bei Wittenberge als auch nach Gramzow, letzter Perleberger Ortsteil, den Migo und ich noch nicht besuchten. Außerdem Besteigungen der Weinberge im Norden Perlebergs – wir waren bereits dort und drauf, aber wohl nicht am höchsten Punkt – sowie des Weißen Berges nordöstlich von Spiegelhagen.
Das herausragenden Ziel jedoch ist die Besteigung des Brockens.
316 – 2011-01-06, 15:45 Uhr
Ich sitze im Zug zurück nach Perleberg. Vom 15. Dezember bis heute waren Migo und ich in Potsdam zu Besuch bei meinen Eltern.
317 – 2011-01-09, 22:45 Uhr
Pegelstand der Stepenitz an der Ziegelhofbrücke: soeben 223. Himmel ist klar, Orion schön zu sehen. Nach einigen wärmeren Tagen müsste die Temperatur jetzt knapp unter 0°C liegen.
318 – 2011-01-10, 11:35 Uhr
Um 10:15 Uhr lag der Pegelstand an der Ziegelhofbrücke heute Vormittag bei 243.
319 – 2011-01-10, 23:00 Uhr
Vor einigen Minuten lag der Pegelstand an der Ziegelhofbrücke bei 230. Die Scheitelwelle scheint also im Lauf des Tages vorübergezogen zu sein. Bereits am Nachmittag ließ sich am Hochwasserrückhaltebecken nördlich der Neuen Mühle beobachten, dass Wasser von überschwemmten Flächen zurück in den Fluss strömte. Das Bild glich sich mit dem des Märzes 2010.
320 – 2011-01-15, 21:10 Uhr
Ich stolperte heute über die Frage, ob ein günstiger Webhost mit einer Erreichbarkeit von 98 % ein guter Webhost sei. 98 %, könnte man sagen, liege nah bei 100 %. Da 100 % Erreichbarkeit auf Dauer sowieso unrealistisch sind – bereits nach einem einzigen Problem hat man diesen Maximalwert auf ewig verloren – klingen 98 % gar nicht schlecht, oder?
Bei manchen Dingen sollte man sich allerdings nicht auf sein Gefühl verlassen, sondern nachrechnen, insbesondere wenn es um Statistik oder Wahrscheinlichkeiten geht. Die menschliche Intuition ist auf diesen Gebieten nicht zu Hause. 98 % Erreichbarkeit bedeuten 2 % Ausfallzeit. Jeder Tag hat 1440 Minuten. 2 % von 1440 Minuten sind 28 Minuten und 48 Sekunden. Ein Server mit einer Erreichbarkeit von 98 % streikt also durchschnittlich jeden Tag fast eine halbe Stunde. Würden Sie sagen, dass Ihr Webhost ein guter Dienstleister ist, wenn Ihre Internetseite täglich eine halbe Stunde unerreichbar ist? Vermutlich nicht.
Nun kann man betrachten, welche Ursachen es für Ausfallzeiten gibt. Beispielsweise kommen Hardwaredefekte, (insbesondere fehlerhafte) Aktualisierungen von Software, Stromausfälle und Angriffe böser Buben in Frage. Um jedoch über einen langen Zeitraum durchschnittlich nahezu eine halbe Stunde am Tag unerreichbar zu sein, genügen Einzelfallereignisse kaum als Erklärung.
Ein typischer systematischer Fehler hingegen wäre Unterdimensionierung beziehungsweise Überbelegung der Ressourcen – zwei Seiten derselben Medaille – und infolgedessen eine Überlastung des Webhosts. Nun tritt eine solche Überlastung nicht zufällig mitten in der Nacht auf, wenn sowieso niemand auf die Internetseite schaut, sondern immer in Spitzenzeiten, wenn viele Leute online unterwegs sind. Ist das Publikum der eigenen Internetseite nicht regional atypisch für Kunden anderer Internetauftritte auf demselben Server verteilt, bedeutet dies, dass die knappe halbe Stunde Ausfallzeit gerade dann zuschlägt, wenn es darauf ankommt. Wenn die Besucher da sind, ist die Seite weg.
Fazit: Zum einen sind 98 % Erreichbarkeit für einen Webhost auf Dauer ein mieser Wert. Gute Werte finden sich nur deutlich oberhalb von 99 %. Zum anderen ist eine Skala von 0 bis 100 % kaum geeignet, um den tatsächlich relevanten Bereich aufzuschlüsseln und verschiedene Anbieter im Detail zu vergleichen.
Darüber hinaus stellt sich die Frage, wie man Ausfallzeiten ermittelt. Zur Schau getragene Auszeichnungen müssen nicht Ergebnis eines unabhängigen Tests sein. Selbst unabhängige und ungetäuschte Prüfer testen nicht unbedingt jene Server, auf denen sich die Kunden der günstigsten Angebote tummeln.
321 – 2011-01-16, 16:50 Uhr
Zerfetzte Böller, Stummel, Kot,
der Wolkenschatten Grauheit liegt am Boden,
das Laub der Bäume, der Kiefern Kronen
und eine schwarze Katze in der Straße Kurve.
322 – 2011-01-24, 15:43 Uhr
Habe gerade mein erstes Gänsesägerweibchen des Jahres gesehen. Hier ein Foto aus dem letzten Jahr: Gänsesägerweibchen im Vordergrund.
323 – 2011-01-30, 1:45 Uhr
Wider die Widerrede um der Widerrede Willen:
- Widerrede ist in der Pubertät berechtigt, weil man sich von Eltern und Kindheit distanzieren muss, um ein neues Selbst werden zu können.
- Widerrede hat einen Platz auf rhetorischen Spiel- und Sportplätzen, wo man sich übt und sich misst.
- Von diesen Ausnahmen abgesehen, sollte Widerrede stets Wahrheiten dienen.
- Gegen alles zu sein ist auch eine Form von Gleichgültigkeit.
Gegen die Zustimmung um des Friedens Willen:
- Zustimmung sollte stets Wahrheiten dienen.
- Man kann einander in seinen unterschiedlichen Auffassungen respektieren.
- Ein unehrlicher Frieden hingegen ist kein Frieden, er schafft neue Ungerechtigkeit.
- „Der Klügere gibt nach“, ist ein Irrtum. Wer um des vermeintlichen Friedens Willen unehrlich zustimmt, verliert seine moralische Autorität.
324 – 2011-01-31, 13:40 Uhr
Wenn unsere Familien- und Arbeitsministerinnen nun eine Frauen- und Männerquote in den Führungsgremien deutscher Unternehmen fordern, dann will ich auch eine Behindertenquote sowie eine für die Gesellschaft im Allgemeinen repräsentative Auswahl der Führungskräfte, insbesondere nach Alter, Abstammung, Herkunft, religiöser und politischer Anschauung sowie Lieblingsspeise. Abgesehen von diesen selbstverständlichen Einschränkungen darf unter Interessenten freilich nach Eignung ausgewählt werden.